von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten | Unsere Wertung: 4,0 / 5,0
Angecheckt: Nektar Aura und Nektarine 2.5

Angecheckt: Nektar Aura und Nektarine 2.5  ·  Quelle: Gearnews

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Aura von Nektar wird nicht unbedingt in einem Atemzug mit Namen wie Maschine oder MPC genannt. Wer sich diesen Pad-Controller aber mal genau anschaut, entdeckt hier viele Sachen, die in Kombination schon recht einzigartig sind. In diesem Angecheckt zeigen wir dir, was Aura so bietet – speziell im Zusammenspiel mit der Software Nektarine, die kürzlich auf Version 2.5 upgedatet wurde.

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Angecheckt: Nektar Aura

Fangen wir mit einen Blick auf den Controller an. Der verfügt über 16 RGB-beleuchtete Pads, acht Endlosregler, einen TFT-Screen und diverse Buttons. 16 davon sind in einer Reihe von links nach rechts unterhalb der Drehregler positioniert. Diese sind in Kombination mit der Nektarine-Software für Solo- und Mute-Schaltungen verantwortlich – primär dienen diese aber für den integrierten Step-Sequencer, den wir uns gleich genauer anschauen. Vier etwas größere Druckknöpfe oberhalb der Pads unterstützen entweder den Sequencer-Modus oder funktionieren wie Pfeiltasten bei der Navigation.

Insgesamt acht Tasten unterhalb des Bildschirms sind für die Bedienung der internen Betriebsmodi zuständig, der Screen reagiert nicht auf Berührungen. Sieben weitere Buttons widmen sich der DAW-Steuerung (gerne Transport genannt), ein Shift-Button ist hier ebenfalls zu finden. Und dann sind da noch neun vertikal angeordnete Druckknöpfe, von denen der unterste die Repeat-Funktion für typische Trap-Beats oder andere Spielereien aktiviert, der Rest ist der begleitenden Software Nektarine gewidmet.

Nektar Aura

Nektar Aura

Die Rückseite ist mit einem USB-Anschluss bestückt, der für die Verbindung zum Rechner zuständig ist und darüber auch den Strom bezieht. Ergänzend gibt es aber auch den Anschluss für ein optional erhältliches 9 Volt Netzteil. Eine Klinkenbuchse ist für den Anschluss eines Fußschalters gedacht. Daneben sitzt ein MIDI-Ausgang, der im „guten alten“ DIN-Format ausgefü+hrt ist. Das sehe ich immer lieber als diese Miniklinkenstecker, bei denen ich mich jedes Mal damit beschäftigen muss, ob es nun Typ A, Typ B oder Typ C ist. Auf ein Kensington Lock hat der Hersteller nicht verzichtet. Und ganz wichtig: Auf der Rückseite sitzt auch der Power-Schalter.

Die Anschlüsse von Nektar Aura

Die Anschlüsse von Nektar Aura

Die Pads sind sehr überzeugend

Ein Highlight sind die Pads, die sich durch ein sehr präzises Ansprechverhalten und tolles Spielgefühl auszeichnen. Sie reagieren nicht nur auf die Anschlagsstärke, sondern auch auf Pressure und machen damit polyphonen Aftertouch (!), Pitchbending und mehr möglich.

Wie die Pads auf Velocity und Pressure reagieren, kann großzügig konfiguriert werden. Es ist also überhaupt kein Problem, die Pads genau an den eigenen Stil anzupassen. Einstellungen speichert Aura intern.

Finger-Drummer dürften mit diesen Pads ihre Freude haben – da bin ich mir sehr sicher.

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Die Pads des Aura sind ein Highlight

Die Pads des Aura sind ein Highlight

Aura als MIDI-Controller benutzen

Mit Aura lässt sich sowohl Hardware als auch Software steuern. Bei Software ist natürlich kein Anschluss über den MIDI-Port notwendig, alles läuft dann über USB. In Ableton Live ist das Zuweisen mit einem Mausklick und dem Drehen an einem Regler oder dem Druck auf eines der Pads erledigt. Genau so muss das funktionieren.

Interessant ist der Internal Mode, über den sich Aura in einen Standalone-MIDI-Controller verwandelt. Die einzelnen Pads geben dann eine festgelegte MIDI-Note oder MIDI-CC wieder, es ist ebenfalls möglich, für jedes Pad einen eigenen MIDI-Kanal zu bestimmen. Außerdem lässt sich die Sensitivität und das Pressure-Verhalten definieren. Ein gedrücktes Pad unterstützt nämlich, wie bereits angesprochen, Funktionen wie Aftertouch, Pitchbend, ändernde CC-Werte und weitere Möglichkeiten. Die acht Encoder lassen sich natürlich ebenfalls belegen und kontrollieren MIDI-CC, Pitchbend und mehr.

Konfigurationen speichert Aura intern in bis zu 16 Presets, die ersten 14 Plätze sind vorab bereits mit Factory-Presets belegt. Wenn du zum Beispiel den Controller wie eine Art MIDI-Tastatur verwenden willst, gibt es bereits vorab Presets, mit denen du die Pads in eine chromatische Tastatur verwandelst oder darüber festgelegte Skalen und Akkorde spielst. Wer sich noch nie groß mit dem Thema beschäftigt hat, findet in der englischsprachigen Anleitung alle notwendigen Infos.

Aura standalone als Step-Sequencer benutzen

Wer externe MIDI-Hardware besitzt, wird mit dem Sequencer-Modus richtig viel Spaß haben. Ganz ohne Computer kann Aura nämlich als Step-Sequencer fungieren, im Zusammenspiel mit Nektarine ist das natürlich ebenfalls möglich.

16 Collections beherbergen bis zu 16 Patterns, die wiederum aus bis zu 64 Steps bestehen können. Für einen einzelnen Step lässt sich die Abspielrate (von 1/4 bis zu 1/96), Anschlagstärke und Gate-Länge individuell einstellen. Dazu gibt es Funktionen wie Accent oder Swing, für die Collections und Patterns lässt sich zudem ein Abspielmodus wie Loop, Ping-Pong oder Reverse aktivieren sowie Optionen für das Start-Verhalten und Triggering bestimmen. Das geschieht alles über die vier Display-Buttons, die Pfeiltasten oberhalb der Pads und den Encodern. Die einzelnen Steps gebe ich 16 gummierten Buttons unterhalb der Drehregler ein. Hier sehe ich ebenso wie auf dem Screen das Durchlaufen der einzelnen Schritte.

Step-Sequencer mit Lauflicht im Standalone-Betrieb

Step-Sequencer mit Lauflicht im Standalone-Betrieb

Der Sequencer setzt auf Performance. So ist es möglich, Parts in beliebiger Kombination abzuspielen, durch individuelle Längen der Patterns entstehen schnell interessante Polyrhythmen. Synchronisation ist über eine interne oder externe Clock möglich.

Der Step-Sequencer ist schönes Extra, im Vergleich mit einem Arturia BeatStep zeigen sich aber auch deutliche Abstriche. So gibt es keine Funktionen wie Probability, am meisten vermisse ich aber, für einzelne Steps die MIDI-Note zu ändern. Dann könnte ich den Sequencer nämlich gerade bei externen Synthesizern wie einen typischen Analog-Sequencer benutzen. Für ein zukünftiges Firmware-Update wäre das mein Wunsch.

Nektarine 2.5

Erst vor wenigen Wochen wurde das 2.5-Update für Nektarine veröffentlicht, die Software für macOS und Windows macht aus Aura ein vollwertiges Produktionswerkzeug für Beats. Nektarine läuft entweder standalone oder als eigenständiges Plug-in innerhalb der DAW. Um möglichst viel aus Nektarine herauszuholen, würde ich es immer in der DAW benutzen.

Nektarine öffnet Plug-ins als Klangerzeuger oder Effekte

Nektarine öffnet Plug-ins als Klangerzeuger oder Effekte

Das Konzept: Auf 16 Pads lädst du Sounds aus der zugehörigen Library, importierst eigene Samples (WAV oder AIFF mit bis zu 24 Bit/192 kHz) oder lädst ein Plug-in als Sound-Erzeuger. Das geschieht nun primär über die überarbeitete Pad-Page, die alle 16 Pads gleichzeitig darstellt und dabei die wichtigsten Infos und Parameter anzeigt.

Ein virtueller Mixer gehört ebenfalls zu Nektarine, jedes Pad wird dabei einem Kanal zugewiesen und bietet neben einem Lautstärkeregler Einstellungen für Panorama sowie Mute- und Solo-Buttons. Vier Insert-Effekte lassen sich pro Kanal einfügen, dazu gesellen sich vier weitere Send-Effekte. Das bringt auf jeden Fall viel Potential für kreative Bearbeitungen und Performances mit den Drehreglern. Auf der neuen Mixer-Page wird das sehr übersichtlich angezeigt.

Die Mixer Page bei Nektarine 2.5 sorgt für Übersicht

Die Mixer Page bei Nektarine 2.5 sorgt für Übersicht

Mir fallen zwei Beschränkungen auf. So stehen tatsächlich nur 16 Pads zur Verfügung, die ich mit Sounds oder Plug-ins beladen kann. Diese Limitierung kann ich in der DAW natürlich spielend umgehen, indem ich Nektarine auf mehreren Instanzen betreibe. In den meisten Situationen reichen die 16 „Slots“ locker aus, es gibt nur wenige Momente, in denen das vielleicht als Einschränkung wahrgenommen wird. Etwas störender empfinde ich hingegen den Verzicht auf Layer und somit auch Features wie durch die Anschlagstärke gesteuertes Abspielen unterschiedlicher Samples. Auch das lässt sich umschiffen, dafür muss ich dann aber ein Plug-in verwenden, dass diese Funktionen bietet.

Aura und Nektarine setzen auf das, was gerne „nahtloser Workflow“ genannt wird. Damit ist gemeint, dass ich am Rechner Samples oder Plug-ins lade und Parameter bearbeite – einen Großteil dieser Dinge, aber auch am Controller selbst erledigen kann. Das funktioniert sogar ziemlich gut, der TFT-Bildschirm von Aura leistet dazu einen großen Beitrag. Alles ist super lesbar, das Bild sieht sehr knackig aus. Und auch die relativ großen Buttons mit gut lesbarer Schrift und farbiger Hintergrundbeleuchtung machen die Interaktionen mit Aura komfortabel.

Nektar Nektarine 2.5 Pad View

Pads View und der DP-1 Drum-Player in Nektarine 2.5

DP-1 Drum-Player

Mit dem 2.5-Update hat Nektarine den DP-1 Sample-Player spendiert bekommen. DP-1 ist speziell auf Drums ausgerichtet und bietet Parameter für Pitch, Hüllkurve, Filter. Lautstärke und das Velocity- und Pressure-Verhalten. Dazu kommen Extras wie ein 2-Band-EQ, ein einfacher Kompressor und der mit zwei Parametern steuerbare 1982 Mode. Dabei handelt es sich um einen eigens entwickelten Bitcrusher-Algorithmus, mit dem Sounds den Charakter alter Drum-Computer und Vintage-Sampler verpasst bekommen. Der 1982 Mode ist manchmal wie das „Salz in der Suppe“ und verschafft einigen etwas zu cleanen Samples den nötigen „Grit“.

DP-1 lässt sich auch über Aura bedienen, lediglich für Feinabstimmungen muss ich die Maus benutzen und auf den Bildschirm des Rechners schauen. 500 Sound-Patches und Samples begleiten den neuen Drum-Player und decken akustische und elektronische Drums ebenso ab wie diverse klassische Drum-Machines.

Fazit

Fassen wir nochmal zusammen. Mit Aura bekommst du einen amtlichen MIDI-Controller, der mit ausgezeichneten Pads und vielen Optionen für Konfigurationen Punkte einsammelt. Da sich der Controller nicht nur auf USB beschränkt, sondern ebenso einen klassischen MIDI-Ausgang besitzt, ist Aura auch standalone ein praktisches Werkzeug für externe Hardware. Mit dem integrierten Step-Sequencer kannst du dich sogar ohne Rechner kreativ austoben. Das ist schon ziemlich cool.

In Kombination mit dem Computer und der überarbeiteten Nektarine 2.5 Software entfaltet Aura sein Potential. Wenn diese nicht innerhalb einer DAW läuft, verwandelt sich der Controller in eine Umgebung, die speziell für Finger-Drummer sehr ergiebig sein dürfte. Kommt dann noch die DAW hinzu und Nektarine wird als Plug-in gestartet, hast du es mit einem umfassenden Tool für Beatmaking zu tun. Das besitzt ein paar Einschränkungen, die aber in den meisten Fällen umschifft werden können. Ab und an habe ich Abstürze erlebt, das Update ist aber noch sehr jung und wird bestimmt noch etwas ausgebessert.

Beim Umgang mit Aura und Nektarine gefällt mir der Workflow, denn viele Funktionen lassen sich direkt mit der Hardware kontrollieren. Das eingebaute TFT-Display ist dabei eine entscheidende Hilfe und macht einen überraschend guten Eindruck. Selbstverständlich funktioniert Aura auch jederzeit als „gewöhnlicher“ Controller in deiner Lieblings-DAW. Kein Wunder, dass Aura bei Thomann als „universeller MIDI-Pad-Controller“ bezeichnet wird.

Nektar Aura

Nektar Aura

Verfügbarkeit und Preis

Nektar Aura bekommst du bei Thomann*. Nektarine 2.5 gehört ebenso wie der DP-1 Sample-Player und die zugehörgen Samples zum Lieferumfang. Die Software läuft standalone und als VST, VST3, AU und AAX auf macOS (10.11 oder neuer) sowie Windows (8, 10).

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Bildquellen:
  • Nektar Aura: Gearnews
  • Die Anschlüsse von Nektar Aura: Gearnews
  • Die Pads des Aura sind ein Highlight: Gearnews
  • Step-Sequencer mit Lauflicht im Standalone-Betrieb: Gearnews
  • Nektarine öffnet Plug-ins als Klangerzeuger oder Effekte: Gearnews
  • Die Mixer Page bei Nektarine 2.5 sorgt für Übersicht: Gearnews
  • Pads View Nektarine 2.5: Nektar
  • Nektar Aura: Gearnews
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