von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten | Unsere Wertung: 4,0 / 5,0
Bitwig Connect 4/12 Audiointerface im Test – Angecheckt

Bitwig Connect 4/12 Audiointerface im Test – Angecheckt  ·  Quelle: Bitwig

ANZEIGE

Bitwig Connect 4/12 ist die erste Hardware des für seine DAW bekannten Herstellers. Das Desktop-Gerät kombiniert Audiointerface und Monitor-Controller mit Extras, die speziell auf Bitwig Studio zugeschnitten sind. Ist dies das beste Interface für Bitwig-User und wie sieht es abseits davon aus? Wir gehen dieser Frage in unserem Kurztest nach. Angecheckt!

ANZEIGE

Bitwig Connect 4/12 – das Wichtigste zusammengefasst:

  • USB-Audiointerface mit vier Eingängen und 12 Ausgängen
  • Anschluss über USB-C
  • Ein- und Ausgang für MIDI (TRS)
  • Combo-Buchse für XLR und Klinke – eignet sich für Line- und Mikrofonsignale (inklusive zuschaltbarer Phantomspeisung)
  • 6,35 mm Klinkeneingang für Line- und HiZ-Signale
  • Sechs 3,5 mm Klinkenanschlüsse: zwei DC-gekoppelte Eingänge und vier DC-gekoppelte Ausgänge eigenen sich auch für das Empfangen und Senden von CV-Steuersignalen
  • Sechs 6,35 mm Klinkenausgänge
  • Kopfhörerausgang
  • RGB-LEDs für Metering von Ein- und Ausgangspegeln
  • Großes 360-Grad-Drehrad – berührungsempfindlich und von einem LED-Kranz umrandet
  • Buttons für DAW-Steuerung
  • Aufnahmen mit bis zu 192 kHz Auflösung
  • Spezielle ASIO-Treiber für Windows

Connect 4/12 ist nicht nur für Nutzer von Bitwig Studio interessant

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Mit Bitwig Connect 4/12 ist jetzt ein Audiointerface erhältlich, das besonders in Hinblick auf die Bitwig Studio DAW entwickelt wurde, aber durchaus auch mit anderen DAWs und Setups funktioniert. Es ist also nicht zwingend erforderlich, Bitwig Studio zu besitzen, wenn du dieses Audiointerface nutzen willst.

Einige Features – wie die DC-gekoppelten Ein- und Ausgänge – sind nämlich noch nicht unbedingt ein Standard bei Audiointerfaces und durchaus auch für andere DAWs interessant, ich denke da besonders an Ableton Live. Trotzdem wurden hier einige Funktionen exklusiv für Bitwig Studio implementiert.

Die Hardware und die Bedienelemente

Als ich Bitwig Connect 4/12 aus dem Karton hole, bin ich zunächst überrascht. Mit 1,45 kg ist das Interface weitaus schwerer als ich das erwartet hatte. Die Hardware vermittelt mit dem Metallgehäuse direkt einen sehr robusten und gut verarbeiteten Eindruck – zudem steht das Interface mit den gummierten „Füßchen“ sehr fest auf dem Schreibtisch.

ANZEIGE
Bitwig Connect 4/12
Bitwig Connect 4/12 · Quelle: Bitwig

Auch die Buttons und der große „360-Grad-Regler“ mit seinem umgebenden LED-Kranz machen was her – schön, dass der deutsche Hersteller hier nicht am falschen Ende gespart hat.

Der Look gefällt mir ebenfalls. Die farbliche Kombination aus dem fast leuchtenden Orange und dem Dunkelgrau auf der Oberseite, gepaart mit dem matten Schwarz unterhalb der Faceplate sieht stylisch und modern aus. Und natürlich spiegelt die Farbgebung auch den Corporate-Look des Berliner Unternehmens wider.

Das Interface macht einen klar strukturierten Eindruck. In dem unteren, in Grau abgesetzten Teil beherbergt die linke Seite verschiedene LED-Anzeigen und zeigt so, welche Signale an den ersten beiden Eingängen anliegen, ob die Phantomspeisung für Kanal 1 aktiviert ist und ob sich an den MIDI-Ein- und Ausgängen etwas tut. Zudem ist hier eine elfstufige Pegelanzeige für die Ein-/Ausgänge untergebracht.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Die untere Reihe nehmen ein paar Buttons in Anspruch, dazu zählen drei für die DAW-Steuerung in der Transport-Sektion und sechs weitere „Mode-Buttons“ für ein paar zusätzliche Funktionen. Hierüber wähle ich Input 1 und 2 für das Einstellen der Verstärkung aus, bestimme die Lautstärke der Monitore und vom Kopfhörer und steuere mit „Scroll“ die Abspielposition in der DAW oder führe einen horizontalen Zoom durch.

Ein weiterer Button mit dem Bitwig-Logo aktiviert den speziellen „Bitwig-Modus“, um so aus dem großen Regler einen Controller für die Bitwig Studio DAW zu machen. Die drei Druckknöpfe in der Transport-Sektion aktivieren beim gleichzeitigen Drücken mit dem Bitwig-Button die zusätzlichen Funktionen Automation Write, Metronom und Loop.

Drei runde Buttons neben dem bereits erwähnten 360-Grad-Regler sind hingegen für Monitoring-Funktionen reserviert, um schnell den Monitorausgang herunterzuregeln (DIM), stummzuschalten (MUTE) oder über ALT auf ein zweites festgelegtes Paar Monitore (an den Ausgängen 3 und 4) zu wechseln.

Die Anschlüsse von Bitwig Connect 4/12

Auch in Bezug auf die Anschlüsse zeigt sich Bitwig Connect 4/12 sehr aufgeräumt. Schauen wir uns als erstes mal die Rückseite an: Input 1 verarbeitet Mikrofon- und Line-Signale, dieser Anschluss ist als einziger in Form einer Combo-Buchse für XLR und 6,35 mm Klinke bestückt.

Dazu gesellt sich ein weiterer Klinkeneingang mit 6,35 mm, der für Line- und Instrument-Signale gedacht ist. Dass es nur einen dedizierten Mikrofonanschluss gibt, mögen einige bemängeln. Ich glaube aber, dass sich Bitwig diese Entscheidung gut überlegt hat und einschätzt, dass die anvisierte Zielgruppe nicht so sehr auf ein typisches Recording-Interface aus ist.

Die weiteren großen Klinkenanschlüsse auf der Rückseite dienen als Ausgänge. Sechs davon gibt es, hieran werden auch die Monitore angeschlossen.

Die Rückseite von Bitwig Connect 4/12
Die Rückseite von Bitwig Connect 4/12 · Quelle: Bitwig

Der Name Connect 4/12 deutet aber bereits darauf hin, dass da noch mehr ist. Und ganz richtig, die weiteren Ein- und Ausgänge befinden sich nämlich in Form von 3,5 mm Klinkenanschlüssen auf der Oberseite. Da gibt‘s In 3 und 4 sowie die Outs 9 bis 12. Diese Ein- und Ausgänge haben eine Besonderheit, denn sie können auch CV-Signale verarbeiten – das gilt sogar für die beiden Eingänge (3 und 4)!

Nochmal zur Rückseite: Hier gibt es nämlich auch den Kopfhörerausgang (alternativ auch als Line-Ausgänge 8 und 9 nutzbar) sowie Ein- und Ausgang für MIDI im Klinkenformat – passende Adapter gehören zum Lieferumfang. Außerdem sitzt hier der USB-C-Anschluss, verantwortlich für die Verbindung zum Rechner und die Stromversorgung.

Drei kleine Drucktasten befinden sich ebenfalls an der Rückseite, davon sind zwei für die Wahl des Eingangs und eine für das Aktivieren der Phantomspeisung zuständig. Und dass es an der Rückseite zudem ein Kensington-Lock gibt, möchte ich abschließend erwähnen.

Läuft mit macOS, Windows, Linux und iPad

Bitwig Connect 4/12 läuft mit macOS (ab 10.15), Windows (10 oder 11) und Linux (Ubuntu 22.04 oder neuer). iOS wird über jedes iPad unterstützt, das mit USB-C ausgerüstet ist – mit einem Adapter von Lightning auf USB (wie das Apple Camera Connection Kit) funktioniert das Interface nicht.

Für macOS, Windows und Linux steht auf der Website des Herstellers die Bitwig Connect Control Panel Software als kostenloser Download bereit. Damit lassen sich komfortabel verschiedene Einstellungen vornehmen, deshalb ist es eigentlich Pflicht, diese Software zu laden und zu installieren.

Bitwig Control Panel Software
Bitwig Control Panel Software · Quelle: Gearnews

Bitwig Connect läuft class compliant mit macOS und Linux, für Windows ist allerdings ein spezieller ASIO-Treiber erforderlich, der zum Download der Software gehört.

Für einige ist vielleicht interessant, dass mit Bitwig Studio 5.3 nun auch Combined Audio Devices unter macOS und Linux unterstützt werden, somit lässt sich Bitwig Connect 4/12 im Zusammenspiel mit einem weiteren Interface nutzen.

Angeschlossen und ausprobiert

Jetzt will ich das Interface aber endlich mal ausprobieren. Ich bin Mac-User und verbinde Bitwig Connect 4/12 über USB-C direkt mit meinem MacBook Air, das läuft auch ohne zusätzliche Stromversorgung einwandfrei.

Die Konfiguration mit der gerade genannten Bitwig Connect Control Panel Software funktioniert tadellos. Hierüber stelle ich die Ein- und Ausgänge für die entsprechende Anwendung ein. In Bezug auf die Abhörmöglichkeiten bleibt das Interface traditionell – Mehrkanalausgabe wie für Surround wird nicht unterstützt.

Die Bedienung fühlt sich bei diesem Desktop-Interface einfach gut an. In Bezug auf Haptik ist das große 360-Grad-Drehrad besonders gelungen, speziell im Zusammenspiel mit dem LED-Kranz, der immer direkt am Interface visuelles Feedback gibt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

In klanglicher Hinsicht habe ich nichts zu meckern. Recording und Playback erledigt das Interface ganz geschmeidig mit bis zu 192 kHz, auf allen Ein- und Ausgängen kümmern sich AKM-Wandler um die Signale.

Für das Mikrofon-Signal am ersten Eingang stehen bis zu 60 dB Gain zur Verfügung, ansonsten gibt‘s 39 dB Verstärkung – mehr als genug für die gängigen Signale.

Optimales Zusammenspiel mit Bitwig Studio

Bitwig Studio und Connect 4/12 sind genau aufeinander abgestimmt
Bitwig Studio und Connect 4/12 sind genau aufeinander abgestimmt · Quelle: Bitwig

Bitwig Connect 4/12 macht keinen Hehl daraus, dass es primär für die Bitwig Studio DAW entwickelt wurde. Natürlich funktioniert das Audiointerface ebenso mit Software und DAWs anderer Hersteller – beim Zusammenspiel mit Bitwig Studio gibt‘s aber einige exklusive Features.

So funktioniert die Transport-Sektion zum Starten, Stoppen und Aufnehmen ohne erforderliche Voreinstellungen, sobald Bitwig Connect 4/12 als Audiointerface ausgewählt ist. Und auch das Ein- und Ausstellen von Loop oder Metronom ist mit dem gleichzeitigem Betätigen der Bitwig-Taste sofort erledigt.

Sehr komfortabel ist zudem, dass ich direkt in Bitwig Studio Zugriff auf Einstellungen wie Eingangstyp, Phantomspeisung, Verstärkung und Direct Monitoring bekomme.

Und wenn der Bitwig-Modus gewählt ist, ändere ich Werte taktil mit dem 360-Grad-Rad, sobald ich mit der Maus über einen Parameter in der DAW fahre. Ein doppeltes Tippen auf die Oberseite „lockt“ Parameter zudem fest ein oder löst diese wieder. Und wie bereits erwähnt, zeigen die LEDs um das große Drehrad immer die Werte der ausgewählten Parameter direkt am Audiointerface an.

Die Unterstützung von CV ist beim Zusammenspiel von Connect 4/12 und Bitwig Studio hervorragend umgesetzt
Die Unterstützung von CV ist beim Zusammenspiel von Connect 4/12 und Bitwig Studio hervorragend umgesetzt · Quelle: Dirk / Gearnews

Besonders gutgefällt mir die Unterstützung von CV. Sobald ich die dafür ausgelegten Ein- oder Ausgänge nutze, ist das Zuweisen von Gate, Pitch, Trigger oder Ping geradezu ein Kinderspiel. So macht die Kombination aus Rechner und Modular-Setup richtig Spaß. Das läuft so reibungslos, weil diese Anschlüsse vorab dafür kalibriert sind und zudem automatisch erkennen, was für ein Signal genutzt wird. In diesem Zusammenhang muss ich natürlich ebenso Bitwig Studio selbst loben – in Bezug auf die CV-Integration kann sich Ableton Live durchaus noch ein paar Sachen abschauen!

Ich halte das für einen sehr wichtigen Punkt, denn speziell mit dem modularen Ansatz und dem gesamten Konzept richtet sich Bitwig Studio noch mehr an ein Publikum, das gerne mit Modular-Equipment, Synthesizern und Samplern Musik macht. Und da stellt Bitwig Connect 4/1 das perfekt abgestimmte Bindeglied dar.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Als alter „Ableton-Hase“ bin ich natürlich neugierig, wie gut sich das Interface mit Live verträgt. Hier verhält sich Bitwig Connect 4/12 nach der Auswahl in den Einstellungen zunächst „nur“ wie ein gewöhnliches Interface, die Transport-Funktionen müssen erst über den MCU Modus (also den Mackie Control Standard) eingerichtet werden. Und auch die CV-Verarbeitung wird hier im Vergleich nicht so gut umgesetzt – die Gründe habe ich ja gerade schon genannt. Trotzdem ist dieses Audiointerface durchaus auch für Nutzer von anderen DAWs interessant.

Fazit

Bitwig Connect 4/12 kombiniert USB-Audiointerface und Monitor-Controller in einem kompakten Desktop-Format. Dazu kommen Buttons für DAW-Steuerung und der spezielle Bitwig Modus, bei dem das große Drehrad sogar als sehr taktiler Controller dient.

Das Zusammenspiel mit Bitwig Studio funktioniert ausgezeichnet, aber auch mit anderen DAWs verträgt sich ist das Interface durchaus – dann gibt es den Bitwig Modus natürlich nicht und die Transport-Funktionen müssen über Mackie Control Standard aktiviert werden (insofern es die entsprechende DAW unterstützt).

Pluspunkte sammelt Bitwig Connect 4/12 mit der soliden Verarbeitung, dem tollen Design und Handling sowie dem exzellenten Zusammenspiel mit CV-Signalen. In dieser Beziehung ist die Integration von Bitwig Studio und den Möglichkeiten der DAW nochmal hervorzuheben.

Auf Optionen für ADAT verzichtet das Interface, unter macOS und Linux kann Bitwig Connect 4/12 aber mit einem zweiten Interface kombiniert werden. So kommen User bei Bedarf an mehr Ein- und Ausgänge oder einen weiteren Mikrofon-Eingang, denn davon bietet das Interface nur einen.

Unterm Strich ist Bitwig Connect 4/12 sehr überzeugend und eine ganz klare Empfehlung für alle, die Bitwig Studio benutzen.

Bitwig Connect 4/12
Bitwig Connect 4/12 · Quelle: Bitwig

Verfügbarkeit und Preis

Bitwig Connect 4/12 ist für aktuell 489 Euro erhältlich. Hier bei Thomann kaufen*.

Affiliate Links
Bitwig Connect 4/12
Bitwig Connect 4/12
Kundenbewertung:
(1)
Bitwig Studio Download
Bitwig Studio Download
Kundenbewertung:
(11)

Pro und Kontra Bitwig Connect 4/12

Pro

  • überzeugende Verarbeitung
  • gutes Interface-Design und tolle Haptik
  • vier DC-gekoppelte Ausgänge und zwei DC-gekoppelte Eingänge
  • sehr gutes Handling von CV-Signalen mit Bitwig Studio
  • eingebauter Monitor-Controller
  • ausgezeichnete Integration von Bitwig Studio
  • mit macOS, Windows, Linux und bedingt sogar mit iOS kompatibel

Kontra

  • keine digitalen Ein- und Ausgänge
  • nur ein Mikrofoneingang

Weitere Infos

*Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!

ANZEIGE

Die Kommentare sind geschlossen.