von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
multiDelay, CircuitMix, Shoeless Drive 2.0 - 3 Freeware Plugins

multiDelay, CircuitMix, Shoeless Drive 2.0 - 3 Freeware Plugins  ·  Quelle: GEARNEWS

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In diesem Freeware-Sonntags-Artikel findet ihr ein vielseitiges Delay, einen Vintage-Konsolen-Emulator und ein Update für eines der besten kostenlosen Overdrive-Pedale. Mit dabei sind multiDelay, CircuitMix und Shoeless Drive 2.0, die ihr definitiv einmal ausprobieren solltet!

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SaschArt multiDelay: Ein Stereo Delay mit dem gewissen Extra

Mit dem Plugin multiDelay stellt der Entwickler SaschArt ein Tool vor, das sich an alle richtet, die Delay-Effekte nicht nur als atmosphärische Raumfüller, sondern als gestalterisches Element im Sounddesign einsetzen möchten. Schon diese kostenlose Version zeigt, dass dieses Delay weitaus mehr kann, als einfache Wiederholungen in ein Signal zu streuen. Im Zentrum steht ein flexibles Stereo-Delay, das sich direkt mit dem Host-Tempo der DAW synchronisieren lässt. Der sogenannte Warp-Regler in multiDelay ermöglicht dabei deutliche Eingriffe in das Stereobild und sorgt für klangliche Effekte, die deutlich über klassische Ping-Pong-Verläufe hinausgehen.

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Besonders interessant sind die sogenannten Child-Delays in multiDelay, die als serielle Verzögerungsstufen in die Signalkette eingebunden sind. In der Freeware Version stehen euch drei dieser „Sub-Delays“ zur Verfügung, die sich nacheinander in Reihe schalten lassen. Dadurch entstehen rhythmisch komplexe Klangverläufe, die sich sowohl für perkussive Elemente als auch für die flächige Signalverarbeitung eignen. Diese Architektur in multiDelay erlaubt es euch, aus einem einzigen Delay-Signal vielfältige Strukturen zu generieren, die ihr dynamisch ins Arrangement einfügen und dennoch perfekt kontrollieren könnt.

Abgerundet wird das multiDelay durch ein Multimode-Filter, das direkt in den Delay-Pfad eingebunden ist. Damit lassen sich gezielt Frequenzbereiche betonen oder ausfiltern, um dem entstehenden Effekt eine klarere klangliche Richtung zu geben. Hinzu kommt ein Fade-Regler, mit dem sich Übergänge innerhalb der Delay-Struktur sanft gestalten lassen. Dadurch entstehen keine abrupten Klangsprünge, sondern fließende Veränderungen, die sich subtil in den Mix integrieren.

Wer sich für die kostenpflichtige Version von multiDelay entscheidet (22,00 Euro), erhält Zugriff auf bis zu 15 dieser Child-Delays, was die Gestaltungsmöglichkeiten nochmals deutlich erweitert. Das Plugin eignet sich somit besonders für experimentierfreudige Anwender, die mit klassischen Delays an gestalterische Grenzen stoßen und nach kreativeren Wegen suchen, Klang in Bewegung zu versetzen. Gerade in Genres, die von mikrostrukturellen Veränderungen leben, wie Ambient, IDM oder experimentelle Elektronik, lässt sich mit multiDelay eine hohe klangliche Dichte erzeugen, ohne dass man auf komplexe Routings oder externe Effekte zurückgreifen muss.

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SaschArt multiDelay ist für macOS und Windows in den Formaten VST, VST3 und AU verfügbar.

Morphoice CircuitMix bringt Wärme in eure DAW

Nach dem virtuellen Synthesizer Unstable meldet sich Entwickler Morphoice mit einem neuen Plugin namens CircuitMix zurück. Dieses Tool wurde entwickelt, um der digitalen Audioumgebung gezielt die Klangmerkmale klassischer Analogkonsolen hinzuzufügen. Die Idee hinter CircuitMix basiert auf dem Prinzip, auf jeder einzelnen Spur eines Projekts subtile Färbungen und harmonische Sättigung hinzuzufügen – so, wie es bei analogen Mischpulten durch Bauteile und Schaltungsdesign automatisch geschieht.

Morphoice CircuitMix
Morphoice CircuitMix · Quelle: Morphoice

Das GUI ist dabei bewusst reduziert, sodass sich das Plugin schnell und intuitiv in verschiedene DAWs integrieren lässt. Über einen Gain-Regler lässt sich die Eingangsstärke festlegen, während der Output-Button die Ausgangslautstärke bestimmt. Der Drive-Regler fügt gezielt harmonische Verzerrungen hinzu, die für analoge Wärme und eine dichtere Klangstruktur sorgen. So entsteht ein Klangbild, das im Vergleich zur digitalen Reinheit bewusst charaktervoller, dichter und oft auch griffiger wirkt.

Ein besonderes Augenmerk verdient der sogenannte Transformer-Regler, der ein Verhalten simuliert, das man von analogen Übertragungswegen kennt. Die klangliche Idee dahinter basiert auf magnetischer Hysterese, also dem physikalischen Verhalten von Transformatorwicklungen, wenn sie mit Signalspannung versorgt werden. In der Praxis führt diese Nachbildung dazu, dass das Klangmaterial in bestimmten Pegelbereichen eine subtile Form von Dynamikverhalten und Sättigung erfährt, wie man es sonst nur von echten Hardware-Mischpulten kennt.

CircuitMix richtet sich in erster Linie an Produzenten, die ein geschlossenes Klangbild wünschen, ohne auf aufwendige Outboard-Hardware zurückgreifen zu müssen. Insbesondere im Mixprozess lassen sich mit dem Plugin einzelne Spuren leicht aneinander angleichen, da die harmonischen Anteile und die simulierte Übertragungsfärbung für mehr Kohärenz im Gesamtbild sorgen. Dabei wirkt CircuitMix nicht spektakulär im Vordergrund, sondern als texturgebender Baustein im Hintergrund. Genau das macht es für viele musikalische Stilrichtungen interessant – von organischen House-Tracks bis hin zu lebendigen Bandaufnahmen, die mehr Tiefe und Wärme im Mix benötigen.

Morphoice CircuitMix ist derzeit nur für macOS in den Formaten VST3 und AU verfügbar.

Wavemind Shoeless Drive 2.0: Das extrem harte Overdrive

Mit Shoeless Drive 2.0 präsentieren Wavemind und Resington eine überarbeitete Version ihres virtuellen Overdrive-Pedals. Es richtet sich speziell an Gitarristen, die eine Vorliebe für eine eher härtere Gangart haben. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf einer druckvollen, tief gestimmten Verzerrung, die sich besonders für palm-muted Riffs und metallische Rhythmusarbeit eignet. Dabei klingt das Plugin nicht nur aggressiv, sondern lässt sich im Detail an den eigenen Sound anpassen, ohne an Durchsetzungskraft zu verlieren.

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Die zentrale Steuerung erfolgt über die klassischen Regler für Drive und Level, mit denen sich sowohl der Verzerrungsgrad als auch die Ausgangslautstärke bestimmen lassen. Neu hinzugekommen ist ein sogenannter Shape-Regler, der gezielt in den Charakter der Verzerrung eingreift und dadurch eine größere stilistische Bandbreite ermöglicht. Von kompaktem Crunch bis zu sägenden, obertonreichen Strukturen lässt sich die gewünschte Verzerrung mit wenigen Handgriffen einstellen, ohne dass der Grundsound verloren geht.

Zusätzlich wurde ein Schalter für den Mittenbereich integriert, der den tonalen Schwerpunkt des Overdrive gezielt verschiebt. Damit lässt sich der Klang beispielsweise in Richtung mittiger Präsenz oder zurückgenommener Färbung formen – je nachdem, wie sich das Signal im Mix verhalten soll. Diese Funktion dürfte vor allem dann interessant sein, wenn mehrere Gitarrenspuren im Arrangement miteinander konkurrieren, aber trotzdem jede Spur ihren eigenen Raum behalten soll.

Shoeless Drive 2.0 eignet sich sowohl für den Einsatz in Gitarren-Plugins mit Amp-Simulationen als auch für direkte Insert-Slots im Mix. Dabei liefert es genau jene Art von aggressivem, kompaktem Sound, die moderne Metal-Produktionen oft erfordern. Gleichzeitig bleibt die Bedienung klar strukturiert und nachvollziehbar, sodass das Tool nicht durch zu viele Optionen überfordert, sondern als musikalisches Werkzeug schnell zum gewünschten Ergebnis führt. Wer auf der Suche nach einem virtuellen Overdrive für schwere Gitarrenarbeit ist, wird mit Shoeless Drive 2.0 in jedem Fall fündig.

Wavemind Shoeless Drive 2.0 ist für macOS und Windows in den Formaten VST3, AU und AAXverfügbar.

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