von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Warum das neue KI-Urheberrecht die Zukunft von Künstlern in Europa massiv bedroht - jetzt handeln!

Warum das neue KI-Urheberrecht die Zukunft von Künstlern in Europa massiv bedroht - jetzt handeln!  ·  Quelle: Vuk Valcic / Alamy Stock Foto

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Die aktuelle Debatte um das KI-Urheberrecht spitzt sich weiter zu: Die Regierungen der Europäischen Union und Großbritanniens planen Gesetzesänderungen, die weitreichende Folgen für kreative Berufe hätten. Künftig soll es Entwicklern künstlicher Intelligenz erlaubt sein, urheberrechtlich geschütztes Material zum Training ihrer Modelle zu verwenden, sofern die Urheber dem nicht explizit widersprechen. Viele Kreative sehen in dieser Regelung jedoch eine gefährliche Bedrohung ihrer Existenzgrundlage.

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KI-Urheberrecht neu gedacht: Kritik wächst – Kreative fordern echten Schutz ihrer Werke

Hintergrund der Pläne zur Änderung des Gesetzes zum KI-Urheberrecht ist die enorme Bedeutung von Daten für den Fortschritt von KI-Systemen. Um Muster und Zusammenhänge erkennen zu können, benötigen diese Systeme riesige Mengen an Trainingsmaterial, das häufig aus Texten, Bildern oder Musikstücken besteht. Der Ansatz der Regierungen basiert auf der Idee, dass eine unklare Rechtslage Unternehmen davon abhält, in KI-Technologien zu investieren. Durch eine explizite Erlaubnis zur Datennutzung mit einem Opt-out-Recht soll ein innovationsfreundliches Umfeld geschaffen werden. Dieser Weg stößt jedoch auf massive Kritik, da er das traditionelle Konzept des KI-Urheberrechts grundsätzlich in Frage stellt.

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Besonders problematisch ist aus Sicht der Kreativwirtschaft, dass die Last, sich gegen die Nutzung ihrer Werke zu wehren, allein auf den Schultern der Urheber lastet. Ein wirksamer Mechanismus zum Schutz der eigenen Werke existiert derzeit nicht, wie zahlreiche Künstler betonen. Beispiele aus der Europäischen Union zeigen, dass selbst bestehende Opt-out-Möglichkeiten oft wirkungslos bleiben, weil es weder klare Standards noch funktionierende Kontrollmechanismen gibt. In Bezug auf das KI-Urheberrecht kritisieren zahlreiche Stimmen, darunter prominente Autoren wie Nina George und große Verbände wie UK Music, dass durch diese Gesetzgebung eine Enteignung kreativer Arbeit zugunsten einiger weniger Tech-Konzerne drohe.

Droht der Verlust kreativer Rechte an große Tech-Konzerne?

Hinzu kommt, dass technische Hürden die Umsetzung eines effektiven Opt-Outs nahezu unmöglich machen. Werke verbreiteten sich heute über alle möglichen Internet-Plattformen, soziale Medien und verschiedenste Kanäle, sodass es für einzelne Kunstschaffende unmöglich sei, jede Nutzung zu überwachen oder zu verhindern. Ebenso die Tatsache, dass KI-Modelle nach dem Training nicht mehr in der Lage sind, einzelne Datenquellen gezielt zu entfernen, erschwert eine effektive Durchsetzung des KI-Urheberrechts erheblich. Experten wie die Forscher der Universität Cambridge fordern daher klare gesetzliche Grundlagen, die die Urheberrechte wahren und nicht auf freiwillige Selbstverpflichtungen setzen.

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Die Diskussion um das KI-Urheberrecht wird zunehmend auch zu einem Politikum. Viele Kreative warnen vor den langfristigen Folgen für Kultur und Wirtschaft, sollte die geplante Regelung Realität werden. Ein offener Brief zahlreicher prominenter Künstler fordert unter anderem die britische Regierung auf, ihre Pläne zu überdenken und stattdessen Lösungen zu finden, die Innovation und Schutz kreativer Arbeit miteinander verbinden. Gleichzeitig warnen Experten wie Professorin Diane Coyle davor, dass ohne verbindliche Transparenz- und Lizenzstandards das Vertrauen in KI-Technologien weiter erodieren könnte.

Das neue KI-Urheberrecht: Was die neuen EU-Pläne für Musik, Kunst und Literatur bedeuten

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass KI-Urheberrecht nicht nur ein juristisches, sondern ebenso ein gesellschaftliches Thema ist. Der Schutz geistigen Eigentums symbolisiert den Wert, den eine Gesellschaft Kreativität und individueller Leistung beimisst. Angesichts der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wird es entscheidend sein, wie Europa und Großbritannien diese Balance gestalten, um Innovation nicht auf Kosten ganzer Branchen und kreativer Existenzen voranzutreiben.

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Wie seht ihr die Entwicklung in diesem Bereich? Es gibt natürlich viel Interessantes zu entdecken, einige sehr coole KI-Hilfsmittel, die in allen Bereichen helfend unter die Arme greifen. Wollen wir, dass diese Tools verbessert, also weiterhin trainiert werden – und das funktioniert wohl ausschließlich mit geschütztem Material? Oder sollten wir auf die Innovation der letzten Jahre gänzlich verzichten und wieder mehr auf unser eigenes Know-how vertrauen?

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5 Antworten zu “Warum das neue KI-Urheberrecht die Zukunft von Künstlern in Europa massiv bedroht – jetzt handeln!”

    tm sagt:
    0

    Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen; das Urheberrecht gehört grundreformiert und verallgemeinert. Schon jetzt geht man zu Kunst hin, um den Menschen dahinter zu fühlen, in Zukunft wird sich das nur zuspitzen. Wenn ich auf YouTube Impro-Mathrock-Screamo-Gigs sehe, wo Pylonen durch die Gegend fliegen, Stick & Poke – Tattoos gestochen werden und ein einsamer Bauscheinwerfer am Kabel von der Decke baumelt, mache ich mir um die Kunst und Kultur keine Sorgen. Dass sich die Industrie währenddessen einscheisst, weil ihr die Felle davon schwimmen, ist mir insofern fast schon willkommen.

    Daniel Blum sagt:
    0

    Naja ich lese nicht was ich tun könnte. bisher steht überall in den Plattformen „All rights reserved“ was soll ich denn nun noch machen?

    Andreas sagt:
    0

    Dann muss man eben klar zwischen KI-generierter und menschengemachter Musik trennen. KI-Musik hätte kein eigenes Urheberrecht und keinen Anspruch auf Vergütung. Für menschengemachte Musik gibt es beides unverändert weiter. Und wenn ein Mensch einen KI-Song covert, zählt das als eigenes Werk.

    Felyon Le Phi sagt:
    2

    Ich habe vor langer Zeit mit dem Musizieren aufgehört, da es vom größten Teil des Auditoriums einfach keine Wertschätzung mehr gibt.
    Es zählen überwiegend nur noch der Gesang und das Aussehen, sowie möglichst geringe Kosten. Die Instrumentierung wird als gegeben hingenommen und kaum noch als künstlerische Ausdrucksform wahrgenommen.
    Bands sind daher ein aussterbendes Konzept, da es sich wirtschaftlich einfach nicht mehr lohnt.
    Streaming und Mainstream-Brei aus dem Radio reicht den meisten als kulturelles Futter anscheinend völlig aus und ich bezweifle, dass sie den Unterschied zu KI-generiertem Content überhaupt bemerken würden.
    Natürlich gibt es Genres, wie z. B. Klassik und Jazz, die weiterhin hauptsächlich unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung florieren und scheinbar „besseren Kreisen“, sowie „Nerds“ vorbehalten sind.
    Aber auch da gibt es ja schon Versuche, unvollendete Werke zu beenden bzw. Künstler vergangener Zeiten wiederzubeleben.
    KI als technisches Hilfsmittel?
    Meinetwegen, da wo es passt und sinnvoll ist.
    Für generative KI ist die Menschheit aber noch nicht reif.

      Moulin sagt:
      1

      Same. Ich mach mit jedem Tag ein wenig weniger Musik. Weiß nicht mehr für was, für wen… für mich selbst? Traurig. Das hat noch nie Sinn gemacht. Ich find auch, dass Mainstream Musik schon seit 10 Jahren klingt wie KI generiert und das genügt der Masse. Das macht keinen Unterschied mehr. Aber in diesem Ozean der Mittelmäßigkeit ersäuft leider auch der Rest.

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