von claudius | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Microsoft Windows 10 Upgrade Nag Screen

Jetzt oder nie?  ·  Quelle: Screenshot Microsoft.com

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Nehmt euch in acht. Mitternacht! … am 29. Juli endet die Möglichkeit auf ein kostenloses Update auf Windows 10. Das sind noch etwa vier Tage. Danach kostet es 119 USD für die Home Edition und 199 USD für die Pro Edition. Eigentlich ein No-Brainer – oder? Nun, einige sind sich da nicht so sicher, zurecht, denn der Rechner soll laufen. Wir haben mal die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Updates zusammengetragen.

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Ja, jetzt sofort auf Windows 10 updaten

  1. Verbesserungen im OS gegenüber Win 7 / 8 / 8.1. Oh, was erinnere ich mich noch gerne an die Shitstorms (darf man das Wort noch sagen oder ist das unmodern?) gegenüber Microsoft. Windows 8 war wirklich nicht für den Desktop-Markt zu Ende gedacht – Stichwort Kacheln. Aber komplett schlecht oder unnutzbar war es auch nicht – einfach nur ein fehlgeschlagenes Experiment. Ich habe die moderne, flache Desktopoptik gegenüber den Kaugummilook von Win7 oder der Classic Shell genossen. Kacheln sind seit Win 8.1 freiwillig und mit Win10 eigentlich Geschichte. Das neuste Windows hat zudem eine funktionierende Suche, Sprachsteuerung, Virenscanner und einen verbesserten Explorer und Taskmanager.
  2. Bessere Audioleistung. Es betrifft leider nicht die ASIO-Geschichten, dafür aber alles, was sich um WASAPI und die neuen Codecs dreht. Hier nochmal ausführlich.
  3. Windows 7/8 Installation bleibt erhalten. Wer jetzt umsteigt, kann innerhalb von ca. zwei Wochen zurückspringen, wenn Windows 10 nicht behagt. Für mich DAS Argument. Probieren und nicht raten! Hab ich schon „Backup!“ erwähnt?
  4. Windows Store. Es ist bzw. wird laut Microsoft ein zentraler Punkt in Windows für neue Software werden. Ähnlich wie bei Apple OSX der App Store. Für viele ein Argument für Windows 10, deswegen in der Liste, ich bin da noch nicht so überzeugt.
  5. Es ist stabiler. Jetzt werden einige rufen: „Mein Windows ist nie abgestürzt“ oder „Fehler 40“ – mag sein. Kann sein, dass ich von OSX über die Jahre verwöhnt wurde, aber mit Windows 10 habe ich noch nicht einen Blue Screen gehabt – außer am ersten Tag wegen mangelhafter Treiber für mein Audiointerface. Mit Windows 7 hatte ich zwar auch nur wenige, aber sie waren da.
  6. Es ist die Zukunft. Über kurz oder lang wird mit Windows 7, 8 und 8.1 das Gleiche passieren wie mit Windows XP. Der Support wird eingestellt, von Microsoft und den anderen Softwareherstellern. Nach 10 Jahren ist das auch gut so. In Computerzeitaltern ist das eine Ewigkeit. Erinnert sich noch jemand an die Rechnerleistung aus XP Anfangszeiten, wo Dual Cores nicht vorhanden waren, man mit 1 GB RAM der König war und die 1 GHz Marke bei den CPUs unerreichbarer High End war und nur ca. 1 Jahr zuvor erstmals mit Stickstoffkühlung erreicht wurde? Windows 7 wird es auch mal so gehen, da es von MS und den Treiberprogrammierern nicht mehr unterstützt wird. Über kurz oder lang müsst ihr umsteigen, wenn ihr bei Windows bleiben wollt. Also warum jetzt nicht schon kostenlos?

Nein, so spät wie möglich auf Windows 10 updaten

  1. Windows 7 läuft doch. Ja, das tut es. Und es ist auch immer noch eines der besten Windows seit Service Pack 1. Es ist stabil und fast jede Software der Welt läuft darauf. Wer nicht Bleeding Edge arbeiten will oder die Features von oben braucht, der bleibt eben dabei.
  2. Alte Software funktioniert nicht mehr. Das gibt es und dann führt kein Weg am Verbleib vorbei. Dann muss man aber auch mit allen Nachteilen leben.
  3. Datenschnüffelei von Microsoft. Für mich ein absolutes Totschlagargument. Wenn ein Hersteller mich nur zwischen Basic, More und All wählen lässt, von den Daten, die an sie gesendet werden, dann ist das ein No Go. Vielleicht ist es nur für die Verbesserung von Windows. Vielleicht auch nicht. Solange ich kann, versuche ich so wenig Daten wie nur möglich zu streuen. Cortana, die Sprachsteuerung hört auch andauernd mit, liest gern in Programmen (Kalender, Mails etc.) mit und sendet alles an Microsoft zur Auswertung.
  4. Automatische Updates. Sie lassen sich nicht unterbinden, nur „zurückstellen“. Eines jeden Admins Hölle. Danach kann eben nichts mehr funktionieren. Es muss nicht sein und ich kann es persönlich nicht bestätigen, aber man hört nicht selten davon. Auch schön: Automatischer Neustart während einer Präsentation, einem Film, einem Videospiel oder einer Aufnahmesession. Sorgt garantiert für ein paar Lacher und viel Frust.
  5. Deine Hardware ist alt. Nun, hier ist jede Argumentation überflüssig. Es geht schlicht nicht zu installieren.

Warum nicht beides?

Ich persönlich sitze im Windows 10 Sattel. Zumindest, wenn ich nicht OSX oder Linux nutze. Nicht, weil für mich die Vorteile überwiegen, sondern weil ich an neuer Technik interessiert bin. Ich bin auch schon am ersten Tag von Windows 8.1 umgestiegen, damals noch nicht empfehlenswert, mittlerweile schon – hier nochmal zum nachlesen. Am Ende muss jeder selbst abwägen, was für ihn das Beste ist. Die Entwicklung wird nicht für euch stehen bleiben, also gewähnt euch schon einmal an den Gedanken, früher oder später auf Win10 umzusteigen. Ich mag gern schnelle und neue Hardware (und Treiber) und die funktioniert in der Regel mit neuen Betriebssystemen. Tatsache.

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Eine Idee vom Heise-Team: Installiert euch ein Windows 7 parallel auf einer anderen Festplatte und macht das Update auf Windows 10. Anschließend besitzt ihr es und Windows 7 kann gefahrlos weiter genutzt werden. Packt die Windows 10 Festplatte dann einfach in den Schrank. Warum eigentlich nicht? Festplatten kosten weniger als eine Windows 10 Lizenz. Notfalls klont man die dann später auf eine größere Platte.

Wenn ihr noch Argumente für oder wider habt → schreibt mir auf allen Kanälen.

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