Die besten Gitarristen aller Zeiten – Sound und Gear von Dave Grohl
Foo Fighters Frontmann im Gear-Check
Dave Grohl ist vieles: Schlagzeug-Ikone bei Nirvana, Frontmann der Foo Fighters, kreativer Tausendsassa, Produzent – und einer der einflussreichsten Rockmusiker unserer Zeit. Keine virtuosen Soli, keine frickelige Technik. Nur rohe Energie, wuchtige Riffs und ein Sound, der über jeden Zweifel erhaben ist. Und genau das macht das Gear von Dave Grohl so spannend: Es ist kein Technikzirkus, sondern ein Werkzeugkasten für maximalen Druck. Wer verstehen will, wie man mit vergleichsweise einfachen Mitteln einen einzigartigen Sound schafft, sollte sich das Gear von Dave Grohl, seine Gitarren, Amps und Effekte, ganz genau ansehen. Und genau das machen wir heute.
Das Gear von Dave Grohl – Inhalt
Auch bei diesem Artikel bin ich, wie immer, auf eure Kommentare gespannt. Vor allem, weil vermutlich der ein oder andere fleißige Leser bei der Nennung von Dave Grohl als einer der besten Gitarristen aller Zeiten die Augenbrauen hochgezogen haben dürfte. Das ist gut so, denn vom Austausch lebt dieser Bereich. Aber ich bleibe dabei: Wenn man Dave live erlebt, seinen Sound aufnimmt und gleichzeitig bedenkt, welch künstlerisches Gesamtwerk da auf der Bühne steht, dann ist seine Name auf jeden Fall wert, genannt zu werden. Wer mehr dazu lesen möchte, dem sei ganz dringend mein Artikel zum Thema „Bücher für Gitarristen“ empfohlen. Da findet sich der Ober-Foo-Fighter ebenfalls wieder.
Fangen wir also an — natürlich mit den Gitarren.
Das Gear von Dave Grohl: Gitarren

Wenn man über das Gear von Dave Grohl spricht, kommt man um eine ganz besondere, komische und schwer zu findende Gitarre nicht herum: Die Gibson Trini Lopez. Viele Jahre nur als Nischen-Modell geführt ist ihre moderne Signature-Variante, die Gibson DG-335, das derzeitige Aushängeschild im Gear von Dave Grohl und in jedem Foo Fighters Set mit von der Partie. Daves Signature-Modell ist eine direkte Hommage an das Original aus den 60ern, abgestimmt auf die modernen Anforderungen eines des fleißigsten Frontmänner unserer Zeit.
Aber auch andere Gitarren sind immer wieder im Gear von Dave Grohl zu finden — meist aus dem Gibson-Lager. Wir haben ein paar Modelle ausgewählt und auch die Akustik-Fans werden fündig.
Gibson DG-335: Das Signature-Modell
Die Gibson DG-335 ist wohl sowas wie das Herzstück im Gear von Dave Grohl. Sie kombiniert das Design der Trini Lopez mit modernen Komponenten – darunter Grover Tuners, Burstbucker Pickups und ein solides Centerblock-Design für hohe Feedbackresistenz.
Die Gitarre klingt fett, bleibt aber auch bei rabiater Spielweise wunderbar dynamisch. Die großartiger Lackierung in Pelham Blue macht die Semi-Hollow Gitarre zu einem echten Hingucker, besonders in einem ansonsten sehr klassisch „rockigen“ Setup.
Das Dave mit der Trini einen guten Riecher hatte, ist auch an den zahlreich erschienenen Signature-Varianten zu erkennen. Gibson und Tochterunternehmen Epiphone sind dabei, die Trini wieder groß zu machen.


Gibson Explorer
Gerade am Anfang der Foo Fighters war es immer eine schwarze Gibson Explorer. Immer. Für eine kurze Zeit in einer Cover-Band habe ich mir (ausschließlich für Foo Fighters Songs) eine Explorer zugelegt. Hab ich selbst nie bereut und auch Dave greift heute immer wieder zur Explorer, vor allem bei härteren Songs mit viel Gain.
Der ikonische Look passt perfekt zum Stil der frühen Foo Fighters und die massige Bauweise sorgt für mächtigen Druck in den tiefen Frequenzen. Wer One by One gehört hat, weiß, wie die Explorer in den Händen des Frontmanns klingt.


Gibson Firebird und Les Paul Custom
Auch die Firebird und eine schwarze Les Paul Custom gehören zu Grohls Sammlung. Letztere kommt eher im Studio zum Einsatz, wenn ein besonders sustainreicher, dichter Sound gefragt ist.
Die Firebird hingegen glänzt durch ihre eigenständige Optik und ihr obertonreiches Klangbild – ideal für Gitarrenspuren mit Charakter. Die Mini-Humbucker der klassischen Firebirds geben dem Sound einen besonderen Kick. Und aus sehr persönlicher Erfahrung kann ich allen Firebird-Spielern da draußen raten: Niemals, niemals, niemals eine Firebird verkaufen. Das bereut ihr später.
Martin Akustikgitarren

Für akustische Songs wie Times Like These oder Wheels setzt Grohl meist auf Gitarren von Martin – oft Dreadnought-Modelle wie die Martin D-28. Auch hier bleibt er seiner eher bodenständigen (Preise der Instrumente mal außenvor gelassen) Linie treu: klassisches Design, großer Ton, keine Spielereien. Martin-typisch bleibt der Spund unplugged kraftvoll, dynamisch und präsent. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie gut viele der Foo Fighters Songs akustisch gut funktionieren. Ist das die MTV-Unplugged Erfahrung?


Das Gear von Dave Grohl: Amps
Der massive Sound von Dave Grohl ist kein Zufall – sondern das Ergebnis ausgewählter Amps, die für sich genommen alles andere als zimperlich sind. Im Grunde ein Paradebeispiel eines aggressiven Rock-Setups mit ein paar Feinheiten:
Mesa/Boogie Dual Rectifier
In den frühen Foo-Fighters-Jahren setzte Grohl oft auf den Mesa/Boogie Dual Rectifier – ein echtes High-Gain-Monster mit legendärem Ruf, den es sich ganz zu recht erworben hat. Hach, Mesa, ihr baut einfach geilen Scheiß.
Der Amp liefert genau, was Dave Grohl und die Foos brauchen: aggressive Mitten, durchsetzungsstarke Höhen und genug Bassanteile, um ganze Arenen zu füllen. Im Grunde ist’s ja schließlich das, worum es geht, oder?
Für mich ist der Dual Rectifier die deutlich charmantere Wahl, als der Triple Rectifier — irgendwie fühl’ ich mich klanglich hier zuhause.


Marshall JCM800 2203: Der Anfang bei den Foo Fighters
Ganz zu Beginn war es, natürlich, der legendäre Marshall JCM800 2203. Mit 100 Watt Röhrenpower liefert der Amp genau die rohe, aggressive Grundbasis, die Grohl für Songs wie This Is a Call oder I’ll Stick Around brauchte.
Im Grunde liefert der JCM800 genau das, was man mit einer Garagen-Eigenproduktion wie dem ersten Foo Fighters Album erwartet: Pures Rockbrett direkt aus der Steckdose. Nicht filigran, nein. Aber geil.
Vox AC30
Manchmal braucht auch ein Dave Grohl etwas mehr „Chime“ – also diesen britischen Glanz in den Höhen. In solchen Fällen (wie beinahe dem gesamten Album There’s Nothing Left to Lose) greift die Band zum Vox AC30.
Der AC30 ist derart verbreitet, dass sich vor allem im Studio (jedem Studio?) ein AC30 im Setup findet. Bei Aufnahmen wie Learning to Fly zeigt sich Grohls Gespür für Arrangement und Soundfarbe: Nicht jeder Part muss immer volle Kanne klingen – aber er muss eben klingen.


Effekte: Keep it simple, stupid
Wenn man sich das Gear von Dave Grohl anschaut, fällt auf: Nicht nur Amps und Gitarren sind recht bodenständig. Auch seine Effektsektion ist erstaunlich überschaubar. Grohl verlässt sich lieber auf seine Hände, Amps und seine Gitarren als auf eine Armada an Effektpedalen. Und so ist auch das Effektpedal von Dave Grohl das technische Äquivalent zu Jeans und T-Shirt.
Pro Co RAT
Klar oder? Der Pro Co RAT taucht immer wieder in Grohls Setup auf. Besonders in den Anfangsjahren der Foo Fighters nutzte er die Ratte für eine aggressivere, etwas schmutzigere Verzerrung als es die Amps allein liefern könnten.
Der klassische RAT-Sound liegt irgendwo zwischen Overdrive, Distortion und Fuzz und macht bei Songs wie This Is a Call oder Wattershed deutlich mehr Wumms, als zahmere Pedale liefern würden.
Für Freunde des ganz frühen Foo-Sounds ist auch die Pro Co Turbo Rat relevant: Sie war es, zusammen mit dem Marshall Amp, die den frühen Sound ausmachte — sagt zumindest Earnie Ball, seines Zeichens der damalige Gitarren-Tech.
MXR Phase 90
Sparsam einsetzen, lautet die Devise bei Phasern. Um seinen Gitarrensound etwas lebendiger und räumlicher wirken zu lassen, nutzt der Foo Fighters Frontmann den MXR Phase 90 entsprechend ein.
Der ikonische orange Phaser sorgt für sanfte Modulationen, die besonders bei cleanen oder leicht angezerrten Parts für eine schöne, organische Tiefe im Klangbild sorgen. Der Effekt bleibt dabei meist dezent und unterstreicht einzelne Passagen, anstatt sich in den Vordergrund zu drängen.


Electro Harmonix Deluxe Memory Man
Für warme, leicht modulierte Delay-Sounds nutzt Dave Grohl gelegentlich den Electro-Harmonix Deluxe Memory Man. Dieses analoge Delay-Pedal erzeugt weiche Wiederholungen und einen charakteristischen, fast „schwebenden“ Sound.
Besonders bei melodischen Lead-Parts oder atmosphärischen Zwischenstücken im Studio verleiht der Memory Man Grohls Gitarrensound zusätzliche Tiefe, ohne ihn zu verfälschen.
Zusammen mit der Explorer und dem Vox AC30 liefert der Memory Man übrigens den Sound zu Headwires.


Studio vs. Live: Zwei Seiten im Gear von Dave Grohl
Im Studio und auf der Bühne geht Grohl durchaus unterschiedlich vor – auch wenn sich das Gear von Dave Grohl dabei gar nicht so dramatisch verändert, wie man es erwarten könnte.
Im Studio: Vielfalt und Details
Bei Studioaufnahmen nimmt sich Grohl deutlich mehr Freiheiten: Verschiedene Gitarren, Amps und Mikrofonierungsarten kommen zum Einsatz. Ziel scheint es zu sein, für jeden Song den bestmöglichen Klang zu finden und jedes Album neu und anders klingen zu lassen.
Bekanntes Beispiel: Beim Album Wasting Light setzte Grohl gemeinsam mit den Foo Fighters konsequent auf analoge Technik und Aufnahmen auf Bandmaschine – inklusive des entsprechend „ehrlichen“ Gears ohne digitale Tricks.
Live: Robust und kompromisslos
Auf der Bühne hingegen zählt schon immer Zuverlässigkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Hier reduziert Dave sein Setup auf das Wesentliche: Seine Gitarre, ein paar Standard-Amps und die (wirklich notwendigen) wichtigsten Effekte. Alles scheint darauf ausgelegt, Abend für Abend 100 % abzuliefern – ohne Frickelei.
Klingen wie Dave Grohl – Gitarren für’s Nicht-Rockstar-Budget

Wer sich vom Gear von Dave Grohl inspirieren lassen will, muss nicht zwingend das passende Rockstar-Budget haben. Viele seiner Gitarren sind echte Ikonen, lassen sich aber auch mit erschwinglichen Alternativen ausgleichen.
Epiphone Trini Lopez Standard
Die deutlich günstigere Variante der Grohl-typischen Halbresonanzgitarre ist die wohl am häufigsten gewünschte Epiphone-Signature Gitarre aller Zeiten.
Mit Original USA Burstbuckern, Split-Diamond Inlays und wunderschönen Diamond-Holes ist die Epiphone damit ein echter Hingucker. Und klingt auch noch! Zuletzt hatte Kollege Julian über die Epiphone-Trini geschrieben: Epiphone Dave Grohl DG-335


Epiphone Korina Explorer
Wenn auch schon frühe Foo Fighters, dann mit Explorer. Während die klassische Gibson-Variante zwar „die echte“ Gitarre ist, liefert die Epiphone Explorer vieles von dem, was für den Sound wichtig ist:
Korina Korpus, Burstbucker Tonabnehmer und jede Menge Biss. Während Gerüchte zu einer neuen Signature Explorer umgehen, ist die Epiphone die beste Möglichkeit, denn Foo Sound und Feel zu haben.


Das Gear von Dave Grohl – Fazit
Dave Grohl beweist, dass Gitarrengear nicht kompliziert sein muss, um großartig zu klingen. Sein Ansatz ist so einfach wie effektiv: gutes Gear und maximale Energie.
Ob auf der Bühne oder im Studio, ob bei Nirvana, den Foo Fighters oder anderen Projekten: Grohls Gitarrensound bleibt unverwechselbar. Und genau deshalb gehört er ohne Zweifel zu den besten Gitarristen aller Zeiten.
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