Adrenalin Baby! Mein Gitarren-Highlights der Woche
Musik, Reparaturen und Band-Delays!
Diese Woche drehte sich bei mir einiges um Live-Equipment für Gitarristen. Von einem kurzfristigen Engagement als Gitarren-Tech, einem langanhaltenden Ausflug in die Welt des Indie Rocks und einem ganz persönlichen Aha-Moment im Umgang mit Tape-Delays soll es sich daher in diesem Wochenrückblick drehen. Und außerdem wird es Sommer — ich freu mich drauf!
Meine Highlights der Woche
Adrenalin Baby — Part 1
Ich bin zugegebenermaßen spät dran mit meiner Entdeckung. Aber habt ihr euch mal die Mühe gemacht, das Wunder namens Johnny Marr zu bestaunen? Neben seinem Engagement mit den Smiths in den 1980ern habe ich in der laufenden Woche vor allem mit dem 2015er Live-Album „Adrenalin Baby“ verbracht. Stimmung, Sound, Gefühl: Passen. Und zwar sowas von!
Wann immer ich einen Tremolo-Effekt höre, muss ich jetzt an „How Soon Is Now“ denken und stelle mir die Frage, wie Johnny das Live in derart klarer Abstimmung aus den Speakern zaubert. Und als absoluter Gitarren-Liebhaber ist mir natürlich die Instrumentenauswahl des Altmeisters mehr als sympathisch. Offset Jaguar, Semi-Hollow, Les Paul … ich bin glücklich.
Meine absolute Empfehlung für alle Gitarristen, über die mal wieder was lesen möchten, ist übrigens „Marrs Guitars“. Eine wunderschönes Coffee-Table Buch, das Johnny im letzten Jahr rausgebracht hat, um über seine wichtigsten Gitarren sprechen (schreiben) zu können. Liegt bei mir im Studio und ist aktuell mein Lieblingsnachschlagewerk, wenn GAS gebraucht wird.
Also, kurz gemacht: Adrenalin, Baby ist mein Album der Woche und als Live-Aufnahme aktuell das Maß der Dinge, was Indie-Rock in Reinform angeht. Unbedingt reinhören oder hier in die Kommentare schreiben, wenn das Teil eh bei euch in der Sammlung steckt!


Adrenalin Baby — Part 2

Da sitze ich also in meinem kleinen Homestudio-Proberaum-Werkstatt-Büro und höre Adrenalin Baby, da klingelt das Telefon. Ob ich einen elektronischen Totalausfall einer Les Paul beheben kann? Klar. Heute?? Zur Not. Jetzt, weil in zwei Stunden eine Studio-Aufnahme ansteht??? Fuck.
Aber gut, ich habe ja nichts gegen Herausforderungen. Während Kollege Ian auf dem Weg ins besagte Indie-Rock-Büro war, fing ich also an, die Ersatzteil-Schublade zu plündern. Ein paar Potis, Kondensatoren und vor allem rollenweise vom guten, alten Allparts Kabel (Shielded- und Cloth-Wire) liegen ja meist noch bereit. Ihr kennt diese Schubladen auch, oder?
Die Paula kam dann samt Gitarristen heil bei mir an und es musste schnell gehen: Da der Fehler auf die Schnelle nicht wirklich logisch zu ergründen war (siehe auch den Artikel zum Thema Störgeräusche beheben), haben wir uns für die schnelle „Radikalkur“ entschieden: Potis komplett raus, Kabel ersetzen, 50s Wiring basteln, fertig. Das Ergebnis seht ihr oben und ich finde, für 45 Minuten ist’s nicht so schlecht geworden. Das nächste Mal dann aber wieder beim Bierchen und in Ruhe.
Die große Schwierigkeit war diesmal nicht die Löterei oder das richtige Layout der ganzen Kabelverbindungen für das 50s Wiring. Es war die fehlende Planung. Ich habe (mal wieder) festgestellt, dass es vor allem auf eine gute, konzentrierte Vorbereitung ankommt, will man so ein Projekt schnell und professionell erledigen. Während ich also normalerweise in wahrer Monk-Manier alle notwendigen Werkzeuge bereitlege, sortiere und vorbereite, war ich dieses Mal mindestens viermal im Werkkeller, um irgendwelchen Kleinkram zu suchen, zu improvisieren oder zu holen. Wenn auch nur eine einzige Lehre aus dieser Geschichte gezogen werden kann, dann die: Vorbereitung ist alles.
Unterm Strich habe ich mich gefühlt wie der Guitar-Tech von Slash auf der Use Your Illusion Tour, habe an einer Paula basteln dürfen und Ian war rechtzeitig in Hamburg. Klassische Win-Win-Win-Situation, aber stressig war’s. Adrenalin Baby!
Mini-Test: T-Rex Replicator

Diese Woche hatte ich für kurze Zeit ein Tape Delay auf dem Board – nicht digital, nicht emuliert, sondern: Band. Magnetband. Jupp, die Dinger gibts noch. Die feine dänische Effektschmiede T-Rex habe ich schon lange auf meiner Liste (ich liebe ihr Mudhoney), aber der T-Rex Replicator D´Luxe Tape Echo schießt den Vogel ab.
Zugegeben habe ich das Teil erst für ein nettes Spielzeug gehalten, vielleicht mit ein bisschen Retro-Flair. Aber weit gefehlt:
Satt, warm, dreckig, so klingt der Replicator, aber auf eine musikalische Art. Die beiden Playheads sorgen für so viel kreatives Chaos, dass ich plötzlich Dinge spiele, die ich sonst nie spiele. Und der Moment, wenn das Band zu leiern beginnt und die Wiederholungen leicht wegbröseln? Pure Magie. Da kann nicht mal mein geliebtes ARP-87 mithalten. Übrigens gibt’s das Teil auch als Modul, Marcus hatte darüber berichtet: T-Rex Replicator Modul
Ich habe mich etwa drei Stunden lang durch alle Regler geschraubt – Saturation, Delay Time, Feedback – und könnte noch nicht wirklich behaupten, dass ich das Teil ausgereizt habe. Für den heimischen Bedarf ist das Teil echt eine Überlegung (oder auch mehrere …) wert. Und fürs Pedalboard? Klar, das Teil ist groß, schwer und verlangt einiges an Pflege. Und trotzdem überlege ich ernsthaft, mein Setup mal wieder zu wechseln. Oder zu erweitern. Oder ein zweites zu basteln?! Na, ihr wisst ja, wie sowas ausgeht. Und wenn ihr grade in Testlaune seid, kann ich das Teil auf jeden Fall wärmstens empfehlen. Macht echt Laune und klingt phantastisch.
Video-Empfehlung der Woche
Zum Abschluss mal keine neue Musik oder ein anstehendes Konzert, sondern eine kurze Video-Empfehlung für alle, die den analogen Sound mögen. Und den britischen Humor. Klar, es geht um „That Pedal Show“.
Ich liebe das Format, das sich Zeit für echte Liebhabereien nimmt und die Zuschauer wirklich am Prozess teilhaben lässt, statt nur schnell neue Produkte anzuteasern. Und so trifft das neue Video zum Bau von Micks 2025 Rig genau meinen Geschmack. Wenn ihr die Jungs noch nicht kennt, habt ihr einiges nachzuholen. Ansonsten: Genießt die gute Stunde, es lohnt sich wie immer!
Tape Delay, Johnny Marr und Gitarren-Basteleien: Bei mir war es bunt, ich hoffe, bei euch auch. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Testen, Spielen und Genießen.
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