Stylophone CPM DF-8: Analogfilter für Desktop und Eurorack – Angecheckt!
Duales Hardware-Filter mit reichlich Modulation
Das Stylophone CPM DF-8 ist ein duales Analogfilter mit acht Filtertypen, Hüllkurven, VCAs und Effekten, das als Desktop-Gerät und im Eurorack genutzt werden kann. Es ist flexibel, erschwinglich und macht viel mehr Spaß, als man erwarten würde. Und ganz ohne Stylus!
Hinweis: Dieser Artikel von Adam Douglas erschien ursprünglich in englischer Sprache auf gearnews.com. Übersetzung: Lasse Eilers.
Stylophone CPM DF-8: Das Wichtigste in Kürze
- 2 analoge Filterkanäle
- 8 Filtertypen pro Kanal
- 2 ADSR-Hüllkurven mit linearen und exponentiellen Kurven
- 2 AR-Hüllkurven mit Loop-Funktion
- 4 Hüllkurven-Trigger-Modi
- 2 VCAs mit Hüllkurven-Invertern
- 2 Rauschgeneratoren
- Sample and Hold mit einstellbarem Slew
- PT2399 Lo-fi-Delay mit Modulation
- 14 Patch-Punkte
- Stereoausgänge
- Integrierter 2-W-Lautsprecher
Angecheckt: Stylophone CPM DF-8
Stylophone Compact Portable Modular
Hätte man mir vor ein paar Jahren gesagt, dass Stylophone sich zu einer der interessantesten Marken in der Synthesizerwelt entwickeln würde, hätte ich wohl dazu geraten, doch besser die Finger von den halluzinogenen Keksen zu lassen. Und doch hat das Unternehmen, das vormals vor allem für seine spielzeugartigen, mit dem namensgebenden Stylus ausgestatteten Instrumente bekannt war, inzwischen nicht nur ein Theremin, sondern gleich zwei Geräte der CPM-Serie (Compact Portable Modular) herausgebracht, die sich auf dem Desktop oder im Eurorack nutzen lassen – ohne einen einzigen Stylus in Sicht.
Den Anfang machte der CPM DS-2 – ein Drone-Synthesizer mit zwei Oszillatoren, integrierten Effekten und modularen Patch-Punkten. Das markante, industriell anmutende Design wirkte wie eine Kreuzung aus einem Polivoks und einem Feldfunkgerät. Oder so ähnlich. Der CPM DS-2 ist definitiv kein Stylophone nach bisheriger Lesart, und das Einzige, was seine Herkunft verrät, ist der eingebaute Lautsprecher und die Tatsache, dass er mit Batterien betrieben wird.
Jetzt halten wir endlich das nächste Gerät der CPM-Serie in den Händen, ein duales Analogfilter namens CPM DF-8, das sowohl als Ergänzung zum DS-2 als auch eigenständig verwendet werden kann. Natürlich ist es zuallererst ein Filter, aber dank der White-Noise-Generatoren und VCAs kann man es sogar als experimentellen Klangerzeuger verwenden.
Aber taugt es auch etwas? Auf jeden Fall, und das in vielerlei Hinsicht! Hier sind die Gründe dafür.
Die Filter
Fangen wir am besten direkt mit den Filtern an. Es gibt zwei identische Filterbereiche, Filter I und Filter II, die jeweils eine Auswahl aus mehreren Modi bieten, die sich auf zwei verschiedene Filtertypen verteilen.
Die ersten vier Modi basieren auf der Schaltung des einzigartigen (und leider nicht mehr erhältlichen) Stylophone Gen R-8. Es handelt sich um ein 12-dB-Filter mit den Modi Tiefpass, Bandpass, Hochpass und Bandsperre. Alle klingen herrlich charakterstark, mit einer Resonanz, die keine Angst vor der Selbstoszillation hat.
Die anderen vier Modi sind vom SSM2045 inspiriert, wie er im Sequential Circuits Pro-One, Elka Synthex und vielen anderen Synthesizern zu finden ist. Besonders legendär ist das 2045-Filter jedoch durch seine Verwendung im Mutronics Mutator, dem Lieblings-Filter von Daft Punk, das den French-House-Sound der 90er prägte. Stylophone hat das 24-dB-Tiefpassfilter in Kombination mit dem Gen-R-8-Hochpass um zusätzliche Modi erweitert, die jeweils zwei Filter-Peaks aufweisen: Bandpass+, Notch+ und Bandstop+. Alle klingen wunderschön und ziemlich einzigartig.
Hüllkurven, Gates und VCAs
Zur Modulation der beiden Filter bietet das CPM DF-8 zwei Hüllkurvengeneratoren. Neben dem ADSR-Schema bieten beide einen AR-Modus mit Loop-Funktion und können somit auch als LFOs fungieren. Gerade, weil kein dezidierter LFO vorhanden ist, ist das eine tolle Sache. Außerdem lässt sich die Hüllkurvencharakteristik zwischen linear und exponentiell umschalten. Hüllkurven mit Loop-Funktion und verschiedenen Kurvenformen? Das ist schon überraschend nerdig für ein Stylophone-Gerät.
Hüllkurve I wirkt auf Filter I und Hüllkurve II auf Filter II. Die Hüllkurvenintensität ist pro Filter sowohl positiv als auch negativ einstellbar, wobei sich beide Hüllkurven auch grundsätzlich invertieren lassen. Über Patch-Buchsen kann man sie abgreifen, um sie anderweitig zuzuweisen oder extern zu verwenden. Sehr flexibel!
Pro Hüllkurve gibt es einen Gate-Input. Alternativ lassen sie sich durch das eingehende Audiosignal (mit einstellbarem Schwellwert) oder manuell mittels Trigger-Buttons auslösen. Auch die pro Filter vorhandenen VCAs sind extern steuerbar, wobei man sie auf Wunsch auch weit offenlassen kann.
S&H, Delay und Stereo
Mit zwei Filterkanälen, flexiblen Hüllkurven und verschiedenen Trigger-Optionen ist das CPM DF-8 schon ziemlich vielseitig einsetzbar. Aber es geht noch weiter. Denn Stylophone hat dem Gerät sogar eine Sample-and-Hold-Schaltung spendiert. Die Rate ist einstellbar und für die Quelle kann man zwischen Rauschen und den beiden Hüllkurven wählen. Interessanterweise gibt es auch einen Slew-Regler zum Glätten des Verlaufs, was bei Synthesizern eher selten, aber umso willkommener ist. Die Rate lässt sich zu einem externen Signal synchronisieren und das S&H-Ausgangssignal wird über eine Buchse ausgegeben.
Wie beim DS-2 gibt es auch beim DF-8 einen Effektbereich, der hier allerdings nur mit einem Delay ausgestattet ist. Dabei handelt es sich um das gleiche Lo-Fi-Delay auf PT2399-Basis wie beim DS-2, das ursprünglich für Karaoke-Geräte entwickelt wurde. Es ist ziemlich crunchy und verleiht dem ohnehin schon eigenständigen Filter-Sound noch mehr Charakter. Man kann die Zeit und das Feedback (hier „Repeats“ genannt) einstellen und das Delay entweder per Envelope II oder S&H modulieren, um zusätzliche rhythmische Akzente zu setzen.
Den Abschluss bildet ein Schalter, mit dem man zwischen Mono- und Stereobetrieb wählen kann. Im Stereo-Modus werden die beiden Filter hart nach links und rechts gepannt (mit dem Delay in der Mitte).
In der Praxis
Um das CPM DF-8 zu testen, griff ich zu meinem bewährten Korg Volca Drum, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn ich einen neuen Mixer oder ein neues Effektgerät ausprobiere. Das dem DF-8 beiliegende Kabelsortiment enthält sogar zwei Exemplare, die man normalerweise nicht im Standardlieferumfang findet, nämlich ein Split- und ein Dämpfungskabel.
Per Split-Kabel habe ich den Volca Drum gleichzeitig in Filter I und Filter II geschickt. Dann habe ich verschiedene Trigger-Varianten ausprobiert: Gate-Triggering über den Sync-Ausgang des Volca und Audio-Triggering per Threshold. Mit zwei Filtern, zwei Envelopes, S&H und Delay gibt es jede Menge zu entdecken – bis hin zum totalen Filter-Wahnsinn. Es macht einen Riesenspaß!
Die Noise-Schaltungen hatte ich noch gar nicht erwähnt. Jedes Filter verfügt über einen Rauschgenerator, mit dem man zusätzliche perkussive Akzente setzen oder das Filter als Klangquelle nutzen kann. Tolle Effekte ergeben sich zum Beispiel in Kombination mit einer niedrigen Cutoff-Frequenz, reichlich Resonanz und S&H; ein bisschen hört sich das wie pingende Telemetrie-Sounds an. Und wenn es etwas geordneter zugehen soll, lassen sich sowohl die beiden Hüllkurven als auch die Cutoff-Frequenzen beider Filter miteinander koppeln.
Fazit zum Stylophone CPM DF-8
Das Stylophone CPM DF-8 ist rundum gelungen. Während der Drone-Synthesizer CPM DS-2 für manche Geschmäcker vielleicht etwas zu esoterisch ist, ist das DF-8 deutlich vielseitiger einsetzbar. Selbst wenn man es nur als Stereo-Filter nutzen wollte, wäre es seinen Preis noch wert, vor allem dank des 2045-Filters. Aber es kann noch viel mehr. Das Gerät steckt voller cleverer kleiner Details, die zum Experimentieren anregen, insbesondere im Bereich Rhythmus.
Und auch der DS-2 erwacht erst richtig zum Leben, wenn man ihn mit dem CPM DF-8 kombiniert, wodurch zwei komplette Synthesizer-Stimmen entstehen. Modular-Neueinsteiger werden diese Kombination lieben, weil man patchen und experimentieren kann, ohne dass man sich gleich auf ein komplettes Eurorack-System festlegen muss. Um das Beste aus dem Paar herauszuholen, sollte aber zusätzlich ein CV/Gate-Controller vorhanden sein. Auch MIDI hätte dem CF-8 nicht schlecht zu Gesicht gestanden – ehrlich gesagt hätte ich auf den Lautsprecher verzichten können, wenn ich dafür MIDI bekommen hätte.
Insgesamt ist das CPM DF-8 ein wunderbares Gerät. Es erinnert einerseits an die Hardware-Filter der 90er-Jahre, entführt einen dank seiner vielen Eigenheiten aber auch auf unbekanntes Terrain. Ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass es sich hierbei um ein Stylophone-Instrument handelt. Ich bin gespannt, was als Nächstes in der CPM-Reihe kommt!
Pro und Contra
Pro
- 8 gut klingende Filtermodi
- ADSR- und Looping-AR-Hüllkurven
- Dank Rauschgenerator auch als eigenständige Klangquelle nutzbar
- Charakterstarkes Lo-fi-Delay
- Sample and Hold
- Kann zur Steuerung externer Geräte verwendet werden
- Sehr flexibel
Contra
- Kein MIDI
- Der Lautsprecher ist nett, aber nicht besonders nützlich
Preis und Verfügbarkeit
Das Stylophone CPM DF-8 ist bei Thomann* für 259,- € erhältlich.
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