von Gastautor | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten | Unsere Wertung: 4,0 / 5,0
Roland VQD106: Die leisesten E-Drums der Welt? Angecheckt!

Roland VQD106: Die leisesten E-Drums der Welt? Angecheckt!  ·  Quelle: Roland

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Roland versucht mit diesen E-Drums das Unmögliche zu schaffen und Drummer tatsächlich leiser zu kriegen! Ist das VQD106 ein echter Hit oder doch nur ein Gimmick? Schauen wir uns das mal näher an.

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Im Original auf Gearnews.com von Rob Puricelli veröffentlicht, Übersetzung von Julian Schmauch.

Roland VQD106 – Das Wichtigste in Kürze

  • Das E-Drum-Set ist wirklich sehr leise!
  • Super kompakt, auch für kleine Wohnungen
  • Tolles Übungskit
  • Perfekt, um auch zu Hause üben zu können

Stille Drums – Wie soll das gehen?!

Drums sind einfach dazu da, laut zu sein. Und zwar so richtig! Seit es die Menschheit gibt, wurden Trommeln zum Beispiel dafür genutzt, um über weite Strecken zu kommunizieren. Und was die Popmusik betrifft, hat sie beim Schlagzeug im Vergleich zu Klavier, Gitarre und Orchester noch am längsten gedauert, bis es „elektrifiziert“ war. Dadurch lies sich die beträchtliche Lärmstärke endlich in den Griff kriegen.

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Als Simmons, Roland, Yamaha und andere Hersteller begannen, elektronische Drums zu bauen, wollten sie vor allem die Klangpalette erweitern. Manche Hersteller wollten sie sogar komplett ändern. Mit der wachsenden Beliebtheit von E-Drumsets waren vor allem zwei Punkte relevant. Drum-Pads, die sich so weit wie möglich wie echte Drums anfühlen, und Sounds, die möglichst wie akustisches Schlagzeug klangen. Hier hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan.

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Als ich Ende der 1990er mein erstes E-Drum-Set erwarb, einen Yamaha DTXpress Mk. 1, war ich auf der Suche nach einem kleinen Set mit regelbarer Lautstärke, das ich an MIDI-Devices und meinen Rechner anschließen konnte. Allerdings stellte ich bald fest, dass das Kit im Erdgeschoss meines Hauses nicht wirklich leise war.

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Auch wenn der Sound eines akustischen Schlagzeug fehlte, kam das Kit doch, was Wucht, spürbare Vibration und Resonanz betraf, nah an ein akustisches Kit. Nicht unbedingt ideal für meine Nachbarn. Und auf der Bühne machte sich das Set großartig. Ich konnte die Sounds per Knopfdruck wechseln. Spielend wechselte ich von fetten Rock-Kits mit halligen Toms zu trockenen Funk-Drums.

Als Roland mich kürzlich anrief und sagte: „Hey, wir haben ein neues V-Drums-Kit mit unserer neuen ‚Quiet Design‘-Technologie.“, musste ich mir ein Kichern verkneifen. „Quiet Design, hm? Ist klar“, antwortete ich und bestellte das VQD106-Kit. Es sollte für das Angecheckt in meine Garage.

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Roland VQD106 – Überblick

VQD steht übrigens nicht für „Very Quiet Drums”, sondern für „V-Drums Quiet Design”, also im Grunde das Gleiche. Was ist im Kit enthalten? Hier ist eine Übersicht:

  • Vierbeiniger Rackständer mit Anti-Vibrationspuffer
  • Pedal-Platten: NEQ-K (für Bassdrum-Pedal), NEQ-H (für Hi-Hat-Pedal)
  • Soundmodul: TD-07
  • Bassdrum: KDQ-8
  • Snare: PDQ-8S
  • Hi-Hat: CYQ-12
  • Hi-Hat-Pedal: FD-9
  • Toms: PDQ-8 x3
  • Crash-Becken: CYQ-12
  • Ride-Becken: CYQ-12
Roland VQD106
Roland VQD106 · Quelle: Roland

Die Pads sehen auf den ersten Blick wie kleine V-Drum-Pads aus, wie man sie bereits kennt. Schaut man etwas genauer hin, entdeckt man aber Unterschiede. Mehr dazu später. Die Snare ist im Vergleich etwas größer, um Platz für die Rim-Trigger zu bieten. Und die Becken-Pads sehen am deutlichsten anders aus, als man es von V-Drums kennt.

Die Rack- und NEQ-K/H-Pedal-Pads

Das VQD106-Rack selbst ist ziemlich normal, bis man zu den Fußteilen kommt. Jedes hat einen weichen Gummifuß. Aber ansonsten ist es das Übliche, stabil mit kleinen, aber starken Klammern.

Die beiden Pads haben unterschiedliche Produktnamen, sehen aber gleich aus und sie bestehen aus festem Gummi. Die Oberseite ist ein teppichartiges Pad, unten sitzen acht kleine Halbkugeln ähnlich wie Tennisbälle. So bleibt der Kontakt zum Boden minimal, doch genug Luft zwischen Pad und Boden.

Auf dieses Pad stellt ihr das Bass-Drum-Pedal (nicht im Lieferumfang enthalten) und den Hi-Hat-Controller (im Lieferumfang enthalten). Dadurch sind beide etwas höher positioniert, was ich aber nicht als störend empfand. Auch die Sitzhöhe konnte ich so lassen.

Das KDQ-8 Kick-Pad

Das Kick-Pad als Ersatz für die Bass-Drum ist ein 8-Zoll-Pad. Es kommt mit einem kleinen, tennisballähnlichen Beater-Pad. Eine Filzschicht überzieht den Pad und fühlt sich weich an. Tennis hat beim VQD106 echt was zu verantworten! Die Beine des Kick Pads haben luftgefüllte, runde Gummipads.

PDQ-8S Snare und PDQ-8 Tom Toms

Auch Snare und die Tomtoms sind 8-Zoll-Pads. Die Snare hat einen speziell aus weichem Material gefertigten Rand für Rimshots; die Toms haben gar keinen. Ihr seht, so macht Roland E-Drums leiser!

Das Erste, was euch auffallen wird, ist, dass man Tageslicht sieht, wenn man auf die Pads schaut. Man blickt direkt hindurch, weil unter dem Netz ein Waben-Gummi sitzt, auf dem der Sensor montiert ist. Roland verortete hier den Grund für die Anschlagsgeräusche bei herkömmlichen E-Drum-Pads und hat ihn auf diese Weise beseitigt.

Trommeln auch am frühen Morgen!
Trommeln auch am frühen Morgen! · Quelle: Roland

Luft. Es geht dabei um Luft und darum, so viel wie möglich davon nach jedem Schlag entweichen zu lassen. Der spezielle Waben-Einsatz gibt der Luft bei jedem Schlag besonders viel Raum zum Entweichen. Sie bleibt so nicht in einem kleinen Raum gefangen und erzeugt Schall. Dieser Einsatz dämpft auf diese Weise den Aufprall und senkt so die Geräusche, die beim Anschlagen entstehen.

Ergibt total Sinn, wenn man mal darüber nachdenkt. Im Kern des VQD106-Designs steckt eine Methode, die schlicht dafür sorgt, dass sich die Luft frei bewegen kann. Luft steckt auch in den Pads und Füßen des Ständers, um eine besonders ausgeprägte Dämpfung zwischen den Pads und dem Fußboden zu erzielen.

CYQ-12 Becken-Pads

Roland nutzt das Wabenkonzept auch bei den Becken. Eine Hälfte der Pads hat das Netz und eine Wabe. Damit ist die Fläche kleiner als sonst, das ist erst mal ungewohnt. Doch Bow- und Edge-Trigger mindern die Leistung kaum.

Das TD-07 Drum-Modul

Das VQD106 kommt mit dem TD-07-Drum-Modul. Für mich ist das der einzige wirkliche Nachteil des Kits. Mir ist schon klar, dass es weniger ein Kit für Bühnen als vielmehr ein Übungskit ist. Aber ich habe kürzlich das tolle V71-Modul auf dem TD716 gespielt und im Vergleich wirkt das TD-07 einfach dann doch eher schwach, optisch wie klanglich.

Ich finde schon, dass das VQD106 qualitativ besser ist als die bisherigen kleinen Kits von Roland. Es verdient einfach einen besseren Sound. Ihr könnt immerhin das Modul an eure Sample-Bibliothek auf dem Rechner oder iPad anschließen. Doch ich finde schon, dass man hier nicht hätte sparen sollen.

Drei Tomtoms, zwei Becken-Pads
Drei Tomtoms, zwei Becken-Pads · Quelle: Roland

Das TD-07 hat Bluetooth- und USB-Anschlüsse sowie 50 Basis-Kits mit 143 Instrumenten. Es bietet einen Übungs-Modus, ein Metronom und dient als 44,1/16-Bit-2-Kanal-Audio-Interface. Ich habe ungefähr eine halbe Stunde damit gespielt, dann musste ich einfach mein MacBook Pro mit Superior Drummer 3 anschließen!

Fazit zum VQD106

Roland sagt, dass das VQD106 den Geräuschpegel um ungefähr 75 % senkt. Das ist schon eine bemerkenswerte Behauptung. Aber ich kann euch berichten, dass das ziemlich genau meine Erfahrung mit dem E-Drumset widerspiegelt. Dafür brauchte ich kein Messgerät. Ich war im Ganzen echt beeindruckt, wie leise das Kit ist.

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Damit ist VQD106 für Roland insgesamt ein Erfolg. Wenn ihr ein E-Drum-Kit sucht, das eure Nachbarn oder Mitbewohner nicht nervt, ist dieses hier genau das Richtige. Falls euer Kind Lust zu trommeln hat und ihr wollt es glücklich machen, aber zugleich euren Verstand bewahren, ist das VQD106 das ultimative Weihnachtsgeschenk, nach dem ihr sucht.

Im Vergleich zu anderen Starter-Kits ist es zwar nicht gerade billig, aber was ist schon ein bisschen Ruhe wert? Ich war dem VQD106 anfangs sehr skeptisch gegenüber. Doch als ich es auspackte, sah ich die cleveren Ideen von Roland und meine Skepsis schwand. Und nach dem ersten Anspielen war ich echt begeistert.

Ist das ein „Profi“-Kit? Auf keinen Fall. Ist es ein tolles Übungskit? Absolut, 100%. Ist es eine sehr einfache Möglichkeit, den Schlagzeuger in eurem Haus seiner Leidenschaft nachgehen zu lassen und gleichzeitig die Nerven der anderen Bewohner eures Hauses oder Wohnblocks zu schonen? Auf jeden Fall!

Preise und Verfügbarkeit

Thomann bietet beim Kauf des Roland VQD106 drei Pakete an. Erstens gibt’s das Basis-Set* mit allem außer Kick-Pedal und Hocker für 2.299,00 Euro. Zweitens gibt’s ein Paket mit Kick-Pedal*, Hocker, Kopfhörern und einem Paar Sticks für 2.349 Euro.

Wenn euch die TD-07 nicht überzeugt oder ihr schon eine habt, könnt ihr das Pad-Kit ohne Modul* für 1.999,00 Euro kaufen. Denkt daran: Ihr benötigt einen speziellen D-Stecker. Besorgt euch eigene Kabelanschlüsse, wenn ihr das Kit anderes Modul anschließen wollt. Auch benötigt ihr ein Modul, um MIDI nutzen zu können.

Pro und Kontra

Pro

  • Gute Verarbeitungsqualität
  • Geniales Pad-Design
  • Erfüllt sein Hauptziel, nämlich sehr leise zu sein!
  • Die Pads fühlen sich beim Spielen gut an, da es sich um V-Drum Mesh-Heads handelt
  • Die Bass-Drum kann mit einem Double-Beater-Setup ausgestattet werden

Kontra

  • Das TD-07-Modul ist etwas simpel gestrickt.
  • Becken-Pads sind etwas gewöhnungsbedürftig beim Spielgefühl
  • Snare ist etwas klein geraten, das führt manchmal zu unbeabsichtigten Rim-Schlägen
  • Die Pad-Empfindlichkeit ist bei schnellem Spielen nicht die beste, Rolls klappten häufig nicht so richtig

Infos über das neue E-Drum-Kit von Roland

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