Rückblick im Synthesizer-Journal
Alte Synthesizer und Musik
Heute schauen wir uns eher einige abgefahrene historische Geräte von Musikern an, die rund um Synthesizer und Aufnahme bis Effekt reichen. Ein Rückblick in verschiedene Zeiten. Musikalisch, technisch und zeitlich.
Rückblick der Woche
Ingenieur-Papa baut 4-Spur Recorder aus Standard-Teilen
Steven Wilson von Porcupine Tree spricht von einem DIY–Gerät, dass sein Vater 1983/4 für ihn gebaut hat. Hier merkt man, dass Musiker oft andere Forderungen haben. Der Vater war ein Ingenieur, aber kein Musiker. So hat der Step-Sequencer 9 Steps. Es gibt offenbar sogar einen Vocoder und ein Band–basiertes System zum Aufnehmen und Verändern. Er hat Steven einen 4-Spur Recorder aus Basisbauteilen gebaut. Für den Nerd: Im Hintergrund dürfte ein alter PPG Synthesizer zu sehen sein.
Rückblick auf das Standard-Gesangsmikrofon SM58
Dieses SM58 ist ein Clone aus der DDR mit Namen SL2030, denn in jener Zeit hatte man keine solchen parat. Normale Leute konnten es auch nicht kaufen, sie wurden nur für den Gebrauch beim Rundfunk gebaut. Musiker mit Staatslizenz und Erlaubnis durften es eventuell erwerben. Der Preis war 800 Mark.

Es soll sogar etwas stabiler gebaut sein und hat statt XLR tatsächlich noch Tuchel-Anschlüsse. Die findet man in sehr historischen Studios durchaus noch, jedoch seltener, da es in der Studiotechnik nur bis etwa in die Siebziger Jahre üblich war. Es gab auch damals schon kleine und große Varianten.
Ghosts – Elektronische Musik versteckt sich nicht mehr – Rückblick
Weil es einfach noch immer ein wunderbares Werk ist: Der Sequential Prophet 5, ein Oberheim OB-X und die Stimmen reichen. „Ghosts“ von Japan und Herrn Sakamoto an den Synths wird gezeigt. Keine Drums. Japan war ganz vorn bei „Avant-Pop„. Das wirkte damals wunderbar exotisch bis nahezu avantgardistisch neben dem noch viel üblicheren Rock-Mainstream. Für die Zeit sind diese beiden Synthesizer von Ryuichi eigentlich heute quasi „durchschnittliche“ Synthesizer.

Der Klang der Sounds in Ghosts und die Art sind sehr schön progressiv, während damals vorrangig noch Presets mit klassischen Instrumenten-Namen als Demo dienten. Bis „Techno“ war das auch kaum anders. Die Leute hingegen waren musikalisch oft konservativer. Dafür gab es fortan wirklich neue Musik. Deshalb war für offenere Leute diese Musik wie ein Alien auf der Kirmes.
Hier ein paar empfehlenswerte Rückblicke über den Prophet 5 und OB-X, wenn du nach dem Stück Lust auf diese Synthesizer bekommen hast. Hast du eigentlich gewusst, dass wenn du in Apples Foto Bibliothek nach „Prophet“ suchst, auch jede Menge „heilige Personen“ erfasst werden? In meinem Fall das Abendmahl-Bild in einem Gemeindesaal während eines Modular-Meetings. Deshalb: Beware of the false Prophets, wie Sequential damals selbst den Prophet 5 bewarb…
Hier ist eine alternative Version mit zwei Prophet 5 im Bild. Im Fernsehen ist es bis heute nicht üblich, genau die Synths „stehen“ zu haben, die auch wirklich verwendet wurden, da vieles auch Einspielungen waren und sind. Das ist übrigens die Hauptirritation von Sammlungen von Synthesizern, die Bands wirklich verwendet haben.
