von Andreas Cordes | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Ich spreche mit Jakob Nebel über seine Arbeit als „Hired Gun“. Die Geheimnisse des Erfolgs, Equipment und mehr.

"Hired Gun" Jakob Nebel  ·  Quelle: Paul Küster

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Ich spreche mit Jakob Nebel über seine Arbeit als „Hired Gun“, die Geheimnisse des Erfolgs, Equipment und mehr. Es war ein ehrliches Gespräch, das mir persönlich viel Spaß gemacht hat und das einen kleinen Einblick in den Lebensalltag eines Gitarristen gibt, der auf unzähligen Tourneen und in TV-Shows fleißig die Saiten zupft.

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Wer ist Jakob Nebel?

Andreas (GEARNEWS): Hi Jakob, schön, dass wir mal wieder miteinander telefonieren können. Ich war mir sicher, dass ich dich für einen Gear-Talk ohne große Überzeugungsarbeit gewinnen würde. Dann lass uns doch gleich starten, indem du noch einmal kurz von dir und deiner Arbeit als „Hired Gun” erzählst.

Jakob (Hired Gun): Na klar! Ich habe immer Lust auf Gespräche über Musik und nerdigen Equipment-Talk. Ich bin Live- und Studio-Gitarrist aus Berlin und habe mit verschiedenen Künstlern wie Nico Santos, Anna Loos, Álvaro Soler, Michael Patrick Kelly, LEA, Lotte, Revolverheld, Gregor Meyle, Johannes Oerding und einigen anderen zusammengearbeitet. Auch bei TV-Shows wie „The Voice of Germany“ war ich dabei. Bei einigen Künstlern bin ich regelmäßig dabei und auch ins Songwriting involviert. Andere wiederum melden sich, weil sie einen Gitarristen für ihre anstehende Tournee brauchen oder weil ihnen kurzfristig jemand ausgefallen ist. Dann bin ich sozusagen eine Art Feuerwehrmann mit Gitarre.

Ich spreche mit Jakob Nebel über seine Arbeit als „Hired Gun“. Die Geheimnisse des Erfolgs, Equipment und mehr.
„Hired Gun“ Jakob Nebel · Quelle: Mats Bohle

Die Qualitäten eines „Hired Gun“

Andreas (GEARNEWS): Ich weiß, dass du das bereits seit mehr als 20 Jahren machst und dass es für dich ein langer Weg war, der auch Höhen und Tiefen hatte. Mich würde interessieren, welches Erfolgskonzept dich an diesen Punkt in deinem Leben gebracht hat. Was glaubst du, sind die Gründe dafür, dass man dich gern anruft, wenn es brennt?

Jakob: Oh, das ist gar nicht so leicht zu beantworten, aber ich denke, eine gute Vorbereitung ist immer gut. Ich sitze gerade wieder hier und bereite mich für eine Show am Wochenende vor. Das ist sicher ein wichtiger Baustein. Dann sollte man natürlich über die nötigen Fähigkeiten verfügen. Man sollte also sein Instrument beherrschen. Sonst wird es schwierig. Außerdem sollte man im Tourbus „nice to have“ sein, also kommunikativ und gesellig. Das wird oft unterschätzt, schließlich ist man auf einer Tournee sehr viel zusammen und es ist sicherlich kein Nachteil, wenn man gern mit Leuten zusammen ist.

Andreas (GEARNEWS): Was magst du an deinem Job am wenigsten?

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Jakob: Du wirst lachen! Vorbereitung. Das erfordert natürlich auch Arbeit und Fleiß. Manchmal muss man sich da auch durchkämpfen. Spaß macht es mir erst, wenn ich mich sicher und komfortabel fühle.

Andreas (GEARNEWS): Welcher war dein stressigster Moment auf der Bühne?

Jakob: Wenn ich dachte, gut vorbereitet zu sein, aber beim Soundcheck vor dem Gig gemerkt habe, dass dem nicht so ist. Zum Glück hatten wir noch zwei bis drei Stunden Zeit, sodass ich das Programm noch einmal im Hotelzimmer durchgehen konnte. Du merkst also: Vorbereitung ist das Wichtigste.

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Live-Equipment

Andreas (GEARNEWS): Ich hätte gedacht, dass streikendes Equipment besonders stressig ist. Aber die Zeiten von analogen Amps mit mächtigen Pedalboards samt 37 Patchkabeln sind ja auch bei dir schon lange vorbei, oder? Damit hätte ich eine elegante Überleitung geschaffen. Lass uns über dein aktuelles Live-Equipment sprechen!

Jakob: Tatsächlich habe ich mehr als zehn Jahre lang überwiegend Kemper gespielt, bevor ich vor circa zwei Jahren auf Fractal FM9 umgestiegen bin. Das lag weniger daran, dass ich unzufrieden mit dem Kemper-System war, sondern vielmehr daran, dass mich die internen Effekte des Fractal deutlich mehr überzeugen konnten. Wir bewegen uns hier zweifellos auf einem sehr hohen Niveau der feinen Unterschiede.

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Der Umstieg auf den Kemper hatte damals mein Berufsleben in vielerlei Hinsicht positiv verändert. Ich hatte mehr soundliche Flexibilität, die Bedienung war einfach und der Betrieb nahezu störungsfrei. Auch ich liebe meine analogen Röhrenverstärker und meine großen Pedalboards, die ich in meinem Studio auch immer noch häufig benutze. Auch zu der Zeit, wo ich noch mit meiner Band Livingston unterwegs war, hatte ich ein komplett analoges Setup. Bei Live-Shows als „Hired Gun“ bin ich jedoch davon abgekommen.

Mit Fractal oder Kemper lassen sich klangliche Veränderungen auf der Bühne einfach und unkompliziert vornehmen. Gerade in großen Bands, in denen es immer eine Art freundlichen Mittenkrieg zwischen zwei Gitarristen, Keyboards und Vocals gibt, ist es sehr wichtig, konkretes EQ-ing und Lautstärkeverhältnisse schnell und unkompliziert korrigieren zu können.

Ich spreche mit Jakob Nebel über seine Arbeit als „Hired Gun“. Die Geheimnisse des Erfolgs, Equipment und mehr.
„Hired Gun“ Jakob Nebel · Quelle: Mats Bohle

Das „Amp In A Room“-Problem

Andreas (GEARNEWS): Das größte Problem, mit dem auch ich immer wieder konfrontiert bin, ist die Irritation, wenn der Amp auf der Bühne plötzlich anders klingt als zu Hause oder im Proberaum. Stichwort: Raumphysik.

Jakob: Ein Röhrenverstärker bewegt Luft und klingt in jedem Raum anders. Dieses Gefühl, vom Sound des Amps perfekt umgeben zu sein, lässt sich auf größeren Bühnen nicht leicht reproduzieren. Sobald der Amp mit einem Mikrofon abgenommen wird und dieses Signal den dominierenden Sound ausmacht, ändert sich alles.

Gerade wenn über In-Ear gespielt wird und die Distanzen auf der Bühne zu groß sind, funktioniert das nicht mehr. Ich konnte mich durch digitale Lösungen von dieser Problematik befreien. Nun stelle ich meine Sounds zu Hause über gute Abhöre zusammen und erlebe, dass ich live meist keine großen Veränderungen mehr vornehmen muss, weil der Sound überall konstant so ist, wie er sein soll. Das hat mir auf Tourneen sehr viel Stress erspart.

Andreas (GEARNEWS): Es gibt einfach viele Argumente für den Umstieg auf digitale Amps, die im Berufsalltag sehr schwer wiegen.

Jakob: Ja, das ist einfach so. Selbstverständlich würde ich bei einem Club-Gig mit kleiner Bühne, bei dem sich der gesamte Sound im Raum entfaltet, auch einen Röhrenverstärker verwenden. Das Gefühl, direkt vor dem Verstärker zu stehen, ist natürlich eine unangefochten starke Erfahrung. Ich finde es wirklich schade, dass ich in meinem musikalischen Alltag gar nicht mehr auf solchen kleinen Events spiele. Das vermisse ich schon.

Insel-Equipment

Andreas (GEARNEWS): Okay, Jakob, auch du kennst das Spiel. Zum Abschluss noch die Fragen zu deinem Insel-Equipment. Welche Gitarre würdest du mitnehmen?

Jakob: Meine Martin CEO 7.

Andreas (GEARNEWS): Witzig, die habe ich auch. Einfach eine unglaublich tolle Akustikgitarre!

Jakob: Ja total! Wenn es eine E-Gitarre sein soll, dann wäre es eine Les Paul mit P90- Pickups.

Andreas (GEARNEWS): Welcher Amp?

Jakob: Also, die einfachste Antwort wäre mein Fractal FM9. Wenn es ein Röhrenamp sein soll, dann nehme ich meinen Victory Super Duchess V140. Der Amp ist die perfekte Pedalboard-Plattform.

Andreas (GEARNEWS): Welches Verzerrer-Pedal?

Jakob: Keine einfache Antwort, aber ich würde den Jan Ray von Vermuran mitnehmen. Den liebe ich einfach.

Andreas (GEARNEWS): Welches Reverb?

Jakob: Es gibt zwei, die ich ganz toll finde. Ich würde aber sagen, der Dispatch Master von Earthquaker Devices. Der macht ein bisschen Reverb und Delay gleichzeitig. Den mag ich einfach sehr.

Andreas (GEARNEWS): Das Delay-Pedal deiner Wahl?

Jakob: Universal Audio-Starlight oder Way Huge-Aqua Puss.

Andreas (GEARNEWS): Dann benötigst du noch ein Modulations-Pedal für die Insel?

Jakob: Ja, Strymon Flint. Da ist ein ganz tolles Harmonic Tremolo drin, welches ich sehr mag. In meiner „Hired Gun“-Welt finden Modulationseffekte nicht so viel Platz.

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Schlussworte

Andreas (GEARNEWS): Jakob, das war es auch schon! Hat gar nicht wehgetan. Ganz im Gegenteil, es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit dir zu sprechen. Das waren interessante Einblicke in deine musikalische Welt als „Hired Gun“. Zum Schluss möchte ich unsere Leser auch noch auf deinen Podcast „Auf 11” hinweisen, in dem ihr regelmäßig alle Themen, die das Gitarristenherz erfreuen, hingebungsvoll durchleuchtet! Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute!

Jakob (Hired Gun): Ich danke auch. Das war schön! Bis bald….

*Hinweis: Dieser Artikel über Hired Gun im Gear-Talk enthält Widgets und Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!

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