von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
UJAM Virtual Guitarist Iron Plug-In GUI

Pluspunkte für das GUI trösten mich leider nicht über den Klang hinweg  ·  Quelle: Screenshot gearnews

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Man munkelte ja schon sehr lange, dass ein Teil des Teams von Wizoo bzw. Steinbergs Virtual Guitarist 2 unter dem Namen UJAM einen virtuellen Gitarristen entwickelt. Ob und wie, stand allerdings lange in den Sternen. Seit Dezember gibt es Gewissheit, dass Iron kommen wird. Nun ist es auch als Demo vorhanden. Also alle Vorurteile ganz nach hinten im Kopf mit Watte gefesselt, DAW gestartet und VG-IRON Plug-in geladen.

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Die Oberfläche ist simpel, modern-schlicht und übersichtlich gestaltet. Man kann es direkt ohne Handbuch nutzen. Dafür schon einmal einen Daumen. Ein bisschen erinnert es an einen Verstärker, unten die Regler und oben eine Art Sichtfenster mit digitaler Anzeige. Grob gesagt, stellt man hier den Stil des virtuellen Gitarristen ein. Im orangenen Bereich die Phrasen, also Riffs und Akkordfolgen, die entweder als allgemein oder dem Künstler-Style-Preset entsprechen. Im rechten, blauen Bereich die Tonhöhe – beides als Klaviatur dargestellt. Beides lässt sich auch via MIDI-Keyboard ansteuern und so macht auch die Darstellung Sinn. C1 bis H3 wählen die Styles und alles darüber spielt die Töne bzw. Akkorde. Plug and Play. Daneben hat man in einem kleinen Bereich Einfluss auf die Geschwindigkeit, Swing und das „Feel“, also eher treibend oder laid back.

Darunter befinden sich die Regler, etwa die Art der Gitarre und des Amps, Grad der Verzerrung, Effekte (Delay, Chorus, Reverb) und die Lautstärke. Außerdem ist Drop-D und ein Dopplungs-Modus einstellbar. Sinnvoll, wenn man schneller zu mehr Breite kommen will, ohne eine zweite Spur einzuspielen. So weit so gut.

Also kurzerhand MIDI-Spur mit MIDI-Noten befüllt und Play gedrückt. Erst war da ein kleiner Schock. Ich hatte ja schon mit etwas in der Art gerechnet, aber dass sich direkt ab der ersten Sekunde meine Fingernägel nach oben im Kreis wachsen, hätte ich wahrlich nicht gedacht. Also ein wenig mit verschiedenen Styles, Phrasen und verschiedenen Gitarren und Verstärkern rumgespielt. Man kann schon ungefähr hören, was da abgebildet werden soll, aber überzeugend klingt es nicht. Ich kann mir ganz ehrlich auch nicht vorstellen, dass Nicht-Gitarristen es gut finden können.

Das eine oder andere Preset klingt schon okay, aber nicht 99-Euro-für-die-Vollversion-okay. Manchmal klingt es nach der typischen Windows System MIDI-Ausgabe, mal nach einem kratzig verzerrten Amp. Klingt so ein Gitarrist? Vielleicht kann ich es ja nur nicht bedienen? Aber wenn der Klang schon nicht passt, helfen auch die vielen Phrasen und Spielarten nicht.

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Das unten verlinkte Promo-Video spricht eigentlich schon direkt für sich und turnt auch die Youtuber bisher nicht so an. Allerdings gibt es schon von Groove3 einen Teaser zu einer Tutorial-Reihe. Aber so richtig konnte ich auch im Netz noch keine Sounds finden, die mich überzeugen konnten und sich nicht nach steril angehört haben.

Somit kann ich die Demo beruhigt deinstallieren, habe 2,5 GB mehr Platz auf der Festplatte und kann mich wieder meinem echten Instrument widmen, ohne Angst haben zu müssen, dass man über kurz oder lang von einem Plug-in abgelöst wird. Außerdem macht über Saiten schrammeln als Gitarrist auch viel mehr Spaß als Tasten am Keyboard drücken.

Das hier ist kein Review – sondern ein „Angeschaut“ und „So wie ich es nutzen würde“. Vielleicht habe ich unrecht oder es falsch bedient? Probierts selbst.

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4 Antworten zu “Wenn der Gitarrist durch ein Plug-in abgelöst wird”

      gearnews sagt:
      0

      Danke für den Hinweis. Kann mir bei den Soundsamples von PTE allerdings nicht vorstellen, dass die ihr Fazit ernst meinen. Denn für mich klingt es nicht im Ansatz nach einer echten E-Gitarre, vielleicht soll es das aber auch nicht? Wie bereits gesagt, das ist hier ja meine Meinung.

      Am besten selbst ausprobieren. Die Demo ist 30 Tage kostenlos.

    Martin Thiermann sagt:
    0

    Kommt sicherlich immer auf den Verwendungszweck an. Als einzige Gitarre im Song würde ich den Virtual Guitarist nie nehmen. Aber um eine echte Gitarre anzufetten ist der super. Das „Original“ habe ich oft dezent im Einsatz gehabt und gute Ergebnisse erzielt.

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