Embodme Erae 2: Der ultimative Controller, der mehr Instrument als Werkzeug ist – Angecheckt!
Zwischen Studio-Tool und Performance-Instrument
Es gibt Controller – und es gibt Instrumente. Der Erae 2 von Embodme versucht, beides zu sein. Wer sich mit MIDI-Keyboards, Pad-Controllern und modularer Hardware auskennt, merkt schnell, dass dieses Gerät in keine klassische Kategorie fällt. Er ist ein Multi-Touch-Interface mit 16.000 (!) Sensoren, CV-Ausgängen, eigenem Looper und einer leistungsstarken Software. Das Ziel ist klar: mehr Ausdruck, mehr Kontrolle und mehr physische Nähe zur Musik. Ein Tool, das sich nicht wie ein Stück Technik, sondern wie ein inspirierendes Instrument anfühlt. Kann es im Studio und live überzeugen? Das habe ich in meinem Studio Angecheckt!
Das Wichtigste in Kürze
- Druck-, positions- und bewegungssensitive Spielfläche mit über 16.000 Sensoren (Force Multi-Touch)
- USB-C Device/Host, MIDI In/Out und 24 CV/Gate/Trigger-Ausgänge (12 Dual-Buchsen)
- Integrierter 8-Spur-Looper, MPE-Support, Arpeggiator und Skalen-Funktionen
- Anpassbare Layouts mit der Erae-Lab-Software für Keys, Pads, Fader, X/Y-Felder oder Drums
- Hochwertige Verarbeitung mit wechselbarer Oberfläche („Fabric Skin” oder „Drum Skin”)
- Ideal für Produzenten, Live-Performer und Modular-User mit komplexen Hybrid-Setups
Alles zu Embodme Erae 2
Design und Verarbeitung – Qualität trifft Experimentierfreude
Schon beim Auspacken vermittelt Erae 2 ein Gefühl von Präzision. Das Gehäuse aus gebürstetem Aluminium liegt flach auf dem Tisch und wirkt wie aus einem Guss. Mit einem Gewicht von etwa 2,5 kg und Maßen von 40 × 28 cm ist er nicht gerade handlich, dafür aber stabil und road-tauglich. Das Display ist klar, hell und reagiert direkt. Auch die Bedientaster und der Dreh-Encoder fühlen sich solide an – es gibt keine klapprigen Elemente oder Spielereien an der Hardware.

Die Spielfläche selbst ist natürlich der Star des Geräts. Embodme nutzt eine flexible Oberfläche mit 16.000 einzelnen Kraftsensoren, die auf Druck, Bewegung, Richtung und Geschwindigkeit reagieren. Das bedeutet: Jede Geste, jeder Anschlag, jede Fingerbewegung erzeugt nicht nur einen Ton, sondern auch eine Dynamik. In der Praxis wirkt das sehr lebendig und organisch, wie bei einem Instrument, das auf den Musiker reagiert. Im Vergleich zur ersten Version ist die Oberfläche griffiger und sensibler, was besonders beim Spiel mit den Fingern oder bei perkussiven Elementen auffällt.
Anschlüsse und Verbindungen bilden die Brücke zwischen digital und analog
Einer der größten Unterschiede zu anderen Controllern ist die Anschlussvielfalt. Der Erae 2 verfügt über 24 CV/Gate/Trigger-Ausgänge, die auf zwölf TRS-Buchsen verteilt sind. Damit lässt sich tatsächlich ein komplettes Modularsystem steuern, ohne dass zusätzliche Interfaces benötigt werden. Das macht den Controller besonders für alle spannend, die ihr Studio oder ihr Liveset hybrid betreiben, also Software und Hardware kombinieren.

Hinzu kommen ein MIDI-In und zwei MIDI-Outs (TRS), ein USB-C-Anschluss, ein SD-Kartenslot und der obligatorische Netzteilanschluss. Über den USB-Host kann der Erae 2 direkt mit einem Rechner oder einer modernen Groovebox verbunden werden. Die Latenz ist mit unter einer Millisekunde extrem niedrig, wie der Hersteller angibt. Das merkt man sofort: Bewegungen werden ohne Verzögerung umgesetzt und selbst komplexe MPE-Daten laufen stabil. In meinem Studio lässt sich der Erae 2 somit zum zentralen Herzstück machen, da er mehrere Geräte ersetzt, die sonst MIDI, CV und Looper getrennt übernehmen würden.
Wenn ein Controller plötzlich Leben ins hauseigene Studio einhaucht
Über die Software Erae Lab lässt sich der Controller vollständig anpassen. Jedes Feld, jede Zone kann frei belegt werden. Pads, Tasten, Fader, X/Y-Flächen, Trigger, Notenreihen und Sequencer-Zonen lassen sich beliebig kombinieren. Die Benutzeroberfläche erinnert an ein modulares Baukastensystem und zeigt visuell sofort, was auf dem Gerät passiert.
Layouts können gespeichert, geladen und auf acht Speicherbänken abgelegt werden. Einmal eingerichtet, lässt sich so zwischen völlig verschiedenen Szenarien umschalten – vom 8×8-Drumgrid über einen mehrspurigen Mixer bis hin zu einem expressiven MPE-Keyboard mit Slide- und Pressure-Zonen. Das ist beeindruckend, aber natürlich auch komplex – und kann sicher überfordern.
Gerade am Anfang ist Geduld gefragt. Wer sich jedoch durch die Möglichkeiten arbeitet, entdeckt immer neue Funktionen, Gesten und Abhängigkeiten. Doch sobald das Setup steht, fühlt sich Erae 2 unglaublich flexibel an. Besonders in Kombination mit Synthesizern wie Pigments, Super 6 oder Hardware-Klassikern wie dem OB-6 zeigt sich, wie präzise sich Parameter über Druck und Bewegung steuern lassen.

Das Spielgefühl liegt irgendwo zwischen Technik und Emotion
Die Oberfläche des Erae 2 ist das, was ihn besonders macht. Anstelle harter Pads oder starrer Tasten verfügt er über eine sanft federnde Fläche, die Anschlag, Bewegung und Druck simultan verarbeitet. Jede Berührung erzeugt ein Gefühl von Kontrolle und Ausdruck. Gerade bei MPE-fähigen Klangerzeugern entfaltet sich die ganze Bandbreite: Pitchbends über eine Fingerbewegung, Vibrato durch leichten Druck und Filterfahrten durch seitliches Gleiten – alles erfolgt intuitiv und fließend.
Die mitgelieferte Oberfläche „Fabric Skin“ ist die beliebteste, da sie ein natürliches, samtiges Spielgefühl vermittelt. Alternativ gibt es noch das optionale „Drum Skin“, das wesentlich härter ist und Schläge besser überträgt – dieses Skin ist ideal für Drummer oder Performer, die mit Sticks arbeiten. Das Konzept des Controllers erinnert etwas an das ROLI Seaboard oder das LinnStrument, hat aber eine eigene Ästhetik: Der Erae 2 wirkt nicht futuristisch-abgehoben, sondern funktional und handgemacht. Ich werde von Sekunde zu Sekunde immer mehr Fan von dem Controller.
Performance und Praxis – was der Erae 2 live kann
Gerade Live auf der Bühne entfaltet Erae 2 seine Stärken. Der integrierte 8-Spur-Looper erlaubt es, Gesten, Drums oder Melodien in Echtzeit aufzunehmen und zu schichten. Diese Loops können wiederum als CV- oder MIDI-Signale ausgegeben werden. Wer also mit Modularsystemen oder Drumcomputern spielt, kann direkt rhythmische Strukturen modulieren und remixen. Stark!
Das Wechseln zwischen Layouts funktioniert schnell und dank der Hintergrundbeleuchtung bleibt auch auf dunklen Bühnen alles sichtbar. In Verbindung mit Ableton Live oder Bitwig Studio ergibt sich ein intuitiver Workflow: ein Layout für Clip-Launch, eins für Parametersteuerung, eins für expressive Synthesizer Lines – und das alles ohne zusätzliche Hardware. Perfekt!
Hier fühlt sich Erae 2 tatsächlich wie ein neues Instrument an und nicht wie ein reiner Controller. Er reagiert dynamisch, inspiriert und macht Lust, Musik mit den Fingern statt mit der Maus zu formen. Das solltet ihr wirklich einmal ausprobieren.
Kritikpunkte – wo Embode noch nachlegen kann
So beeindruckend Erae 2 auch ist, ganz ohne Schwächen kommt er nicht aus. Einige Anwender berichten von kleinen Firmware Bugs, etwa beim CV-Routing oder in Verbindung mit bestimmten USB-Geräten. Auch das Anlegen komplexer Layouts kann je nach Rechnersystem träge werden. Bluetooth-MIDI wird zwar unterstützt, arbeitet in der Praxis aber mit leichter Latenz – für den Studio- oder Bühneneinsatz ist es daher weniger relevant. Aber das liegt in der Natur von Bluetooth-Verbindungen.
Ein weiterer Punkt betrifft die Oberfläche selbst. Die Fabric Skin fühlt sich zwar fantastisch an, neigt aber dazu, Staub und Fingerabdrücke sichtbar zu machen. Für den Einsatz im Club oder auf Festivalbühnen empfiehlt sich daher die robustere Drum-Variante. Auch der Preis ist mit knapp 950 Euro kein Leichtgewicht. Der Erae 2 ist eine echte Investition. Doch wer ihn richtig nutzt, erhält mehr als nur ein gewöhnliches Steuergerät.

Einsatz im Studio – Kreativität ohne Grenzen
Im Studioalltag zeigt sich, wie vielseitig der Erae 2 ist. Anstatt zwischen Keyboard, Pad-Controller und Modulations-Fader zu wechseln, übernimmt dieses Gerät alle diese Funktionen gleichzeitig. Die Möglichkeit, Parameter über Druck, Bewegung und Slide-Gesten zu steuern, verändert die Art und Weise, Klänge zu formen. Synth Lines wirken lebendiger, Filterfahrten natürlicher und Automationen entstehen organisch statt programmiert.
Das ist besonders für Sounddesigner oder Filmkomponisten spannend, die mit Emotionen arbeiten. Ein leichtes Vibrato, das durch eine Fingerbewegung erzeugt wird, wirkt unmittelbarer als jeder LFO. Auch für Mixing-Aufgaben lässt sich der Erae 2 konfigurieren. Es sind Fader-Layouts mit 8 Kanälen, Panning-X/Y-Zonen oder Effektsteuerungen über Gesten möglich. Das spart Platz und Zeit, weil alles auf einem Interface erledigt wird.
Was Erae 2 für mich als elektronischer Musiker bedeutet
Als Produzent und Live-Performer elektronischer Musik sehe ich den Erae 2 als kreatives Tool, das sich perfekt zwischen Studio und Bühne positioniert. Er ist ideal für komplexe Techno- oder Ambient-Setups, modulare Performances oder expressive Synthesizer Lines. Die Möglichkeit, Gesten in Sound umzusetzen, schafft eine emotionale Verbindung zur Musik, wie sie kaum ein anderer Controller bietet.
Allerdings ist der Erae 2 nichts für Ungeduldige. Wer erwartet, ihn wie ein Push oder Launchpad einfach anzuschließen und loszulegen, wird enttäuscht. Das Gerät will verstanden werden. Man muss sich mit seiner Struktur beschäftigen. Erst dann entfaltet es sein Potenzial. Wenn man diesen Punkt jedoch erreicht hat, dann entsteht etwas, das sich wie ein echtes Instrument anfühlt. Genau das ist der Unterschied zwischen Technologie und Musik.
Fazit: Ein Controller für die Zukunft?
Erae 2 ist ein mutiges Statement in einer Zeit, in der viele Controller austauschbar wirken. Embodme schafft es, Technik, Design und Musikalität zu verbinden. Das Gerät bietet nicht nur Kontrolle, sondern auch Ausdruck, denn es reagiert auf die Energie des Spielers. Für Produzenten, Performer und Klangforscher ist das ein Gamechanger.
Ja, der Preis ist recht hoch, die Lernkurve ist spürbar und die Firmware ist (laut einigen Usern) noch nicht perfekt. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Erae 2 ein außergewöhnliches Werkzeug ist – ein Stück Hardware, das inspiriert, überrascht und fordert. Wer Musik nicht nur programmieren, sondern wirklich spielen möchte, sollte sich diesen Controller unbedingt ansehen. Selten bringt ein Gerät so viel Potenzial mit, ohne sich in Effekten zu verlieren.

Preise und Spezifikationen zu Embodme Erae 2
Embodme Erae 2 erhaltet ihr hier bei Thomann* zum Preis von 949,00 Euro. Das Drum Skin kostet hier bei Thomann* zusätzlich 58,00 Euro.
Im Preis enthalten ist die Hardware ((B x T x H): 402 x 277 x 20 mm / 2,5 kg), das Fabric Skin, eine 8 GB SD-Karte, zwei 2 m USB-C-Kabel, zwei MIDI TRS auf DIN-Adapter und das 65 W USB-C-Netzteil.
Pro und Kontra Embodme Erae 2
Pro
- Extrem präzise, reaktive Spielfläche mit natürlichem Druckverhalten
- Umfangreiche CV/Gate/Trigger-Ausgänge für Modular-Setups
- Frei konfigurierbare Layouts und starke Software-Integration
- Hochwertige Verarbeitung und Wechsel-Skins für verschiedene Spielstile
- Inspirierendes Spielgefühl mit echter MPE-Tiefe
- Integrierter Looper, Arpeggiator und Poly-Aftertouch
- Suchtfaktor für Live Performer
Kontra
- Preis und gewisse Einstiegshürde
- Komplexes Setup, nicht ideal für Einsteiger oder Schnellstarter
- Die Oberfläche ist empfindlich gegenüber Staub und Verschmutzung
- Bluetooth-MIDI ist kaum praxistauglich
Mehr Infos zu Embodme und dem Controller Erae 2
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