CITADEL, Novachord und praktische Helfer: Synthesizer-Journal
Aus Kastle wird CITADEL: Die Kastle-2-Serie von Bastl Instruments gibt es jetzt auch im Eurorack-Format! Außerdem in diesem Synthesizer-Journal: die ultimative Gedächtnisstütze für Patches und ein universeller Helfer für semi-modulare Synthesizer.
Synthesizer-Journal
Bastl Instruments CITADEL: Kastle 2 Wave Bard und FX Wizard jetzt im Eurorack-Format erhältlich!

Die Kastle-Serie von Bastl Instruments lädt mit ihrer Open-Source-Architektur zu Experimenten und Adaptionen ein – und das ließ sich die Community nicht zweimal sagen. Von den Kastle-Geräten der ersten Generation – Kastle und Kastle Drum – gibt bzw. gab es mehrere Adaptionen im Eurorack-Format (EuroKastle), viele davon als DIY-Projekte (z.B. von ST Modular).
Bei der zweiten Generation hat der Hersteller das Thema EuroKastle nun selbst aufgegriffen und präsentiert die CITADEL-Serie. Ab sofort kannst du dir den Sample-Player Kastle Wave Bard und das Effekt-Modul Kastle FX Wizard auch ins Eurorack schrauben. Und das macht viel Sinn, denn die semi-modulare Kastle-Serie lebt vom kreativen Patchen. Nur ist das mit den kleinen Breadboard-Kabelchen etwas umständlich – vor allem, wenn man eine Brücke ins Eurorack schlagen möchte. Da kommen die neuen Module natürlich wie gerufen.
Da die Hardware-Architektur der beiden Module identisch ist, ist die Firmware austauschbar. Du brauchst also nur ein Modul zu kaufen, um beide zu besitzen; wir kennen dieses Konzept zum Beispiel von Noise Engineering. Und es kommt noch besser: Beide Module werden mit einer beidseitig beschrifteten Frontplatte ausgeliefert, die du einfach umdrehen kannst. Dank des beiliegenden Spezialwerkzeugs soll das ganz einfach von der Hand gehen. Auch zukünftige Entwicklungen auf der Kastle-2-Plattform sollen selbstverständlich unterstützt werden.
Die Module CITADEL Wave Bard und CITADEL FX Wizard sind jetzt bei Bastl Instruments für je ca. 280,- € bestellbar.
Die Standalone-Versionen des Kastle 2 Wave Bard und Kastle 2 FX Wizard bekommst du bei Thomann*.
Synthpatch.io: Endlich kein Patch mehr vergessen

Mit der Renaissance analoger Synthesizer und dem Boom modularer Systeme ist ein längst vergessen geglaubtes Problem zurückgekehrt: Wie merkt man sich Patches und Einstellungen bei Synthesizern, die keine Speicherplätze haben? Früher machte man sich Notizen auf Papier oder legte einen Ordner mit Polaroid-Bildern an, der wie ein Schatz gehütet wurde. Heute setzen viele Nutzer auf Handy-Fotos, aber auch die verschwinden gern mal zwischen all den Urlaubs- und Katzenbildern und sind immer genau dann nicht mehr auffindbar, wenn man sie braucht.
Abhilfe verspricht die Website synthpatch.io. Auf virtuellen Nachbildungen vieler Synthesizer kannst du hier deine Einstellungen für Regler, Schalter, Patch-Verbindungen und sogar Sequenzen eintragen und abspeichern. Dazu lassen sich Notizen verfassen und sogar eine Audiodatei hochladen, sodass du Patches auch anhand ihres Klangs wiederfinden kannst. Die Bibliothek der unterstützten Synthesizer wird ständig erweitert.
Das ist aber noch nicht alles. Patches lassen sich auch in Sammlungen bzw. Kategorien organisieren und mit Tags versehen, um sie bei Bedarf schnell wiederzufinden. Und du kannst Patches mit der Community austauschen. Praktisch!
Interessant: Obwohl die Einstellungen (derzeit noch) mit der Maus vorgenommen werden, speichert synthpatch.io sie als MIDI-Daten. Planen die Entwickler möglicherweise, die Website zu einem universellen Editor/Librarian für alle Synthesizer weiterzuentwickeln, der Daten dann auch über MIDI aufzeichnen und wieder zur Hardware schicken kann?
DF Audio Nano U: Die perfekte Ergänzung zu semi-modularen Synthesizern?

Semi-modulare Synthesizer sind die ideale „Einstiegsdroge“ in die modulare Welt: Sie laden zu modularen Experimenten ein, ohne dass man gleich in ein komplettes Eurorack-System investieren muss. Das Problem: Während die meisten semi-modularen Synthesizer über ausreichend Patch-Punkte für ihre Oszillatoren, Filter und anderen Bestandteile verfügen, fehlen ihnen oft einige wichtige Grundfunktionen zur Verarbeitung von Steuerspannungen, die in vollmodularen Systemen meist vorhanden sind. Schon so etwas Elementares wie das bloße Verteilen von Spannungen auf mehrere Ziele oder das Abschwächen eines CV-Signals ist bei manchen semi-modularen Synthesizern ohne weiteres Zubehör nicht möglich. Und wer möchte sich schon gern ein komplettes Eurorack-Case daneben stellen, nur um ein paar Multiples und Abschwächer darin unterzubringen?
Genau hier kommt Nano U von DF Audio ins Spiel. Die kleine Box ist als Ergänzung zu semi-modularen Synthesizern konzipiert, eignet sich aber natürlich auch zur Verwendung mit einem Modularsystem. Nano U vereint viele nützliche Funktionen in einem kompakten Kästchen. Man kann damit Signale verstärken, abschwächen, mixen, splitten und noch einiges mehr.
Die Kanäle 1 und 2 verfügen jeweils über einen Signal-Booster, mit dem sich Line-Signale auf Eurorack-Pegel bringen lassen. Zusätzlich gibt es in diesen Kanälen Envelope Follower, die Audio-Eingangssignale in Steuerspannungen verwandeln können.
Die Kanäle 3 und 4 sind DC-gekoppelte Attenuatoren, die sowohl für Audio- als auch für CV-Signale genutzt werden können.
Beide Kanalpaare (1/2 und 3/4) verfügen jeweils über einen Mix-Schalter. Ist dieser aktiviert, werden die Signale der jeweiligen Kanäle summiert und über beide Ausgänge ausgegeben. Somit eignet sich Nano U auch zum Splitten und Zusammenführen von Signalen.
DF Audio Nano U ist direkt beim Hersteller für 160,- australische Dollar (ca. 90 €) bestellbar.
Die Geschichte des Hammond Novachord mit Marc Doty
Das Hammond Novachord aus dem Jahr 1939 gilt als der erste kommerziell erhältliche polyphone Synthesizer der Welt. Es arbeitete bereits mit subtraktiver Synthese und nahm viele Elemente vorweg, die später zu festen Bestandteilen der Synthesizer-Technik werden sollten, wie Filter, Oszillatoren mit Frequenzteilern und einfache Hüllkurvengeneratoren. Trotzdem wird es aus heutiger Sicht selten zu den Synthesizern gezählt – wohl weil ihm das Prinzip der Spannungssteuerung fehlte. Das ändert natürlich nichts daran, dass es für die damalige Zeit bahnbrechend war.
In diesem Video taucht der Komponist und Synthesizer-Historiker Marc Doty in die spannende Geschichte dieses wegweisenden Instruments ein. Das ist doch die perfekte Ablenkung für ein verregnetes Herbstwochenende!
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