von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Sound.Tools Matchering Mastering Algorithmus

Sound.Tools Matchering Mastering Algorithmus  ·  Quelle: Sound.Tools

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Der Lauf der Geschichte hat es mit Matchering von Sound.Tools nicht gut gemeint. Ewigkeiten wurde an dem Online-Mastering-Tool gewerkelt, im März 2017 gab es endlich die Public Beta, aber richtig durchgestartet ist Matchering nie. Damit die ganze Arbeit nicht völlig umsonst war, haben sich die Entwickler dazu entschlossen, den gesamten Code auf GitHub zu veröffentlichen.

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Sound.Tools Matchering

Eigentlich war das Konzept vielversprechend. Anstatt nur eine Datei hochzuladen, wird zusätzlich noch ein zweiter Song als Referenz gebraucht. Dessen Klangbild wird analysiert und dann auf den eigenen Titel angewendet. Am Ende soll der gemasterte Track in puncto RMS-Pegel, Stereo-Breite, Dynamik und Frequenzgang die gleichen Werte wie der Referenz-Track aufweisen.

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Normalerweise bleibt so eine Entwicklung ja das Betriebsgeheimnis eines Unternehmens. Dass hier mit der Veröffentlichung auf GitHub Einblick in jahrelange Entwicklung gegeben wird, ist schon sehr aufregend. Das bedeutet zunächst einmal, dass sich Programmierer angucken können, wie dieser Algorithmus funktioniert und was man vielleicht verbessern kann. Daraus könnte in der Zukunft so einiges Neues entstehen.

Zu schwer für Musiker?

Andererseits kann jetzt jeder diesen Algorithmus für sich nutzen und eigene Musikstücke damit bearbeiten. Wie das allerdings häufig bei Projekten auf GitHub der Fall ist, muss man dafür aber auch ein bisschen Expertise mitbringen und Lust auf Skripte haben. Hier wird nämlich nix mit ein paar Mouse-Klicks serviert. Außerdem ist ein PC notwendig und die Software MATLAB, sowie zwei Toolboxen dafür. Weil Brickwall-Limiting noch nicht in Matchering implementiert wurde, fehlt auch dieser eigentlich zum Mastering gehörende Schritt und muss durch die Einbindung der Plug-in-DLL von Voxengo Elephant gelöst werden. Klingt alles ziemlich tricky. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, findet auf der GitHub-Seite zu dem Projekt eine detaillierte Anleitung, wie man Matchering für das Mastern der eigenen Stücke benutzt.

Lesenswert sind die nach der Anleitung folgenden Gedankengänge der Entwickler zum Scheitern des Projekts und zum Thema „Mastering durch einen Algorithmus“. Letzterer ist besonders interessant, weil die Entwickler hier mit dem Mythos aufräumen wollen, dass Mastering nur von Experten mit kostspieligem Equipment gemacht werden können („It´s just numbers!“). Am Ende erläutern die Programmierer auch noch, warum aus ihrer Sicht Online-Mastering-Dienste ohne Verwendung einer Referenz nichts taugen.

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Eine Antwort zu “Mastering goes Open Source – Sound.Tools jetzt auf GitHub”

    claudius sagt:
    0

    Finde ich klasse, die Entscheidung. Dadurch, dass es Open Source ist, könnte es relativ problemlos in DAWs integriert werden. Oder man nutzt die Technik für weiterführende Projekte. Oder etwas Hilfe für Mastering-Anfänger in Mastering-DAWs. Oder in digitalen Pulten gleich fertig mastern …
    Die Möglichkeiten sind vielfältig. Man muss sie nur finden.

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