Ist Gitarren-Theorie schwer?
Als Gitarrist macht es dich besonders glĂŒcklich, deine Lieblingssongs zu rocken? Doch wie passen die punktierten Achtelnoten, phrygischen Phrasen und monophonen Strukturen hinein? Was bedeuten sie â und wie schwer ist Gitarren-Theorie denn nun?
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei gearnews.com in englischer Sprache und ist frei ĂŒbersetzt.
Ist Gitarren-Theorie hart?
Erinnere dich einmal an die Zeit, als du mit Gitarre angefangen hast. Vermutlich hast du ein Riff wie Smoke on the Water von einem Tab gespielt. Keine wirkliche Herausforderung – oder? Tabs sind universell. Doch helfen sie dir, auf deiner Gitarristenreise weiterzukommen? Ist das alles, was du benötigst? Vielleicht fragst du dich, ob jetzt die richtige Zeit zum Lernen fĂŒr ein bisschen Theorie ist. Wie schwer ist das?
Rhythmus
Ich höre dich schon deinen Bildschirm anschreien: „Ich bin Gitarrist, kein Drummer!“ Doch das Konzept, Rhythmus zu verstehen, ist genau so wichtig, wie das Intro von Master of Puppets richtig nachzuspielen. Ohne Rhythmus keine Melodie â also sollten die Grundlagen auf deiner PrioritĂ€tenliste ganz vorne stehen.
In der sogenannten westlichen Welt ist die meiste Musik im 4/4 Takt geschrieben. Vier SchlÀge pro Takt. Die Taktangabe gibt einfach an, wie viele Noten bzw. SchlÀge sich in einem Takt bzw. Abschnitt befinden und um welche Art Noten es sich handelt. In jedem Taktabschnitt findest du Noten mit eigenen Namen und Funktionen.
Die bekanntesten sind die Viertelnoten, zu erkennen an einer senkrechten Linie mit einem ausgefĂŒllten Punkt an einem Ende. Eine halbe Viertelnote ist eine Achtel, gekenntzeichnet mit einem kleinen FĂ€hnchen am Ende der Linie. Halbe Achtelnoten eine Sechzehntel mit zwei FĂ€hnchen. Eine doppelte Viertelnote ist eine halbe Note mit leerem Kreis, die wiederrum verdoppelt eine ganze Note ergibt die durch einen leeren Kreis ohne Strich dargestellt wird â und vier SchlĂ€ge pro Taktabschnitt gezĂ€hlt wird.
Wenn du also die Mathegrundlagen beherrschst, kannst du relativ schnell die Rhythmus-Theorie erschlieĂen. Dann kannst du auch mit der Taktart etwas anfangen.
Melodie
Was ist Melodie? Es handelt sich dabei, simpel ausgedrĂŒckt, um eine Folge von Tönen, beeinflusst durch einen Rhythmus. Die Melodie ist meist der charakteristische Teil eines Songs und essentiell, um einen Zuhörer bei der Stange zu halten. Denk einfach mal an Seven Nation Army und die Folge der verschiedenen Tonhöhen. Es funktioniert.
Oft ist das Erlernen einer Melodie der unkomplizierte Teil der Gitarren-Theorie. Die meisten Gitarristen kennen nach einer Weile die Reihenfolge der Noten auf ihrem Griffbrett, beispielsweise von der leeren E-Saite, F, F# bis zum nÀchsten E im 12. Bund.
Um eine Melodie zu verstehen, solltest du aber auch die ZusammenhĂ€nge zwischen Dur, Moll und allgemeiner Harmonie kennen â dem Zusammenspiel zwischen den Noten in einer Melodie.
Skalen bzw. Tonleitern
Eine Reihe von Noten in einer bestimmten Anordnung, basierend auf vielen theoretischen Variablen? Nein, danke! Das klingt nicht nach Rock’n’Roll. Doch es sind genau die Skalen, die einige der berĂŒhmtesten Soli und Phrasen der Musikgeschichte ausmachen. Wenigstens die Grundlagen sollten dir bekannt sein. Die eröffnen dir auch das gesamte Griffbrett, wenn du kein Solo-Spieler bist.
Es gibt Dur- und Moll-Skalen, die entlang des Weges Versetzungen beinhalten, auch Akzidentien oder Versetzungszeichen genannt. Damit sind die Vorzeichen #, b sowie das Auflösungszeichen. So wird aus F zum Beispiel Fis oder aus einem D ein Des. ;) Dur-Töne klingen in unseren „westlichen Ohren“ eher „heller“, etwa bei Get Back von den Beatles. Moll-Töne klingen hingegen etwas dunkler, wie bei A Forest von The Cure. Beide Songs sind in A-Tonlage geschrieben, den Unterschied machen die Moll- und Dur-Tonleitern.
Die simpelste Skala ist die Pentatonik. Sie basiert auf fĂŒnf Noten (penta) und beginnt auf dem Grundton. In der Dur-Pentatonik geht es dann beispielsweise weiter mit dem 2., 3., 5. und 6. Intervall. Es ist die am meisten genutzte Skala in Rock-Soli. Achte mal drauf!
Skalen erweitern also nicht nur stumpf das Wissen der Musiktheorie, sondern helfen auch, das gesamte Griffbrett stimmig zu nutzen und bilden die Grundlage von Soli.
Modi
Okay, Expertenmodus eingeschaltet. Die Welt der Modi umfasst u. a. Namen wie Ionisch, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Aeolisch und Lokrisch. Doch sind die Modi fĂŒr coole Riffs ĂŒberhaupt notwendig?
Modi werden die musikalischen Tonleitern auf Basis der diatonischen Skala bezeichnet. Grob gesagt gibt es den modalen Skalen sieben Noten mit zwei Intervallen in Halbtonschritten und fĂŒnf Intervallen in Ganztonschritten. Die herauszufinden, ist nicht immer einfach und braucht einiges an Ăbung.
Jeder Modus umfasst unterschiedliche Noten, je nachdem, bei welchem Ton gestartet wird, basierend auf der Tonleiter des Songs. Daher klingen auch alle unterschiedlich. Modi sind wie Musik-GewĂŒrze, die nicht nur beim Zuhören, sondern auch dein Spiel bereichern können.
Wie schwer ist Gitarren-Theorie?
Nun, ist Gitarren-Theorie jetzt schwer? Die KomplexitÀt bzw. Schwierigkeit hÀngt davon ab, wie weit du bereit bist einzutauchen. Dazu kommt, was die Theorie dir als Gitarrist/in noch bieten kann.
Wenn du nur ein paar Riffs spielen und ab und zu mit Freunden jammen möchtest, dann kannst du die Theorie auf jeden Fall etwas nach hinten schieben. Trotzdem basiert das tÀgliche Spiel genau auf den Dingen wie Tonleitern, Skalen, Melodien und Rhythmen. Und wenn du dein Improvisationskönnen ausbauen möchtest, lohnen sich vielleicht andere Positionen auf dem Griffbrett? Bereiten dir Anschlag-Patterns Probleme? Dann solltest du dir noch einmal die Grundlagen der Rhythmik anschauen.
Wie schwer ist nun Gitarren-Theorie? Es kommt ganz auf dich an.
In den BĂŒchern findest du mehr Hintergrundwissen â beide sind auf Englisch. Falls du deutsche Empfehlungen hast, immer rein damit in die Kommentare. Vielleicht hilft dir auch ein/-e gute/-e Gitarrenlehrer/-in? Oder dieser exzellente Song von Knorkator?
2 Antworten zu “Ist Gitarren-Theorie schwer?”
Guter Artikel, finde das schafft einen guten, groben Ăberblick auf welchen „SĂ€ulen“ das Gitarrenspiel basiert.
Als deutsches Buch fĂŒr Theorie hĂ€tte ich noch „Die neue Harmonielehre“ von Frank Haunschild, im Kopf. Das Ding beinhaltet alles was man irgendwie als fortgeschrittener Amateur bis Semi-Profi braucht. Teil 2 ist dann schon fĂŒr die ziemlich Fortgeschrittenen! ;) Mir hat damals Teil 1 jedenfalls mehr als nur einmal ziemlich Kopfzerbrechen aber auch enorme Fortschritte bereitet!
Happy Shredding
Chris
Da muss ich noch das Buch „Griffbrett-Theorie“ von Frank Doll erwĂ€hnen, ebenfalls in deutscher Sprache. Abgehandelt werden das Skalen und Akkordspiel – die Harmonielehre fĂŒr Gitarre. Sehr gut und verstĂ€ndlich geschrieben, mit vielen Beispiel Abbildungen plus CD.
Gruss
Mat