von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Teenage Engineering epa-1: Ein E-Moped anstatt ein neuer Synthesizer?

Teenage Engineering epa-1: Ein E-Moped anstatt ein neuer Synthesizer?  ·  Quelle: Teenage Engineering/Vässla

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Teenage Engineering zeigt neue Hardware namens epa-1. Der Entwickler ist für seine kompromisslos eigenständige Designsprache, seine musikalischen Innovationen und seine oft polarisierenden Preisstrategien bekannt. Mit dem neuesten Projekt verlässt das schwedische Designstudio jedoch erneut die gewohnten Pfade der elektronischen Klangerzeugung. Diesmal steht nicht ein weiterer Synthesizer, sondern ein E-Moped-Roller im Mittelpunkt – eine Zusammenarbeit mit dem Stockholmer E-Bike-Hersteller Vässla. Wer jedoch glaubt, hierbei handele es sich bloß um einen Design-Gag oder ein Luxusspielzeug für die technikbegeisterte Szene, wird bei Betrachtung des Konzepts und des Preises überrascht.

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epa-1 ist günstiger als ein OP-XY Synthesizer

epa-1 ist ein E-Roller, der optisch genau das liefert, was man von Teenage Engineering erwartet: reduzierte Formensprache, klare Kanten, industrielle Coolness und eine durchgehende Handschrift, die ebenso abseits von Studioequipment Wiedererkennungswert hat. Gleichzeitig trägt das Fahrzeug die DNA des Kooperationspartners Vässla, der in Schweden längst für urbane E-Mobilität steht. Mit einer Reichweite von bis zu 120 Kilometern (nicht schlecht), wählbaren Akkukapazitäten und einem durchdachten System zur Montage von Zubehör richtet sich der epa-1 nicht nur an Designliebhaber, sondern ebenfalls an alltagstaugliche Individualisten. Der Name steht für „En Passar Alla“ – auf Deutsch sinngemäß „Einer passt für alle“ – und signalisiert Offenheit für Anpassung statt starrem Produktdenken.

epa-1 besitzt alles, was ein E-Moped benötigt.
epa-1 besitzt alles, was ein E-Moped benötigt. · Quelle: Teenage Engineering/Vässla

Besonders auffällig ist der bewusste Umgang mit Modularität. Insgesamt elf verstärkte Montagepunkte am Rahmen ermöglichen die Erweiterung um Taschen, Halterungen oder kreative Eigenbauten. Diese Option zur Personalisierung entspricht exakt dem, was viele Nutzer bereits an der Modularität der Teenage-Engineering-Geräte im Audiobereich schätzen. Technisch bleibt der epa-1 im Rahmen etablierter E-Moped-Standards, wirkt durch seine reduzierte Oberfläche und die unmissverständliche Designaussage aber wie ein mobiles Statement. Die Entscheidung, zunächst eine komplett schwarze Version zu veröffentlichen, lässt sich zudem als bewusster Bezug zur ebenfalls mattschwarzen Produktlinie rund um das Field-System interpretieren.

So sieht Mobilität bei Teenage Engineering aus

Der überraschendste Aspekt des epa-1 bleibt jedoch der Preis. Während Teenage Engineering bei Synthesizern zuletzt mit vierstelligen Summen für Aufsehen sorgte – wie etwa beim OP-XY oder dem OP-1 Field -, bleibt der Einstiegspreis des epa-1 mit 19 990 SEK (umgerechnet etwa 1800 Euro) im Rahmen dessen, was auf dem Markt für elektrische Zweiräder üblich ist. Übrigens gibt es beim TE OP-1 Field für kurze Zeit einen saftigen Rabatt (wird im Warenkorb abgezogen)!

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Teenage Engineering OP-1 field
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Die Tatsache, dass ein elektrisch betriebener Roller günstiger angeboten wird als ein hauseigener Synthesizer, lässt Raum für ironische Deutungen und lenkt gleichzeitig den Blick auf das grundsätzliche Missverhältnis zwischen Technologie, Design und Preisdiskussion in der Musikwelt. Die Frage, ob Teenage Engineering mit dem epa-1 sein eigenes Publikum provozieren will, bleibt unbeantwortet – doch das Produkt wirkt in seiner Konsequenz fast schon wie eine Antwort ohne Worte.

Modularität wird beim epa-1 groß geschrieben.
Modularität wird beim epa-1 groß geschrieben. · Quelle: Teenage Engineering/Vässla

Ist das noch Design oder schon Statement?

Insgesamt markiert der epa-1 nicht nur eine weitere Grenzverschiebung im Schaffen von Teenage Engineering, sondern eine klare Positionierung in der Schnittmenge von Technologie, Mobilität und Design. Der Schritt vom Studio auf die Straße mag auf den ersten Blick irritieren, er passt jedoch zur Philosophie eines Unternehmens, das seit jeher die gängigen Kategorien elektronischer Kultur infrage stellt (siehe ebenso das TE Bier). Der epa-1 ist kein Gag, es ist ein weiteres Kapitel in einem Designansatz, der Musikgeräte, Möbel, Lichtsysteme und nun eben auch Fortbewegungsmittel in einen größeren kulturellen Kontext einordnet. Wer genau hinsieht, erkennt: Auch wenn kein Soundchip verbaut wurde, bleibt der epa-1 in seiner Haltung ganz klar Teenage Engineering.

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3 Antworten zu “Teenage Engineering epa-1: Ein E-Moped anstatt ein neuer Synthesizer?”

    Benny Lava sagt:
    0

    Wirds den auch bei Thomann geben?

    Nebenbei: Mit den Pocket Operators war Teenage Engineering auch mal billig. Damals.

    René sagt:
    0

    Sehr cooles Konzept mit vielen sinnvollen und nützlichen Details. Bei den meisten E-Rollern hakt es tatsächlich an Verhältnis Preis zu Reichweite.

    Ted sagt:
    0

    Und wie schnell ist er?

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