von Moogulator | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Behringer Korg Engineer

Behringer Korg Engineer  ·  Quelle: Behringer

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Behringer strahlt. Der Ingenieur hinter dem MS-20, aber auch dem Z1 und dem Component-Modeling, Hiroaki Nishijima, leitet nun ein Entwicklungszentrum für Behringer.

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Gerade erst haben sie einen Klon des MS-20 (K2) in Desktop-Form herausgebracht, also noch ohne die Beteiligung der Korg-Leute, doch nun eröffnet besagter Hiroaki Nishijima ein ganzes Entwickler-Center mit weiteren Entwicklern in Tokyo.

Behringer kauft Korg? Zumindest (einen) wichtige(n) Entwickler!

Sicherlich wollten die Ingenieure nicht unbedingt alle nach China umsiedeln. Das muss auch nicht unbedingt sein, denn es gibt ja auch die Midas-Leute in England. Offenbar hat man einige ältere Mitarbeiter von Korg abwerben oder begeistern können, für Behringer zu entwickeln. Ob man in Zukunft Z1-Clones oder einen MS2000 sehen wird? Das wäre zumindest technisch möglich, rechtlich vielleicht noch nicht. Theoretisch könnten sie auch einen zweiten MS-20 herausbringen, der die Fehler oder Nachteile des Originals verbessert, ohne den Charakter zu verschlechtern.

Es wird spannend. Interessant ist, dass es die alten Entwickler sind, ähnlich wie denen von Roland, die als Analog-Mafia zusammenarbeiten. Es ist denkbar, dass auch die einen Brief erhalten haben. Dort sind es definitiv Leute, die theoretisch nicht mehr arbeiten „müssten“ (insofern es ein funktionierendes Rentensystem gibt – das habe ich nicht recherchiert). Wie auch immer, Roland hat zumindest überteuerte Cloud-Angebote und hat dafür die Hardware und Plug-ins offenbar gekillt – da ist Platz für andere.

Was bedeutet das langfristig?

Behringer hat sehr offensichtlich genug finanzielle Möglichkeiten, um die Entwickler der Synthesizer der Siebziger und Achtziger zu motivieren, sich an der neuen Entwicklung zu beteiligen. Hier hat Behringer neben Midas in UK Spitzenleute nach Tokyo zusammengeholt und ob Behringer die Strategie beim Anfertigen von Clones belassen wird, weiß man nicht. Es gibt auch den Neutron, der kein Clone ist. Sie werden gewaltige Parks von klassischen Synths herstellen können, die mehr Nachdenken benötigen, weil es bestimmte Bauteile nicht mehr gibt. Aber auch solche, die digitale Bestandteile haben.

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Der Code solcher Geräte lässt sich nicht so ohne Weiteres auslesen und kopieren. Da müsste man hier und da ein Re-Engineering betreiben. Im Behringer-Text wird von analogen Synths gesprochen, vermutlich wird man sich also auch darauf konzentrieren.

Das Spekulat

Was ihnen bisher fehlte, sind Synthesizer mit komplexeren oder einfacheren, nichtanalogen Elementen. Der DeepMind wurde um die Idee „Juno-60“ herum schon neu erfunden. Als Erstlingswerk. Aber alles andere waren Synthesizer, die nicht so komplex sind. Die Ausnahme ist aktuell bestenfalls der OB-Xa-Ansatz (UB-Xa), der aber noch nicht in die Läden gefunden hat und offensichtlich noch in der Entwicklung steckt.

Noch komplexer wird es mit Synthesizern wie dem PPG Wave 2.X. Und wer weiß, ob es sich bei so etwas nicht lohnte, einen eigenen Weg zu gehen, um nicht die „Nachteile“ der alten Technik oder damals zu sparsam gewählter Baugruppen zu haben. Oder schlicht – wie beim Odyssey oder MS-20 – aus AR-Hüllkurven ADSR-Typen macht, weil es schlicht besser ist.

Wir sind gespannt, was da noch kommt. Der Markt-Angriff auf Korg und Roland läuft bereits, allerdings hat Roland es auch durchaus etwas verschlafen, ihr Erbe zu pflegen, bis die Boutique-Serie und das System-8 kamen. Man möchte es immer auch etwas anders und neuer machen als andere.

Auch Korg sind nicht Erfinder des Odyssey. Wann kommt der erste DX7 von Behringer oder D-50? Oder mehr? Das wäre rechtlich beides komplexer und technisch würde man einen anderen Sektor betreten. Aber wieso sollten sie das nicht bewältigen können?

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7 Antworten zu “Behringer kauft Korg – fast.”

    Mick sagt:
    0

    …wann die wohl endlich den Moogulator ins Team holen!?
    Mit zwei Vorteilen für den Synth-Nerd:
    …einer von uns der vermitteln kann was der User wirklich sucht
    …und ein Roland Fanboy weniger, der den Laden dann mal etwas kritischer sieht (Cloud, Ü-Ei Synth und Kirmeslicht-AIRA)!

    Bernd Hasenfraz sagt:
    0

    Interessante Details -und wie immer bei Moogulator – gut recherchiert und vielseitig beleuchtet.Etwas weniger mehrfach ausdeutbare und klarere Satzgebilde würden allerdings helfen,dass man den Moogulator besser versteht und sich nicht in offenbar sehr vielschichtige Nebelsätze hinein begeben muss …und sich dort zwangsläufig verirrt…auch tragen Aeusserungen wie z.B. :“Hier hat neben MIDAS schon Spitzenleute zusammen geholt…(??)… auch nicht grad viel zum Verständnis bei: klar,dies ist ja sein Stil… auch im SYNMAG, wo er mich als tief interessierten Leser und aktiven Musiker schon oft statt zu mehr Verständnis… zu mehr Stirnrunzeln brachte, echt schade!

    Tomstone sagt:
    0

    Hi!
    Euch ist schon klar, dass jedes gekaufte Produkt aus China, mittelbar ein sozialistisches Terrorregime unterstützt.
    Deswegen werde ich keine Behringer etc. Produkte mehr kaufen.
    gruß
    Tom

      st505 sagt:
      0

      also gar keine Synths mehr kaufen, da mittlerweile fast alles aus China kommt, Roland Yamaha Moog usw. halt Korg ist anders, die kommen aus Vietnam

    umts umts umts sagt:
    0

    Die drei im Bild kucken aus der Wäsche, als hätten Sie den obigen Text von Anfang bis Ende lesen müssen. Der im Bild links sogar zweimal.

    Spass beiseite, Inhalt ist mir wichtiger als Form.

    Das sind wirklich gute Neuigkeiten. Erstens könnten ein paar echte Eigenentwicklungen vor der Tür stehen. Der Neutron war ja bisher eher eine Ausnahme. Zweitens dürfte das Knowhow auch in die kommenden Clones einfließen und an der ein oder anderen Stelle Gutes bewirken. Gemessen an den bisherigen Ergebnissen freu ich mich drauf.

    Jetzt fehlt nur noch ein Mono/Poly Clone – der Gebrauchtmarkt geht ja langsam in Richtung TR.

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