von claudius | Geschätzte Lesezeit: 12 Minuten

Distributionen und DAWs sind abgehakt. Was fehlt? Plugins!  ·  Quelle: Pinguin: © bluebright - Fotolia.com, Montage: gearnews

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In den letzten Teilen hatte ich mir die verschiedenen Audio-Distributionen (Teil 2) und passende DAWs (Teil 3) angeschaut. Aber eine DAW ist nicht komplett, wenn man nicht auch Plugins zum Verfeinern, Entfremden oder Erzeugen der Sounds zur Verfügung hat. Schließlich will man mehr als nur aufnehmen und schneiden.

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Aber schalten wir erstmal einen Gang zurück und wälzen uns ein wenig in Geekwissen. Denn wie bei den DAWs sind auch die Plugin-Formate unter Linux nicht die Gleichen wie unter Windows oder OSX. VST, AU, RTAS oder AAX kann man nicht nutzen, zumindest nicht ohne Bastelei und Umwege. Die nativen Formate für Linux sind LADSPA, DSSI, LV2 und LinuxVST.

LADSPA steht für „Linux Audio Developer’s Simple Plugin API“ und ist die erste große Schnittstelle, die optisch aber auf das Minimalste beschränkt ist. Ein modernes GUI sucht man hier vergeblich. DSSI, Disposable Soft Synth Interface, ist, wie der Name schon verrät, für Software-Synthesizer und Sampler entwickelt worden und baut auf dem LADSPA-Format auf. LV2 steht für LADSPA Version 2 und bietet den Entwicklern die Möglichkeit, Effekte und Instrumente in einem Format zu entwickeln. Hiermit ist auch die direkte Ansteuerung an und von MIDI-Signalen möglich. Man kann es fast mit dem VST-Format von Steinberg vom Funktionsumfang vergleichen.

Ziemlich neu sind sogenannte LinuxVST. Das wurde letztens auch kurz im Musotalk-Stammtisch diskutiert. Um deren Fragen zu kären: LinuxVST basieren tatsächlich auf dem SDK von Steinberg, werden aber für Linux-Umgebung geschrieben. Somit wäre eine Portierung von normalem VST auf LinuxVST vermutlich gar nicht mal so schwer, wie alles auf LV2 umzuschreiben. Ich bin dazu aber zu wenig Programmierer, um das wirklich beantworten zu können. Wenn es so einfach wäre, hätten es bestimmt schon viele getan bzw. versucht. Ein paar Hersteller haben es aber schon getan. Dazu aber später mehr.

Welche DAWs funktionieren als Plugin-Host?

Das ist eigentlich schnell beantwortet: Alle. Alle können wenigstens mit einem der Formate LADSPA, DSSI und LV2 umgehen, lediglich LMMS kann nur LADSPA. LinuxVST ist bei Tracktion, Bitwig und QTractor ohne Probleme nutzbar, bei Ardour gab es bei mir ein paar Probleme. Auch wenn Plugin- und DAW-Entwickler mit mir zusammen auf Problemsuche waren: Mit Antergos und jeder Ardour-Version (auch der neusten Git-Version) war es mir nicht möglich, auch nur ein VST in Ardour zu laden. Mit Ubuntu Studio klappt das ohne Probleme.

Aber auch hier kann man sich helfen, vor allem, wenn es um schöne virtuelle Instrumente geht. Es gibt die Möglichkeit, in der DAW nicht unterstützte Plugin-Formate über einen Plugin-Host zu laden und über die systemweite Schnittstelle Jack direkt an einen Input zu schicken. Als Hosts werden immer wieder lv2rack und Carla (in KXStudio integriert) empfohlen. Ich habe beide noch nicht ausprobiert, sondern verwende den Host von Calf Studio Gear.

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Die Plugins kurz angeschaut

Die Welt sah vor der VST Schnittstelle nicht gerade rosig aus, und selbst deren Anfänge waren aus heutiger Sicht ziemlich unschön. So ähnlich sind auch LADSPA-Plugins, denn hier gibt es nur den blanken Effekt. Nicht mehr und nicht weniger. Somit unterscheidet sich die Optik aller Plugins nur durch die Anzahl und Benennung der Regler. Das mag für einige okay sein, für mich ist es aber nicht das Wahre. Wenn ich einen SSL-emulierenden Equalizer nutze, dann darf der optisch auch gern ein bisschen in die Richtung gehen. Das Gleiche erwarte ich von virtuellen Instrumenten wie beispielsweise Synthesizer oder Orgeln. Rein vom Klang her sind LADSPA und DSSI je nach Hersteller zwischen „ziemlich geil“ und „meh“ zu finden. Mittlerweile gibt es von einigen Programmierern auch LADSPA-Plugins mit so etwas wie einem rudimentärem GUI.

Zwei Beispiele für LADSPA Effekte und der typischen (fehlenden) GUI

Zwei Beispiele für LADSPA Effekte und der typischen (fehlenden) GUI

Alle Plugins hier vorzustellen, würde vermutlich mehrere Monate dauern, deswegen verlinke ich einfach mal eine Liste der besten Plugins. http://www.ladspa.org/

Anders sieht die Welt dann schon wieder bei den LV2-Plugins aus, bzw. sie KANN anders aussehen, weil den Entwicklern mehr Möglichkeiten, vor allem bei der Grafik gegeben ist. Das nutzen einige sehr gut und bauen richtig ansehnliche Effekte. Andere verfolgen die Ideologie „Sound statt GUI“ und wollen davon einfach nicht abweichen. Besonders erwähnenswert empfinde ich hier die Calf-Plugins – die einzigen Plugins, die ich ernsthaft in meiner Windows- und OSX-Umgebung vermisse. Das ist eine kostenlose Sammlung aus sage und schreibe 46 Effekten, Instrumenten und nützlichen Tools. Bei Calf steht aber nicht nur der Klang an der ersten Stelle, sondern auch das in sich geschlossene Designkonzept. Man erkennt sofort, dass es sich um ein Calf-Plugin handelt. Dadurch fällt mir persönlich die Bedienung deutlich einfacher und ich komme schneller zum Ziel. Dabei treten die Plugins aber nicht wie bei vielen anderen Herstellern auf der Stelle, sondern werden stetig weiter entwickelt. Mit dem zuletzt erschienenem Update wurde der EQ mit einer M/S Dekodierung und einem Analyzer ausgestattet und ist damit nicht nur unter den Linux-Effekten als Paket konkurrenzlos. Jeden Effekt vorzustellen wäre etwas sehr lang, deswegen gibt es hier den Link auf die Projekt-Seite.

Es gibt natürlich nicht nur den einen Hersteller. Besonders nützlich fand ich noch das Plugin IR, ein Impulse-Response Convolver, der nicht nur als Reverb, sondern auch als Boxen-Simulator zu gebrauchen ist.

Als Gitarrist und Bassist habe ich mich natürlich auch nach Amp-Simulationen umgesehen. Hier ist der Markt ziemlich dünn. Ein sehr gutes Projekt ist Guitarix. Und nicht nur der Name ist dem von Guitar Rig sehr ähnlich, sondern auch das Konzept. Man bastelt sich aus Topteil, Box und verschiedensten Effekten seine Traum-Setups zusammen. Die Bedienung ist etwas anders, aber hat man den Dreh einmal raus, flutscht es selbst erstellte Presets. Anfangs war ein guter Klang für mich nur schwer einzustellen, alles klang nach Blech und Lo-Fi. So sind leider auch ein paar der mitgelieferten Presets. Gönnt euch die 30 Minuten rumprobieren, danach sieht die Welt wieder bunter aus. Die Optik ist noch ein wenig altbacken, aber der Calf-Designer entwickelt gerade an einer modernen Oberfläche. Guitarix ist übrigens nicht nur als LV2 vorhanden, sondern auch als eigenständiges Programm, das man über JACK routen kann. Mehr Infos und den Download von Guitarix gibt es hier.

Guitarix ist (noch) nicht so schön

Guitarix ist (noch) nicht so schön

Mehr lohnenswerte LV2-Plugins findet ihr hier in dieser Liste, manche davon leider ohne schicke Oberfläche. Auch sehr lohnenswert sind die Portierungen von Distrho für KXStudio, man kann sie auch einzeln herunterladen.

Aber nach LV2 geht es noch weiter. In den letzten Jahren ist ein neues Format namens LinuxVST dazugekommen. Um die Plugins zu schreiben und zu betreiben, braucht man eine bestimmte Datei aus dem VST SDK (Software Developer Kit) von Steinberg. Auch der Name darf nicht ohne weiteres verwendet werden. Somit handelt es sich prinzipiell um echte VST für Linux. Hier werden aber die Programmierer sehr viel dünner als bei den anderen Formaten. Als Plugin-Host wird oft QTractor empfohlen. Die neuste, noch nicht als „stable“ bezeichnete Version von Ardour soll es auch problemlos und ohne Hacks beherrschen. Ich bin dran gescheitert, deswegen kann ich das leider nicht bestätigen. Aber auch Tracktion und Bitwig können mit LinuxVST ohne Probleme umgehen.

Ein bekannter Hersteller von LinuxVST ist LinuxDSP, vor einiger Zeit umbenannt in OvertoneDSP, die auch parallel für Windows und Mac OSX alle Plugins entwickeln. Leider nicht wie in der Linuxwelt üblich bzw. von den Usern gewünscht, kostenlos. Ich persönlich kenne nur den Fair Child, der seine Arbeit sehr gut verrichtet hat, den würde ich mir auch privat kaufen.

Wo ein kommerzieller Anbieter ist, da sind natürlich auch noch mehr. Ein sehr bekannter Effekt und Synthie-Hersteller hat kürzlich das komplette Sortiment auf LinuxVST portiert. Die Rede ist natürlich von U-HE. Ich hatte dazu auch vor geraumer Zeit eine News geschrieben. Für den Artikel habe ich einfach mal bei U-HE angefragt, wie sie auf die Idee kamen, für Linux Plugins zu entwickeln. Ich hatte eigentlich gar nicht mit einer so ausführlichen Antwort gerechnet. Da ich keine der Antworten vorenthalten möchte, zitiere ich hier einfach mal das gesamte Interview. Der Artikel wird ohnehin wieder mal sehr lang, da macht es das auch nicht mehr fett.

Gearnews: Wie kamt ihr auf die Idee für Linux zu entwickeln? Ist es eher als Experiment zu sehen oder steckt dahinter mehr?

U-HE: Wir hatten schon länger mit dem Gedanken gespielt, unser Framework auch auf Linux auszudehnen, nur leider besaß keiner von uns die für so ein Mammutprojekt nötige Erfahrung mit Linux-Systemen oder die erforderliche Zeit, um sie sich anzueignen. Um ganz ehrlich zu sein, die Nachfrage für Linux-Versionen schien bisher auch nicht besonders groß auszufallen.

Über die letzten Jahre hinweg hatte Alexandre Bique, ein begeisterter Kunde aus der Schweiz, immer wieder versucht uns zu überreden, diesen Schritt dennoch zu tun, jedes Mal erfolglos. Da er seinen Lebensunterhalt mit Linux-Programmierung verdient und auch privat einige interessante Linux-basierte DSP- und Audioprojekte unterhält, bot er sich dann schließlich letztes Jahr als freiwilliger Programmierer dafür an.

So entstand eine etwa zweiwöchige Kollaboration zwischen Alexandre und uns, deren Früchte eine Reihe größtenteils funktionierender Linux-Betaversionen waren. Seitdem entwickelt Alexandre auf freiwilliger Basis weiter, zwar aus der Ferne, aber voll in unseren automatisierten Entwicklungsablauf integriert. Er hat also immer Zugriff auf die neuesten Versionen inkl. aller Updates und Fixes, und er trägt aktiv zu ihrer Verbesserung auf Linux bei.

Somit sind unsere Linux-Plugins derzeit zwar wirklich noch experimentell, aber wenn die Resonanz darauf noch weiter ansteigt … wer weiß.

In unserem Supportforum bei KVR gibt es einen sehr aktiven Linux-Thread, in dem sich Interessierte und Hilfesuchende gleichermaßen austauschen können, jeder ist eingeladen, dort teilzunehmen. Also auch wenn unsere Linux-Builds experimentell sind, man steht als Linux-Anwender im Problemfall erstmal nicht im Regen.

Hier der Link zum Thread: http://www.kvraudio.com/forum/viewtopic.php?p=5938265#p5938265

Gearnews: Könnt ihr Nutzerzahlen für Linux vs. Windows vs. OSX nennen? Lohnt sich der Kosten- und Zeitaufwand im Vergleich zu den Einnahmen durch eine Linux-Version oder ist es für ein erstes Fazit noch zu früh?

U-HE: Leider haben wir keinerlei verlässliche Informationen über tatsächliche Nutzerzahlen, somit könnten wir auch keine veröffentlichen. Aber wir wurden inzwischen durchaus schon von einigen Kunden kontaktiert, die sehr erfreut über den Schritt in Richtung Linux waren und die sich trotz des derzeitigen Betastatus auf ihrer Plattform bereits Lizenzen für unsere Plugins gekauft haben.

Unsere Lizenzen sind betriebssystemübergreifend gültig, d.h. man kauft eine Seriennummer und kann diese dann auf allen Betriebssystemen (Windows, OSX, Linux) nutzen. Somit haben wir keine direkte Einsicht, wer welches Produkt für welche Plattform gekauft hat, aber einen starken Anstieg an Verkäufen im Zusammenhang mit den Linux-Releases konnten wir nicht entdecken.

Gearnews: Sind Programmierung und Support für Linux umständlicher als für Win und OSX?

U-HE: Derzeit sind sie das definitiv, da wie bereits erwähnt keiner von uns im Kernteam besonders tiefgehende Kenntnis von Linux hat, wir müssen uns da voll auf Alexandre verlassen. Allerdings ist unser Framework sehr einheitlich strukturiert, wenn also etwas Neues eingebaut werden soll, das auf einer Plattform funktioniert, dann wird es auf den anderen Plattformen meistens auch ohne größere Querelen funktionieren. Man muss sich im Grunde nur noch um Eigenheiten der GUI-APIs (Carbon, Cocoa, Cairo, etc.) oder Dateipfade kümmern, damit für den Anwender alles plattformspezifisch sinnvoll, aber dennoch plattformübergreifend möglichst gleich bleibt.

Gearnews: Wie erfahrt ihr als Entwickler die Community?

U-HE: Wir erfahren die Community hauptsächlich in unserem Linux-Thread, dort scheinen die Anwender meist etwas erfahrener im Umgang mit ihren Systemen zu sein, man hilft sich sehr schnell untereinander und es findet ein reger Austausch statt, oft auch mit Lösungsansätzen von Nutzern. Aber nachdem sich der Großteil unserer Linux-Anwender vermutlich exakt in besagtem KVR-Thread tummelt, wirken die Kompetenz und das Wissen dort vielleicht auch einfach kompaktierter, als wenn sie sich über ein komplettes Forum verteilen würden.

Ein großes Problem bei Linux stellen die vielen Distributionen dar. Was für den Anwender toll ist, er kann schließlich aus einer Vielfalt von Angeboten auswählen, ist für einen Softwarehersteller wie uns ein Albtraum. Es wird uns vermutlich niemals möglich sein, alle Distributionen explizit zu unterstützen, im Moment stehen daher eher wenige aber dafür beliebte und weitverbreitete Distributionen im Fokus. Wer Fragen zu geeigneten Distributionen oder Hosts hat, der darf sich gerne in unserem KVR-Thread mit Alexandre und den anderen darüber austauschen.

Gearnews: Wird es weiterhin U-HE Plugins als LinuxVST geben?

U-HE: Was Linux-VSTs angeht, vermutlich schon. Unsere Plugins werden einmal programmiert und dann vom Framework automatisch für alle gewünschten Plattformen gebaut. Es ist somit zwar derzeit für uns überhaupt kein Aufwand, provisorische Linux-Versionen zu bauen, allerdings sind wir weiterhin auf das Interesse und Mitwirken von Alexandre angewiesen, dass diese provisorischen Versionen auch wirklich stabil und benutzbar werden und es bleiben.

Ich möchte mich auch hier noch mal für die ausführlichen Antworten bedanken. Ich habe die Plugins in Tracktion ausprobiert und konnte keine Fehler feststellen. Auch nicht unter Antergos. Somit scheint Alexandre Bique ganze Arbeit geleistet zu haben. Ich finde es klasse, dass U-HE als bekannter Plugin-Hersteller den Schritt in Richtung Linux wagt. Damit kommen auch die Linuxer in den Genuss der sehr verbreiteten Synthies wie Diva, Zebra oder den neuen Hive und Bazille. Vielleicht hat U-HE damit den Grundstein für andere Entwickler gelegt. Anscheinend muss man anfangs einmalig etwas Aufwand investieren und dann geht es leicht von der Hand. Also liebe Plugin-Hersteller, baut auf die Zukunft und geht den Schritt, davon profitieren am Ende hoffentlich alle.

Generell muss ich sagen, dass gerade durch das Calf-Paket die U-HE Plugins und das Guitarix-Projekt in Verbindung mit dem IR-LV2 es für mich gar kein Problem ist, meine Produktionen unter Linux zu fahren. Dennoch vermisse ich das eine oder andere Plugin, welches ich unter Windows bzw. OSX lieb gewonnen habe. Außerdem stört mich der Gedanke, Geld in diverse Plugins gesteckt zu haben, die ich zu 99% nicht mehr nutzen könnte.

Aber ich möchte hier noch nicht so viel verraten. Schließlich soll noch ein Teil folgen. Da werde ich noch mal kurz auf WINE eingehen, mit dem man Windows-Programme unter Linux betreiben kann, ohne eine Virtuelle Maschine (VM) aufzusetzen. Und natürlich werde ich auch für mich urteilen, ob ich danach komplett umsteige oder bei dem Gewohnten bleibe.

Update: Le Fazit im Teil 5.

Bildquellen:
  • Zwei Beispiele für LADSPA Effekte und der typischen (fehlenden) GUI: Screenshot gearnews
  • So können LV2 Effekte aussehen. Das Ergebnis ist immer vom Enthusiasmus der Entwickler abhängig.: Screenshot gearnews
  • Calf EQ: Screenshot gearnews
  • Calf Compressor: Screenshot gearnews
  • Calf Limiter: Screenshot gearnews
  • Calf Saturation mit Tape und Tube Emulation: Screenshot gearnews
  • Calf Exciter: Screenshot gearnews
  • Calf Monosynth mit zwei Oszillatoren: Screenshot gearnews
  • Die Modulations-Abteilung im Monosynth: Screenshot gearnews
  • Guitarix GUI: Screenshot gearnews
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7 Antworten zu “[Kolumne] Linux als DAW? Ein Selbsttest über mehrere Monate – Teil 4”

    Lolly sagt:
    0

    Klasse. Sehr aufschlussreiches Interview. :)

    Elias sagt:
    0

    Ich bin seit Jahren mit Linux unterwegs und kann ohne die calf suite gar nicht mehr leben. Gerade das letzte update mit m/s Funktion im EQ ist sahne. Den IR hingegeben kannte ich noch nicht. Danke :)

    PeeWee sagt:
    0

    Seit dem Erscheinen des Raspberry Pi und seit meiner Kenntnisnahme von Jack (insbesondere NetJack) spukt mir ein Gespenst im Kopf herum. Das hatte ich zwar schon öfter mal, aber dieses hier kehrt hartnäckig immer wieder und will scheinbar unbedingt mal realisiert werden:

    Eine 64-Kanal Meterbridge mit Summen-Analyser für vermutlich weit unter 500 Euro.

    Das ist auch der Grund, Claudius, warum ich Deinen Selbstversuch auch selber schon einmal angestrebt hatte, jedoch, wie in meinem Kommentar vom ersten Teil bereits geschrieben, wegen Hardwareproblemen frühzeitig abbrechen musste. Ich wollte mich genau für dieses Gespenst mit Linux und Linux-Audio vertraut machen.

    Ein Raspberry Pi ist ein sehr kleiner, sehr günstiger Minicomputer, der Linux Anwendungen ausführen kann. In der aktuellen Version ist er dabei in etwa so leistungsfähig wie ein heutiges Smartphone.

    Jack ist, wie in Deinen Artikeln zutreffend beschrieben, in der Lage, digitale Audiosignale sehr flexibel innerhalb eines Rechners zu routen. So könnte man z.B. (rein fiktiv und nicht getestet) ein in Pro Tools abgespieltes Projekt auf ein gleichzeitig ausgeführtes Wavelab aufnehmen, während man es durch ein paar unverzichtbare Reaper-eigene Plugins schickt. Daß Jack nicht nur unter Linux, sondern auch unter Windows und dem Appel läuft, hast Du ja auch bestätigt.

    NetJack bringt nun verschiedene Rechner zusammen, und da wirds nun richtig interessant, denn die Plattform ist dabei nicht wichtig. So könnte nun aus meinem Beispiel Pro Tools und Reaper auf einem Mac laufen, während das aufzeichnende Wavelab auf einem Win Rechner liegt, verbunden mit einem Ethernet Kabel, übertragen via NetJack.
    Ok, im Beispiel ist es bloß Stereo, aber die Anzahl der gleichzeitig zu übertragenen Kanäle wird dabei übrigens nicht durch die digitalen oder gar analogen Wege des kleineren Audiointerfaces begrenzt, wie es sonst der Fall wäre.

    Non-Eric und die Jungs vom Musotalk sind ja eher Mac affin, zum Glück behalten sie sich trotzdem genügend Objektivität vor, denn in letzter Zeit habe ich sie auch schon oft die Tauglichkeit von Hardware, Software und Firmenpolitik in Frage stellen sehen.
    Dennoch, von Windows wollen sie eher weniger wissen, und Linux, naja … aufgrund Deiner Artikelserie wurde darüber auch mal gesprochen, ich kann mir aber vorstellen, daß es ein Einzelfall bleibt.
    Mit Anwendungen wie dieser könnte ich mir jedoch genauso gut vorstellen, dass Linux weiter an Bedeutung gewinnt und man doch mehr davon hören bzw. lesen wird. Aber ich schweife ab.

    Nehmen wir nun also unseren DAW Rechner, installieren darauf Jack (NetJack ist bereits enthalten, wenn ich es richtig erinnere, ansonsten nach-/zuinstallieren), und spielen jeden Kanal im Projekt zusätzlich an einen eigens dafür angelegten virtuellen NetJack Output aus.
    Ein RPi mit einem schmalem OS, NetJack und einer Monitoring Software, die nichts weiter machen braucht, als sagen wir mal 8 Kanalpegel auf einem angeschlossenen 7″ VGA Display anzuzeigen, wird zu den ersten 8 Kanälen des DAW Rechners geroutet.
    Je nach Bedarf kann ein Netzwerk mit mehreren RPis angelegt werden. 8 Pis würden dann beispielsweise 64 Kanäle anzeigen, und ein neunter könnte den Calf Analyser mit FFT und Goniometer auf der Summe sitzen haben.

    Das ist die Idee, die mich irgendwie nicht loslässt. Meine anderen offenen Baustellen halten mich zurück, ob „zum Glück“ oder „leider“ kann ich noch nicht sagen. :-D

    Gruzz, Peter

    metabeat sagt:
    0

    Klasse Serie. Geht in die Tiefe. Bin ein „alter Hase“ aus der KVR Gemeinde und immer nah an der Entwicklung dran. Gut recherchiert und ziemlich ausführlich.

    Abique (Alexandre) ist für mich ein moderner Held :)

    Habe einen ähnlichen Selbstversuch gestartet, als U-He seine VSTs als Betas für Linux publizierte im November 2014.

    Dann lieber gleich die üblichen freien Linux Studios ausgelassen, mir ein Arturia Bundle mit Bitwig gekauft und auf meinem iMac mal rumprobiert, ein Ubuntu mit KX Erweiterungen installiert. Zufrieden bin ich nicht wirklich -mit der Performance des (LowLatency) Kernels -zuviele Xruns, Glitches und Knackser. Mit einem performance-optimierten Realtime Kernel friert die grafische Oberfläche ein :( Ein Dilema!

    Was mir fehlt für Linux Studio: Native Instruments, Toontrack.
    Irgendwelche Wine/Bridge/Wineasio etc – Geschichten mag ich nicht, ich will native LinuxVST.

    Gut, zum „ernsthaft“ Musikmachen starte ich dann doch noch lieber OSX, mit Live, NI und Toontrack und der exzellenten Hardwareunterstützung. Aber AudioLinux hat, auch dank Bitwig und U-He bei mir zumindest eine echte Chance bekommen.

    VST Entwickler / auch an Urs, der es ja schon kapiert hat – es gibt da eine dritte Plattform, die nennt sich Linux. Als Plattform: Ubuntu ab 12.04. Das geht dann schon auch für die meisten anderen Linux-Geschmäcker. Der StudioDave zum Beispiel bietet ein Script an, das Bitwig DEB zum RPM zu wandeln, dann gehts auch für Fedora und Suse. Ihr legt einfach fest, was ihr supportet, den Rest erledigt die Gemeinde.

      gearnews sagt:
      0

      Danke für die Blumen. :)

      Ich hoffe auch, dass andere Plugin-Hersteller den Schuss gehört haben. Das hätte am Ende für alle einen großen Nutzen.

    lcatlnx sagt:
    0

    Danke für das Interview mit Urs! Danke an dieser Stelle auch noch mal an Abique. Hammer! Ich betreibe Bazilla Ace und Satin unter Linux via Renoise… no issues so far. ;)

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