Depeche Mode Samples und Sounds
Depeche Mode und ihre Klangquellen
Es gibt sicher mehr als nur einen Artikel zum Thema Depeche Mode Samples und Sounds. Während zu deren Zeit vieles entweder mit Emulator II, Emax, Synclavier und generell nie „billig“, aber technisch extrem aufwendig bearbeitet wurde, ist erstaunlich, wie simpel manche Ideen waren.
Synthesizer Journal mit Depeche Mode Samples und mehr
Kürzlich stolperte ich über dies:
Depeche Mode Samples: People are People – bekannt für Sample-Sounds
Diese FM-Glocken- und Metallschläge, sie waren im Zeitgeist neu und Depeche Mode waren fresh genug, dies in die Popmusik zu tragen. Das war weit vor Techno, denn der Rest war so etwas nicht gewohnt, wenn sie nicht gerade Industrial kannten. In der Zeit hat gefühlt jeder auf irgendwelchem Metallschrott herumgedengelt und sich gewundert, dass das oft nicht immer spannend klingt und eine „Scheiß Zauninstallation mit schwebenden Metallstäben“ richtig viel besser klingen kann, als eine imposante Schrottsammlung, weil sie schlicht frei schwingen. Super Sache, aber alt.
Ja, ich liebe noch immer diese Metall–Schlag-Sounds. So kraftvoll aber auch typisch. Was die Krupps auf ihren ersten Album nutzten, die (Einstürzenden) Neubauten ganz ohne Instrumente, das hatten auch Depeche Mode erkannt. Das gibt dem etwas seichten bisherigen Synthpop-Sounds eine vollkommen neue Note. Wenn ich das so sage, ist die Offenheit bei Daniel Miller, Gareth Jones diversen weiteren Produzenten wie Flood, Francois Kevorkian und anderen natürlich ebenso gemeint, denn Depeche Mode sind nicht einfach nur eine Band.
Sie haben viele Väter. Interessant, dass die Schrauber meist Alan Wilder und die Produzenten waren, nicht Martin oder Dave oder Fletch†. Das erfahren wir aus vielen Dokus, die so zahlreich sind, dass wir nur eine aktuellere nennen:
Depeche Mode Samples: Switched Orff!
Aber es geht banaler. Auch unsere Lieblings-Violeneure und Devoteure haben schlicht von Platten gesampled. Zur Zeit von „People are People“ hat auch Hinz und Kunz bei Karl Orffs Camina Burana gesampled. Eines DER Werke aus denen gerade Dark, EBM- und Waveformationen jede Menge geholt haben. Das haben auch DM gemacht. Erinnerst du dich an die zwei Orchester–Schläge vor „I can’t understand what makes…“, die ein klarer Break sind? Das sind sie! Und sie haben die nicht mit E-Mu Samplern erzeugt. Das war der hier:

Es gab noch keine Workstations, ROMpler und selbst der Ensoniq ESQ1 war noch nicht verfügbar. Selbst der berühmte Emulator II erschien erst 1984, also wenige Monate nach dem Release des Albums. Sie haben das und mehr mit dem NED Synclavier erstellt. Dazu gibt es auch Studioeinblicke und Fotos aus jener Zeit, die wir aus rechtlichen Gründen jedoch nicht verlinken dürfen. Den ersten Emulator hatten sie schon auf „Construction Time Again“ eingesetzt. Einen Film, namens M gibt es übrigens dieser Tage auch. Aber die prägenden Jahre und die Orff-Angelegenheit der Depeche Mode Samples hat jemand hier erklärt:
Depeche Mode Samples: Metallschläge bis Recording für Violator
Der Tischtennisball in „Pipeline„, die Metallschläge („Construction Time Again“) von den Neubauten, die offenbar auch via Gareth Jones auf dem Band zurückblieben, um sie zu samplen, da beide Bands im Hansa Studio aufnahmen, sind sicher allgemein bekannt. Depeche Mode Samples sind heute recht gut ausgeforscht. Dennoch finden sich immer interessante Anekdoten dazu. Recht spannend sind auch zunehmend die damaligen Arbeitsweisen, die für uns heute umständlich wirken.
Man hatte als Sequencer noch keinen Atari, bestenfalls einen Mac, den es auch erstmals 1984 gab, somit war für People are People ein anderes Vorgehen nötig. Es ging faktisch in jedem Jahr immer besser, aber die meisten haben erst mit Cubase 3.5 VST oder Logic Audio überhaupt begonnen erste Audio-Arrangements zu erstellen. Das war 1997, bzw. 1992 – weit nach allen prägenden Alben!
Nun geht es um Violator, wo faktisch alle Musiker im Bereich Synthpop bis EBM oder Industrial einen E-Mu Emax, Ensoniq EPS (1986) oder ähnliches besaßen und als Hauptinstrument nutzten. Depeche Mode waren Vorreiter, die zeigten, dass man mit analogen Synthesizern und Samples ein sehr wohlklingendes Album produzieren kann. Aber auch hier ist das Zusammenwirken der Gruppe und den Produzenten, inkl. Wilder, wichtig. Der Emax II war 1989 auf dem Markt und wird daher zentral genutzt. Aber nicht nur der ist die einzige Quelle, was immer mehr angenommen wird. Das Multisampling war eher für die Live-Tour wesentlich.
Man hat noch immer Audio auf ganz andere Weise geschnitten und nicht wie heute bearbeiten können. Darüber erfährst du hier von ihrem italienischen Engineer im Video einiges, der damals, getrennt von dem Aufnahmeort Dänemark, an einigen Stücken gearbeitet hat. Alan war damals noch da. Auch erfährst du einiges über deren Rollen und Arbeitsverteilung innerhalb der Band:
Depeche Mode Samples: FM
Übrigens sind viele FM-Sounds kein DX-7, sondern das Synclavier, das wegen seiner 12-fachen Layer-Technik zwar einfachste FM bietet, dafür aber breiter und fetter. Wer sich wundert, weshalb die Depeche-FM auf „Some great Reward“ dicker und weniger rauschig klingt, der hat vermutlich einen Synclavier-FM Sound gehört. Live werden solche Sounds manchmal auch bewusst noch einmal gesampled, um sie direkt live spielen zu können. So ein Synclavier schleppt sich schlecht.
Depeche Mode Sample-Ästhetik
Wie schon im Depeche Mode Synthesizer-Artikel, gibt es zwei wichtige Instrumente: Sampler. Sie haben einfach wegen der Präsenz und Menge an typischen Sound. Eben genau diese „teure“ und heute eher als LoFi klingende wohlige Aura. Deshalb müssen viele bei dem E-Mu Sound auch nicht selten an Depeche Mode denken. Dennoch hört man die gleichen Artefakte ebenso bei Genesis „Mama“ und vielen anderen. Alan spielt den Emax. Später gab es auch den Emax II mit digitalen Filtern und leicht anderem Sound. Der Emulator II hat ebenfalls genau diesen besonderen Sound, nur ist der wiederum etwas anders…
Unten findest du am Ende des Videos den Song „Christmas Island„, in dem der Bass vom Sequencer im E II kommt und die Drums so typisch klingen. Diesen Klang kennt man so dominant sonst noch von Front 242. Oben wird der Emax durchgehört.
Die People–Samples, hier schon auf dem Emulator II, das Album ist noch ohne ihn produziert worden. Also – nicht verwechseln!
Synclavier? Was ist das?