von  Jan Rotring  | |  Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Drop D Tuning

Drop D Tuning  ·  Quelle: Anne-Marie Forker / Alamy

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Ein einziger Ton kann alles verändern. Drop D – das kleine Tuning, das große Wirkung zeigt – ist seit Jahrzehnten das geheime Werkzeug unzähliger Gitarristen. Vom Grunge bis zum Metal, von Soundgarden bis Muse: Sobald die tiefe E-Saite auf D gestimmt wird, wird aus einem Akkord plötzlich ein Rammbock. Aber warum eigentlich? Und welche Songs zeigen am besten, was dieser kleine Trick kann?

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Was ist Drop D überhaupt?

Ganz einfach: Die tiefe E-Saite wird um einen Ganzton auf D heruntergestimmt. Anders als bei komplett offenen oder experimentellen Stimmungen (siehe auch meinen Artikel zu alternativen Stimmungen), verändert sich am eigentlichen Spielen nur sehr wenig. 

Das Resultat lässt sich dafür umso mehr sehen: Powerchords lassen sich mit einem Finger spielen, der Sound erhält mehr Druck und Tiefe und es kann sich eine völlig andere Spielweise der rechten Hand ergeben. 

Im Grunde fühlt sich alles irgendwie größer an. Akkorde klingen dunkler, Riffs aggressiver – und plötzlich funktioniert jedes palm-muted Riff, das vorher zu brav klang.

Warum Drop D so gut funktioniert

Drop D Tuning-Adam Jones macht es vor
Drop D Tuning: Adam Jones macht es mit der Gibson Signature LP vor · Quelle: Gibson

Drop D verschiebt nicht nur die Tonhöhe, sondern auch das Denken auf dem Griffbrett. Plötzlich entstehen Riffs, die auf Standard-Stimmung gar nicht möglich wären. Powerchords liegen dichter beieinander, Läufe klingen moderner, und selbst einfache Akkorde gewinnen an Gewicht. 

Ein weiterer Vorteil: Die meisten Gitarren bleiben intakt spielbar – kein neues Setup, kein Halsstress. Einfach tiefer stimmen, losrocken.

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Meine 5 Lieblings-Riffs in Drop-D

Worauf warten wir noch? Hier kommen meine 5 Go-To-Riffs in Drop-D.

Soundgarden – „Outshined“

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Kim Thayil hat Drop D nicht erfunden, aber perfektioniert. „Outshined“ ist das Paradebeispiel für schwere, aber groovige Drop-D-Riffs im Grunge. Der Wechsel aus offenen D-Saiten und synkopierten Powerchords ist pure 90s-Seattle-Magie. 

Rage Against The Machine – „Killing in the Name“

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Das Riff ist simpel, aber maximal effektiv: Ein D-Powerchord, viel Leersaitenarbeit und ein Groove, der alles niederwalzt. Weniger ist bei Drop-D oft mehr. Das Tuning bringt die Wucht – du musst nur den Groove halten.

Foo Fighters – „Everlong“

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Dave Grohl nutzt Drop D in Everlong, um Spannung und Textur zu schaffen und eröffnet dem angeblichen „Heavy-Tuning“ eine emotionale, fast wehmütige Seite. Statt klassischer Powerchords setzt er in Everlong auf dichte, sich überlagernde Voicings. Funktioniert auch erstaunlich gut in der akustischen Version! 

Tool – „Schism“

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Adam Jones nutzt Drop D fast wissenschaftlich. Das Riff von „Schism“ lebt von Polyrhythmik und den offenen D-Saiten, die als Drone fungieren — Tool, halt. Dank Drop D wird D dorisch und phrygisch plötzlich lebendig.

Wer den Sound richtig einfangen will, dem sei ein Blick auf die sehr gut gelungene Epiphone Adam Jones Signature Les Paul empfohlen (oder natürlich die großartge Gibson LP Adam Jones!!!). Die ist mir persönlich sehr nah, da auch ich eine 1979er Les Paul Custom mein Eigen nennen und Liebe. Geiles Teil…

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(7)

Muse – „Stockholm Syndrome“

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Synth-ähnliche Riffs, Tremolo-Picking und aggressive Palm Mutes – alles möglich durch das tiefere D. Mit Fuzz und Delay wird Drop D zum Science-Fiction-Soundtrack und Stockholm Syndrome vor allem im Chorus zu einer echten Wucht. Muse in Höchstform.

Fazit

Seit Jahrzehnten definieren Gitarristen mit Drop D, was „heavy“ eigentlich bedeutet – egal ob emotional, politisch oder einfach laut. Übrigens: Ein Bass Pedal wie der MXR M85 Bass Fuzz Deluxe bringt zusätzlich Druck. 

Also: Stimm runter, dreh auf – und fühl den Unterschied eines einzigen Ganztonschrittes. Was sind eure Lieblings-Riffs in Drop D? Schreibt es uns in die Kommentare!

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8 Antworten zu “Drop D: Das Tuning, das den Rock verändert hat – und die 5 besten Riffs dazu”

    Anton sagt:
    1

    Lest bitte euren Teasertext noch einmal. Später steht richtigerweise, das es ein Ganzton ist.

    Mat sagt:
    2

    Drop D: Der Halbton, der den Rock verändert hat

    ….ich mein, im Artikel stehts dann richtig; ein Ganzton runter.
    Aber wie zur Hölle schafft so ein Fehler dann in die Überschrift?

      Jan Rotring sagt:
      1

      Unaufmerksamkeit meinerseits. Und viel Aufmerksamkeit auf eurer Seite. Danke für die Hinweise – ist korrigiert.

    Jens sagt:
    0

    Anthrax: This is not an Exit
    Led Zeppelin: Moby Dick
    Megadeth: A secret place

    Ivo Siemonsmeier sagt:
    0

    Shift – Spacesuit
    Quicksand – Fazer
    Helmet – In The Meantime
    Far – Bury White
    Hum – Stars

    Die oben erwähnten Bands haben mir alle Groove gelehrt,was gute Riffs für einen Song machen und tight Bands spielen können. Sympathisch und roh ohne Rockstar-Gestus. Alles um ca. 1992-97 herum. Dieses kurze Zeitfenster im HC hat so viel verändert an Musiklandschaft. Hier sind die zum Glück gänzlich unpeinlichen Blaupausen für das, was später Crossover oder dann NuMetal genannt wurde. O.g. Bands scheinen fast vergessen zu sein, obwohl jede von denen hätte „big“ werden können.

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