von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Random Access Memories: Der Sound von Daft Punk

Random Access Memories: Der Sound von Daft Punk  ·  Quelle: Gearnews

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Daft Punk legten vor 10 Jahren mit Random Access Memories eines der erfolgreichsten Alben des Jahres ab, jetzt ist die erweiterte Anniversary-Edition erhältlich. Das ist doch eine gute Gelegenheit, sich noch mal mit dem Sound dieses Albums zu beschäftigen. Und dabei geht es besonders um die Frage, wie du etwas wie „RAM“ hinbekommst, ohne mehr als eine Millionen Dollar dafür auszugeben. Denn so viel hat die Produktion des Albums angeblich gekostet.

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Der Sound von Daft Punk Random Access Memories

Über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren (einige sprechen von insgesamt fünf) haben Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo von Daft Punk an Random Access Memories gearbeitet.

Die Vorgehensweise folgte einem strengen Konzept und einer an die 70er und frühen 80er angelehnten Produktionsweise. Thriller von Michael Jackson, Rumours von Fleedwood Mac, Dark Sides Of The Moon von Pink Floyd oder Hotel California von den Eagles sind hier die Referenzen. Deshalb spielen Sampler und Drum-Machines im Gegensatz zu den ersten drei Alben keine Rolle.

Zudem sollten möglichst keine Plugins zum Einsatz kommen und die Musik nur mit analogem Equipment und Hardware-Effekten entstehen. Die Aufnahmen selbst wurden allerdings gleichzeitig digital und analog (auf Tonband) erstellt, sämtliche analogen Aufnahmen wurden digitalisiert. Und das aus gutem Grund, wie wir gleich sehen werden.

Die Recording-Sessions von Random Access Memories fanden in mehreren berühmten Studios auf der Welt statt, dabei unterstützten einige illustre Künstler die beiden „Roboter“: Pharrell Williams, Julian Casablancas, Panda Bear, Todd Edwards, Nile Rodgers, Paul Williams, Omar Hakim (Drums), Chris Caswell (Keyboards) gehören zu den prominenten Gästen. Für einige Songs kam zusätzlich ein 25-köpfiges Orchester zum Einsatz, einige Choraufnahmen fanden ebenfalls statt. Im Vergleich zu den Vorgängern Homework, Discovery oder Human After All wurden mit Mick Guzauski und Peter Franco außerdem externe Sound-Engineers in die Produktion geholt.

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Digital editiert, analog gemischt

Die Aufnahmen der Sänger und Musiker in den verschiedenen Studios landeten letztendlich als Audiofiles in Pro Tools, die Jungs von Daft Punk haben aus dem Material erst im Anschluss die finalen Songs zusammengestellt.

Die DAW von Avid war vermutlich deshalb die erste Wahl, weil diese besonders in den USA immer noch der gängige Standard in den Studios ist. Und auch für die Möglichkeiten zum Editieren wird Pro Tools (hier bei Thomann kaufen*) geschätzt.

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In diesem Sinne ist Random Access Memories also ein Patchwork-Album, das aus lauter unabhängig voneinander entstandenen Aufnahmen zusammengestellt wurde. Pro Tools statt Sampler, originale Aufnahmen statt Samples – so könnte man die Produktion etwas salopp zusammenfassen. Besonders in dem Song Fragments of Time mit Todd Edwards wird dies deutlich. Wer genau hinhört, bemerkt die einzelnen „Chops“, aus denen der Song „zusammengeschnitten“ wurde.

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Wie ein sehr aufschlussreicher Artikel auf Sound On Sound berichtet, übernahm Mick Guzauski das finale Mixing, das wieder analog auf einem Neve 88R Mischpult mit 72 Kanälen erledigt wurde. Laut Aussage von Guzauski benutzte dieser lediglich Plugins für die Noise-Gates sowie den Universal Audio Precision De-Esser. Die restlichen Effekte kommen wie bei der Aufnahme aus analogem Equipment.

Die Mixe selbst wurden wieder digital in Pro Tools sowie analog auf Tape aufgenommen. Die Produktion erforderte demnach ständiges Wandeln von analogen und digitalen Signalen. Dabei kamen unter anderem Lynx Aurora* Konverter zum Einsatz.

Ob diese Wersi Delta Digital DX500T Glas Orgel aus dem Cover-Artwork auch auf RAM zu hören ist?

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Das Recording-Equipment von Daft Punks Random Access Memories

Im Prinzip liest sich die Aufzählung des Equipments im SOS-Artikel wie eine Who-is-who-Liste über Audio-Gear. Mikrofone wie AKG D112, Sony C500, Neumann U47, U67 und U87, Shure SM57, Royer 121 oder Sennheiser 421 gehören beispielsweise dazu.

Und auch bei den Effekten wird von den „üblichen Verdächtigen“ berichtet: API 2500, Teletronix LA2A und Urei 1176 Kompressoren, EMT 140 und 250 Plate-Reverbs oder Delays von Lexicon und Eventide. Hier gibt es eigentlich keine großen Überraschungen. Die gute Nachricht ist, dass du eigentlich alles davon als Plugins bekommst und teilweise auch in Form von preiswerten Nachbauten.

Wie gesagt, wurden sämtliche Aufnahmen parallel auf Tonband gemacht – auch hier gibt es einige Emulationen, die diesen Sound sehr authentisch einfangen können.

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Daft Punk selbst steuern Synthesizer und Vocoder-Stimmen bei

Die Rolle von Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo bei der Entstehung von RAM liegt nicht nur in der Idee, dem Umsetzen des Konzepts, dem Skizzieren der Songs und dem finalen Editieren.

Natürlich haben die beiden Musiker auch noch ein bisschen mehr gemacht. So stammen die meisten Synthesizer-Sounds von den beiden, den wichtigsten Part nehmen aber definitiv die Roboterstimmen aus dem Vocoder ein. Dabei war es Daft Punk besonders wichtig, dass die Vocoder-Vocals so viel Emotion wie nur möglich transportieren. Feinheiten wie Pitch-Bends, Vibratos und weitere Aspekte mussten deshalb zu 100 Prozent sitzen.

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Welche Vocoder nun genau zum Einsatz kamen, bleibt Stoff für Diskussionen. Daft Punk haben aber mal in früheren einem Interview (über Discovery) verraten, dass sie abhängig vom angestrebten Ergebnis eine ganze Reihe von Geräten benutzen.

Einige der „Roboter-Vocals“ auf Random Access Memories klingen ein bisschen nach Talkbox, viele sind aber der Meinung, dass ausschließlich ein Sennheiser VSM 201 zu hören sei – andere sprechen von einem Electro Harmonix V256. Genau wissen es wahrscheinlich nur Thomas und Guy-Manuel. Wenn du Vocoder-Gesang erzeugen willst, kannst du dich zwischen diversen Plugins und einiger Hardware entscheiden. Die Auswahl ist groß, es gibt sogar ein paar kostenlose Lösungen wie den TAL Vocoder.

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Die meisten Synthesizer-Sounds kommen bei Random Access Memories aus einem großen Modular-Synthesizer

In Bezug auf Synthesizer fahren Daft Punk wie zu erwarten eine ganze Reihe von klassischen Modellen wie Yamaha CS80, Sequential Circuits Prophet 5 oder die Roland-Allstars Jupiter-6 und Juno-106 auf. Einen zentralen Part übernimmt aber ein riesiger Modular-Synthesizer mit Modulen von edlen Herstellern wie Modcan.

Auch hier gilt wieder: Wenn du keine Unsummen ausgeben willst, musst du mit Klonen, günstigeren Neuauflagen oder Plugins auskommen. Ein paar Empfehlungen dazu haben wir bereits in diesem Artikel zusammengestallt. Modular-Synthesizer im Eurorack-Format sind ein günstiger Einstieg in diese Welt. Hier ein paar Tipps für den Anfang und hier ein paar Empfehlungen zu semimodularen Synthesizern.

Zum 10-jährigen Jubiläum veröffentlichen Daft Punk die Anniversary-Edition von Random Access Memories

Zum 10-jährigen Jubiläum veröffentlichen Daft Punk die Anniversary-Edition von Random Access Memories

Fazit

Es ist kein Wunder, dass die Produktion von Random Access Memories so kostspielig war. Bekannte Künstler und eine Armada von Musikern, mehrere hochrangige Studio-Engineers, das Einmieten in berühmte US-Studios, stundenlange Aufnahmen auf analogem Tape und ein exklusiver Maschinenpark ergeben nun mal gewaltige Produktionskosten.

Die meisten Artists können und wollen so ein großes Budget heute nicht mehr investieren. Bis in das neue Jahrtausend waren solche Ausgaben bei großen Pop-Produktionen aber nicht ungewöhnlich.

Auf der anderen Seite bekommst du viel von dem verwendeten Equipment heute in Form von günstigen Plugins und ebenso als Nachbauten und Klone. Sample-Packs liefern ohne Ende Soundmaterial, können Session-Musiker aber natürlich nicht wirklich ersetzen. Samples reichen allerdings aus, um dich kreativ auszutoben oder eigene Aufnahmen anzureichern.

Und wenn du den Job des Sound-Engineers übernehmen musst, lohnt es sich, wenn du dir Wissen über Mixing und Recording aneignest. Dafür gibt es heute unzählige Tutorials auf YouTube oder kleine Workshops wie bei uns und anderen Websites. Und das Lesen und Studieren von ein paar guten Büchern (hier ein paar Tipps) bringt ebenfalls neuen Input.

Am Ende macht die Technik nur einen Teil des Ergebnisses aus. Talent, Einfallsreichtum und Know-how sind wichtiger.

Weitere Infos über Daft Punk

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Bildquellen:
  • Ob diese Wersi Delta Digital DX500T Glas Orgel aus dem Cover-Artwork auch auf RAM zu hören ist?: Gearnews
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