Die vier besten Lunchbox Amps: Winzige Tone-Monster!
Wuchtiger Sound zum Mitnehmen!
Lunchbox Amps sind bei Gitarristen Ă€uĂerst beliebt, weil sie einen fetten Sound bieten und dafĂŒr ganz schön mobil sind. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Modellen auf dem Markt. In diesem Guide stellen wir euch vier Favoriten vor.
Im Original erschienen auf Gearnews.com von Jef Stone, Ăbersetzung von Julian Schmauch.
Lunchbox Amps: Vier Mini-Tone-Monster!
Lunchbox Amps – Wie alles begann
Der legendĂ€re Orange Tiny Terror (mittlerweile nicht mehr erhĂ€ltlich) war der kommerzielle Erfolg, der das PhĂ€nomen der Lunchbox Amps ins Rollen brachte. Eine ganz neue Kategorie kleiner, aber leistungsstarker Amps, inbesonder fĂŒr Musiker auf Tour, wird zum Verkaufsschlager. Ihre kompakte GröĂe und die gute TransportfĂ€higkeit sind zwei Aspekte, die viele Live-Musiker ansprechen.
Diese Mini-Amps sind in den meisten FÀllen Röhren betrieben und liefern einen fetten Sound, ohne dass man einen riesigen 50- oder 100-Watt-Amp rumschleppen muss. Dazu sind immer mehr Venues und Studio nicht unbedingt Fans von VerstÀrkern mit hoher Wattzahl, auch weil Amp-Modeling bei vielen Gitarristen immer beliebter wird.
Virtuelle VerstĂ€rker-Rigs haben sicherlich ihre Berechtigung, aber nichts geht ĂŒber einen groĂartig klingenden Amp, der die Basis fĂŒr einen knackigen Rock- oder Bluesrock-Sound liefert. In diesem Leitfaden stellen wir dir einige der beliebtesten Lunchbox Amps vor.
Ich selbst bin ein groĂer Fan von Tube Amps mit niedriger Wattzahl. Meiner Meinung nach ist ihre Vielseitigkeit, dass sie sich fĂŒr viele Situationen eignen, egal ob zu Hause, bei Live-Auftritten oder im Aufnahmestudio, das was sie ausmacht.
Die Liste enthĂ€lt vier Modelle, die ihr meiner Meinung nach kennen solltet, und jedes hat seinen ganz eigenen Charakter und einzigartige Features. Sie sind alle ziemlich erschwinglich. Ich habe bewusst auf teurere Boutique-Optionen fĂŒr diesen Guide verzichtet. Jedes Modell bietet etwas anderes, und in dieser Liste ist fĂŒr jeden etwas dabei.
Orange Dual Terror
Der Orange Dual Terror ist eine minimal gröĂere Version des ursprĂŒnglichen Tiny Terror mit zwei KanĂ€len und 30 Watt Leistung aus vier EL84er im Power Amp und vier 12AX7er in der Vorstufe. Ein 4-Valve/2-Valve-Schalter auf der RĂŒckseite und der Full/Half-Power-Schalter auf der Vorderseite reduzieren die Ausgangsleistung auf 15 oder 7 Watt. So könnt ihr den Dual Terror aus „in leise“ nutzen.
Der Lunchbox Amp verkörpert die âWeniger ist mehrâ-Philosophie von Adrian Emsley, dem technischen Direktor von Orange. Er kommt mit zwei unterschiedlich klingenden Channels, die jeweils ĂŒber separate Regler fĂŒr Gain, Volume und einen einzelnen Tonregler verfĂŒgen. Ich bin ein groĂer Fan von Adrians Schaltungsdesigns, da er ohne Umschweife direkt zum Kern des Sounds vordringt.
Der Dual Terror setzt auf puren Sound statt auf viele Regler. Er ist robust gebaut, wie man es von Orange gewohnt ist, und hÀlt Strapazen auf Tour stand. Die Elektronik ist hauptsÀchlich auf einer hochwertigen Platine mit sauberen Lötstellen und ordentlicher Verkabelung untergebracht.
Zwei KanĂ€le mit zwei unterschiedlichen Sounds: âOriginal Tiny Terrorâ und âFatâ klingen Ă€hnlich, sind aber gerade so unterschiedlich, dass man den Unterschied hört. Der Dual Terror wird in einer gepolsterten Gigbag-Tasche geliefert, die man bequem ĂŒber die Schulter hĂ€ngen kann, falls man ihn zu einer Session mitnimmt.
FĂŒr Fans von…
Der Dual Terror ist fĂŒr Gitarristen wie mich, die einen einfach gemachten, aber gut klingenden RöhrenverstĂ€rker fĂŒr Live-Auftritte oder den Einsatz im Studio suchen. Ich besitze selbst einen und liebe seine Einfachheit. Da ich ihn oft live benutze, weiĂ ich, dass er auch mit einem lauten Schlagzeuger mithalten kann.
Der Fat-Kanal sorgt fĂŒr genug WĂ€rme und zusĂ€tzliche VerstĂ€rkung, wodurch dieser Amp bei Bedarf richtig auflebt. Tonal ist er eher auf Classic Rock und Drive-Sounds ausgelegt und richtet sich daher an Gitarristen, die es mögen, wenn die Endstufe richtig arbeitet und dem VerstĂ€rkersound mehr Biss verleiht.
Der kleine Amp verfĂŒgt ĂŒber einen einfachen, aber sehr effektiven EQ mit einem Tone-Regler zur Regelung der TonalitĂ€t, den ich sehr schĂ€tze, da er sich extrem einfach einstellen lĂ€sst.
Dieser VerstĂ€rker harmoniert hervorragend mit Pedalen, bietet aber keine Effektschleife. Der optionale FS-1-FuĂschalter ist echt eine empfehlenswerte Investition, weil man damit einfach zwischen den beiden KanĂ€len wechseln kann. Falls ihr einen simplen Amp mit viel Druck und tollen britischen Distortion-Sounds sucht, wĂŒrde ich euch dieses Modell auf jeden Fall empfehlen.
Ich besitze den originalen Tiny Terror und dieses Modell hier hat im Grunde doppelt so viel Power. Kein MIDI, keine AufnahmeausgĂ€nge oder Boxensimulationen, einfach groĂartige RöhrenverstĂ€rkersounds und jede Menge Charakter. Perfekt fĂŒr Indie-Rock, Classic Rock, Punk und Blues. Bei Thomann* kostet der Orange Dual Terror 733,00 Euro.
Hughes & Kettner TubeMeister Deluxe 20
Der TubeMeister Deluxe 20 ist, trotz seines mĂ€chtigen Namens, ein ziemlich kompaktet Amp von Hughes & Kettner. Er bitet zwei fuĂschaltbare KanĂ€le mit gemeinsamem EQ, dazu eine fuĂschaltbare Boost-Funktion, sodass man effektiv vier Sounds zur VerfĂŒgung hat.
Ich besitze ebenfalls ein paar Amps von Hughes & Kettner und finde, dass sie einfach zuverlĂ€ssig und easy zu bedienen sind. Mein erster Kontakt mit den VerstĂ€rkern dieser Marke war der Cream Machine aus den 1980er Jahren, ein 1-Watt-Halbrack-RöhrenverstĂ€rker, der fantastisch klang und den ich jahrelang benutzt habe. Heute benutze ich immer noch den mittlerweile nicht mehr erhĂ€ltlichen Statesman Dual EL34, einen 50-Watt-RöhrenverstĂ€rker, der massig Druck hat und groĂartig klingt.
H&K bauen groĂartige Amps, und jetzt, da Thomann sie ĂŒbernommen hat, sind sie nicht mehr wegzudenken. Die Ăbernahme war eine gute Nachricht, denn ihre VerstĂ€rker sind von hervorragender QualitĂ€t und bieten ein ebenso gutes Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis. Falls ihr Lunchbox Amps mit mehr FlexibilitĂ€t sucht, könnte dieser kompakte VerstĂ€rker die perfekte Wahl sein, da er mehrere Vorteile bietet.
Zu den Features gehören ein FX Loop, die H&K Red Box AE-Ambient-Emulationsschaltung und ein integrierter Attenuator mit Einstellungen fĂŒr 20 Watt, 5 Watt und 1 Watt. AuĂerdem verfĂŒgt er ĂŒber eine praktische Mute-Funktion fĂŒr gerĂ€uschlose Aufnahmen in der Nacht.
Solide, zuverlÀssig und kompakt
Seine Verarbeitung ist echt fantastisch, mit einer hochwertigen Leiterplatte und einer clever gemachten automatischen Ventil-Voreinstellung/Schutzschaltung. Der Deluxe 20 kommt ĂŒbrigens mit der gleichen charakteristisch hintergrundbeleuchteten Plexiglas-Frontplatte wie die Custom-VerstĂ€rker von H&K.
Die ĂŒberarbeitete VorverstĂ€rkerarchitektur stammt vom TriAmp Mark 3 und macht ihn zu einer âvollwertigen Rockmaschine, die fast jedes Musikgenre abdecktâ. Die Red Box DI-Schaltung ist eine gute Wahl fĂŒr Aufnahmen, da sie eine toll klingende Cab-Simulation bietet.
FĂŒr Fans von…
Diese aus Deutschland stammenden Amps sind um einiges flexibler, als die One-Trick-Ponys von Orange. Mit diesen zusĂ€tzlichen Features werden sie vor allem Spieler ansprechen, die mehr Optionen fĂŒr ihr Rig benötigen. Der TubeMeister Deluxe 20 lĂ€sst sich gut mit Pedalen kombinieren und sind dank Effektschleife und Attenuator super vielseitig.
Falls ihr eine gröĂere Bandbreite an Sounds und mehr Gain sucht, dann ist dieser Amp genau das Richtige fĂŒr euch. Er deckt einen groĂen Bereich ab und ist angesichts all der zusĂ€tzlichen Funktionen sehr preiswert. Bei Thomann* kostet das Modell 598,00 Euro.
Peavey 6505 MH
Der Peavey 6505 MH bietet ein paar ziemlich coole Features, wie zum Beispiel zwei ĂŒber einen FuĂschalter umschaltbare KanĂ€le, die die Gain-Struktur von Peaveys berĂŒhmtem Metall-Head emulieren. AuĂerdem gibt es einen ĂŒber den FuĂschalter aktivierbaren Crunch-Modus fĂŒr den Rhythmuskanal, sodass man quasi drei Sounds hat.
Mit 20 Watt hat der 6505 MH ordentlich Power und ist fĂŒr Leute gedacht, die diesen beiĂenden, stark verzerrten amerikanischen Sound mögen.
Weitere Features sind ein FX Loop und ein Reverb. Ein dreistufiger Attenuator auf der RĂŒckseite bietet Einstellungen fĂŒr volle Leistung, fĂŒnf Watt und ein Watt. AuĂerdem ist ein DI-Ausgang mit CAB-Emulation dabei, ein XLR-Ausgang mit Ground Lift und einen USB-Anschluss, ĂŒber den man direkt am Rechner ausnehmen kann.
Der 6505 bietet einen 3-Band-EQ mit PrĂ€senz- und Resonanzreglern, um den Klang der Ausgangsstufe zu formen, der fĂŒr beide Channel gedacht ist. AuĂerdem gibt es einen Crunch-Schalter und einen Bright-Schalter am Rhythmuskanal.
Der 6505 kommt mit einem soliden GehĂ€use und einer hochwertigen Leiterplatte mit ĂŒbersichtlichem Layout und solider Verkabelung. Im Gegensatz zu den anderen Lunchboxen verfĂŒgt er ĂŒber eine Sperrholzverkleidung, die ihm das Aussehen eines normalen, wenn auch kleineren Heads verleiht. Die integrierte TSI-Schaltung (Tube Status Indicator) ĂŒberwacht dazu die Leistung der Röhren und sorgt so fĂŒr ein beruhigendes GefĂŒhl.
FĂŒr Fans von…
Falls ihr einen High-Gain-VerstĂ€rker sucht, der nicht so viel Druck wie ein 120-Watt-VerstĂ€rkermhat, dann ist dieses kleine High-Gain-Biest genau das Richtige. Er hat sogar einen Kopfhörerausgang fĂŒr leises Ăben und einen Lautsprecher-Defeat-Schalter.
Ein toller VerstĂ€rker fĂŒr Studio und BĂŒhne, weil er alle zusĂ€tzlichen Aufnahmeoptionen hat. Falls ihr Metal oder Hardrock spielt, ist das der Lunchbox Amp fĂŒr euch. Er kostet 699,00 Euro bei Thomann*.
Harley Benton TUBE15
Der Harley Benton TUBE15 ist das gĂŒnstigste Modell auf dieser Liste. Auch diese Gitarrenmarke gehört zu Thomann. Der Amp kommt mit einem Class-A/B-VerstĂ€rker mit einem Kanal und 15 Watt, der von zwei EL84er-Endstufenröhren und drei ECC83er-Vorstufenröhren angetrieben wird.
Der TUBE15 bietet Regler fĂŒr Gain, Volume, Tone, Bass, Middle, Treble und Reverb. Ein integrierter digitaler Hall (mit FuĂschalter) ist bei diesem Preis echt ein Pluspunkt, genauso wie der FX Loop. AuĂerdem hat der Lunchbox Amp auch noch einen Power Attenuator, mit dem man die Leistung auf nur 1 Watt runterdrehen kann!
FĂŒr diesen Preis ist dieser Amp ein echter Volltreffer. Er hat online ziemlich viele Fans, weil er einiges fĂŒr sein Geld bietet. Harley Benton macht gĂŒnstige AusrĂŒstung fĂŒr Musiker, und ihre RöhrenverstĂ€rker sind bei vielen Musikern mit kleinem Budget beliebt. Das klassische Design dieses RöhrenverstĂ€rkers ist dazu ein echter Augenschmaus.
FĂŒr Fans von…
Solltet ihr einen echten, kernigen Röhrensound suchen und nicht viel Geld ausgeben wollen, sind diese VerstĂ€rker ziemlich schwer zu schlagen. Sie bieten auch mehr Funktionen, als man fĂŒr den Preis erwarten kann.
Diese Amps sind perfekt fĂŒr Indie-, Blues- und Rock-Sounds. Schnappt euch eucher Lieblings-Overdrive-Pedal und ihr kommt mit diesem kleinem Röhrenmonster zu unzzĂ€hligen klassischen VerstĂ€rkersounds! Bei Thomann* kostet der TUBE15 219,00 Euro.
Tipps fĂŒr Lunchbox Amps
Stellt ihr man Lunchbox Amps mit niedriger Wattzahl ein, versucht auch mal, den Gain zu verringern und stattdessen die Master-LautstÀrke aufzudrehen. Dadurch bekommt ihr schönere Clean-Sounds und mehr Definition.
Versucht auch einmal, eure Amps in den Power-Amp-Distortion-Modus zu bringen, da dieser einen ganz anderen Klang hat und dort eure Gitarre viel besser anspricht.
Sobald ihr euren VerstÀrker besser kennt, könnt ihr mit verschiedenen Röhren und VerstÀrker-Bias-Einstellungen experimentieren, aber das ist ein anderes Thema, das in diesem Artikel zu umfangreich wÀre!
Cabs
Probiert auch einmal verschiedene Lautsprecherboxen aus, denn eine 4×12-Box und eine 1×12-Box klingen ganz anders in Kombination mit Lunchbox Amps. Ich persönlich finde, dass geschlossene Cabs um einiges mehr Bass bieten, aber sie sind ebe auch sehr direktional und strahlen den Klang nach vorne ab. Eine offene Box ist dagegen weniger direktional, was ein Vorteil in kleineren Locations sein kann.
Gerade diese Woche habe ich mit einer offenen 4×10-Box experimentiert, die ich kĂŒrzlich erworben habe, und sie klingt ganz anders als meine 4×12- und 2-x12-Boxen.
Overdrive-Pedale
Legt euch ein Overdrive-Pedal zu, denn damit habt ihr quasi eine zusĂ€tzliche VerstĂ€rkungsstufe. AuĂerdem verwandelt ihr so einen einkanaligen Amp in einen Fake-ZweikanalverstĂ€rker. Viel Geld muss ein Overdrive nicht kosten, manchmal sind es gerade die einfachen Modelle, die sogar besser klingen.
Hier sind drei Pedal, die ich selbst besitze und die ich wirklich empfehlen kann; sie sind alle erschwinglich und haben jeweils ihre eigenen VorzĂŒge.
Ihr könnt sie zum Beispiel verwenden, um BÀsse zu anzuheben, Mitten zu betonen oder einfach als cleanen Boost. Mein Lieblingstrick als Kind in den spÀten 80ern war, mein Boss SD-1 zu nehmen, den Gain-Regler auf Null zu drehen, den Tone-Regler auf etwa 2 Uhr zu stellen und den Level-Regler auf Max zu drehen. Im Grunde habe ich es so als cleanen Boost verwendet.
Wenn man das Pedal in dieser Einstellung in einen Amp steckt, der bereits in der Endstufenverzerrung ist, bekommt man einen echt groĂartigen Sound.
Benutzt die Regler!
Lernt, die Regler an eurer Gitarre richtig einzusetzen! Denn wenn ihr Volume und Tone anpasst, habt du viel mehr Klangmöglichkeiten und könnt mit viel mehr verschiedenen Sounds spielen.
Selbst mit einem einfachen VerstĂ€rker könnt ihr hier richtig zaubern. Viele groĂartige Aufnahmen nutzen diesen einfachen Trick, um fantastische Gitarrensounds zu erzeugen.
Hier gibt es ein sehr anschauliches Beispiel von Joe Bonamassa, wie er genau das mit einer Les Paul oder einer SG-Gitarre macht. Bezieht ihr dazu eure Spielweise mit ein, habt ihr eine ganze Palette an Möglichkeiten , mit denen ihr experimentieren könnt.
Ich hoffe, euch haben meine VorschlÀge und Tipps gefallen, wie ihr das Beste aus euren Lunchbox Amps herausholen könnt. Es gibt noch viele weitere Lunchbox Amps auf dem Markt, schreibt mir doch in den Kommentaren, welche eure Favoriten sind!
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