Raumakustik: Der heimliche Tonkiller im Proberaum
Wie der Raum dem Sound hilft
Ihr seid besser, als ihr im Proberaum klingt. Wirklich. Wenn Bands über schlechten Sound klagen, wird oft zuerst an Gitarren, Amps oder Pedale gedacht. Doch in 90 % der Fälle liegt das Problem ganz woanders: bei der Raumakustik. Hart, karg, hallig – der klassische Proberaum ist ein akustisches Minenfeld. Die gute Nachricht: Man kann schon mit kleinen Maßnahmen enorm viel verbessern.
Raumakustik im Proberaum: Inhalt
Der Raum ist Teil deines Sounds
Der wichtigste Aha-Moment: Was du hörst, kommt nicht nur aus deinem Amp. Es kommt von den Wänden, dem Boden, der Decke – und den Reflexionen, die darauf entstehen. Wenn Gitarren schrill wirken, Bassdrums verschwimmen oder Vocals im Matsch untergehen, hat das selten mit schlechtem Spielen zu tun. Na gut, manchmal schon. Doch meist ist es schlicht Physik: Flatterechos, stehende Wellen und Überlagerungen, die selbst den besten Mix ruinieren würden.
Bass: Der größte Feind des klaren Band-Sounds
Nein, damit meine ich nicht das Instrument. Fast jeder Proberaum kämpft mit demselben Problem: Bässe sammeln sich in Ecken und machen alles dicht. Das liegt daran, dass tiefe Frequenzen sich im Raum aufbauen, statt sauber abzuklingen. Für Gitarristen fühlt sich das an wie ein „zugematschter“ Ton, der sich nicht durchsetzt. Für Bassisten wie ein unkontrollierbarer, schwer zu übertönender Sub-Teppich.
Sofortmaßnahmen:
- Verstärker nicht in die Ecke stellen
- Bassboxen leicht ankippen oder (besser) entkoppeln
- Band mittig, nicht diagonal, im Raum aufstellen
Bereits diese drei Dinge können gut gegen die schlimmsten Probleme bei der Raumakustik wirken.
Drei Verbesserungen, die nichts kosten

Man muss kein Akustiker sein, um den Raum zu zähmen. Mit ein paar einfachen Tricks wird jeder Betonbunker deutlich angenehmer. Und wie so oft, sind die einfachsten Mittel die effektivsten:
Amps richtig positionieren
Der Klassiker: Gitarrenamps stehen auf dem Boden und ballern auf die Schienbeine. Klingt schlecht – immer. Den Amp auf Ohrhöhe heben oder einen Neigungsständer wie die Fender Amp Standfüße nutzen hilft. Plötzlich hörst du nicht mehr nur den Basswumms, sondern den kompletten Ton.
Harte Flächen reduzieren
Je weniger nackte Wände, desto besser die Raumakustik. Alte Teppiche, Vorhänge oder ein ausrangiertes Sofa schlucken Mittel- und Hochtonreflexionen, bevor sie zu Flatterechos werden. Das ist keine Studioakustik, aber es hilft enorm.
Symmetrisch aufbauen
Wenn eine Gitarre nach rechts in den Hall bläst und die andere nach links ins Nirwana, wird’s tricky. Eine halbwegs symmetrische Aufstellung sorgt dafür, dass jeder halbwegs dasselbe hört, die Raumakustik handhabbar wir – und die Band dadurch (hoffentlich) besser spielt.
Der Drummer ist unschuldig (meistens)
Drums regen den Raum stärker an als Gitarren — wer schonmal versucht hat, sein akustisches Schlagzeug zuhause zu spielen, weiß das dank der Nachbarn.
Wenn die Raumakustik „boomt“, kann selbst der beste Drummer nichts dafür. Ein Teppich unterm Set, eine kleine Absorberfläche hinter Snare und Tom, etwas Abstand zu Wänden – schon reduziert ihr den gefürchteten „Pappkarton“-Effekt. Gerade die Snare reagiert extrem sensibel auf schlechte Reflexionen.
Mini-Budget, Maxi-Effekt
Mit 50–100 Euro lässt sich bereits enorm viel rausholen. Ein paar schwere Vorhänge, ein zusätzlicher Teppich und ein paar DIY-Absorber (Holzrahmen + Dämmwolle + Stoff) verändern den Raumklang drastisch.
Wichtig: Nicht alles mit Schaumstoff zukleistern. Vollflächige Bedämpfung tötet den Ton – und lässt den Bass trotzdem stehen.
Fazit: Akustik schlägt Gear
Viele Bands geben hunderte Euro für Pedale aus, aber null für den Raum. Dabei ist die Akustik oft der entscheidende Faktor dafür, ob ein Song tight klingt oder auseinanderfällt.
Der schnellste Weg zu besseren Proben ist nicht ein neuer Overdrive – sondern eine bessere Raumakustik.
Probiert’s aus. In fünf Minuten klingt euer Proberaum nicht perfekt, aber definitiv besser als vorher.
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