von stephan | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Gibson vs Mojo Hand FX  ·  Quelle: Mojo Hand FX

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David gegen Goliath? Der Pedalhersteller Mojo Hand FX hat online einen Brief veröffentlicht, den er von Gibson erhalten hat. Nein, es war kein freundliches „Wie geht’s?“ oder eine Urlaubspostkarte. Der US-Gitarrengigant schickte dem Pedalhersteller eine Unterlassungserklärung bezüglich des Brandings und der Vermarktung des Mister-O Phase Shifters von Mojo Hand FX. Gibson vs Mojo Hand FX, Runde 1. 

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Maestro

Tauchen wir kurz in die Geschichte ab. MAESTRO war der Name, unter dem Gibson in den 1960er und 1970er Jahren die neu aufkommenden Gitarreneffektgeräte vermarktete. Unter dieser Marke entstand beispielsweise 1962 mit dem FZ-1 Fuzz-Tone das allererste kommerziell erhältliche Fuzz.

Es folgten Octaver, Kompressoren, Filter und andere. Interessanterweise wurden viele der MAESTRO-Produkte von externen Auftragnehmern entwickelt und hergestellt. So auch der PS-1A Phase Shifter, hinter dem kein Geringerer als Synthesizer-Pionier Tom Oberheim steht.

PS-1A

Ihr ahnt es schon, der Hauptdarsteller in dieser Folge der Sopa Opera „gutes Gibson, böses Gibson“ ist diesmal keine Gitarre, sondern das Maestro PS-1A. Die Rechte für dieses „Pedal“ liegen bei Gibson. Genau genommen ist es eine große fette Kiste ohne Fußschalter für Bypass und mit Kippschaltern statt Drehreglern. Und es wird seit Dekaden nicht mehr hergestellt, weshalb es auf dem Gebrauchtmarkt gern mal mehrere hundert Euro kostet.

Eine Marktlücke also, die auch die US-amerikanische Pedalschmiede Mojo Hand FX erkannt und mit dem Mister-O Phase Shifter adressiert hat. Das Gerät erschien im März dieses Jahres.

Gibson vs Mojo Hand FX

Die Unterlassungserklärung wurde über die Instagram-Seite von Mojo Hand FX öffentlich geteilt. In dem Schreiben fordert Gibson, dass Mojo FX die Verwendung der Bezeichnung Mister-O für sein Phase Shifter-Pedal einstellt und behauptet, dass der Produktname Gibsons Markennamen MAESTRO substanziell ähneln würde. In dem Schreiben wird weiter behauptet, dass der Name Mister-O „in unlauterer Weise aus dem Geschäftswert und dem Ruf der MAESTRO-Marke von Gibson Kapital schlägt“.

Dass die Kommentarspalte blitzschnell mit Kommentaren gegen den großen Hersteller gefüllt war, könnt ihr euch sicher denken. (Einer meiner Favoriten: „It can’t possibly be a Gibson product, pedals don’t break at the headstock.„). Interessant ist, dass es hierbei nicht um die Innereien, also den verwendeten Schaltkreis, sondern rein um die äußere Farbgestaltung und Schriftart, etc. geht.

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Statement von Mojo Hand FX

Im Text von Gibson heißt es weiterhin:

„Die Öffentlichkeit wird und hat wahrscheinlich bereits fälschlicherweise geglaubt, dass die Verwendung von Gibsons MAESTRO-Marke durch Mojo autorisiert ist, von Gibson gesponsert wird oder irgendwie mit Gibson verknüpft ist.“

Das Statement von Mojo lautet wiefolgt:

„Wir möchten uns bei allen unseren Kunden entschuldigen, die beim Kauf eines Mister-O Phase Shifters irrtümlich das Gefühl hatten, ein Gibson-Produkt zu kaufen. Wir sind in keiner Weise mit Gibson USA verbunden und werden es auch nie sein. Nicht eine einzige Leiterbahn des Originalschaltkreises des Maestro-Phasers von vor 50 Jahren wurde kopiert, wir haben nur unsere Ohren und Daves Programmierfähigkeiten benutzt, um unser Pedal als Hommage an den Original-Phaser zu entwickeln, der damals von guten Leuten hergestellt wurde, als die Dinge noch einfacher waren und das Original-Gibson, das wir alle kannten und liebten, immer noch Gitarren baute, gleich um die Ecke von uns in Kalamazoo…“

 

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Eure Meinung

Was haltet ihr davon? Berechtigter Einwand von Gibson oder ein klarer Fall von „Branchenriese schubst kleineres Unternehmen herum“? Dass die Farben und die Schriftart absichtlich ähnlich gewählt sind, ist völlig klar. Doch wie viele Jahrzehnte kann man eine Farbkombination und Schriftart eigentlich für sich selbst schützen? Könnte es sein, dass Gibson hinter verschlossener Tür an eine Wiederbelebung der alten Bodentreter arbeitet und auf diese Weise schonmal den Weg bereiten will?

Mojo Hand FX ist auf jeden Fall bereits auf der Suche nach einer neuen Grafik für den betroffenen Phase Shifter. Hier ein erster Entwurf… ;o)

 

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5 Antworten zu “Es grüßt der Rechtsanwalt: Gibson vs Mojo Hand FX!”

    Saffron sagt:
    0

    Lächerlich…. ich sehe da keine Ähnlichkeit?? Wo haben die ein Problem? Ich freue mich jeden Tag mehr, dass ich Gibson den Rücken gekehrt habe. Lang lebe Maybach und ihre phänomenale Lester, mit dem schönsten Gibson-Style Headstock .

    Agnesi würde noch mehr weinen, wenn er sie einmal spielen würde :)

    Mister Maestro sagt:
    0

    Die kleine Firma wird sich eine rechtliche Auseinandersetzung kaum leisten können. Für mich persönlich haben Sie sich mit Mister-O weit genug von Maestro entfernt. Ein Richter könnte das aber anders sehen.
    ABER: Die Aufmerksamkeit, die dadurch generiert wird, ist doch besser als jede Werbekampagne.

    MaLu sagt:
    0

    Mein Vorschlag:
    Das Teil in NGO („non-gibsonal-organisation“ – um den Vorwürfen der Verwechslung Rechnung zu tragen) PS-2A umbenennen und (natürlich in Absprache mit Tom) dem Ganzen einen Oberheim-look verpassen um dem wahren Ursprung zu huldigen…
    Aber witzig wie sich da die Kreise wieder schließen, nachdem Tom erst vor kurzem von Behringer und zuvor von Gibson seine Oberheim-Namensrechte „großzügigerweise“ von beiden Bad-guys (die in den letzten Jahren immer wieder zweifelhaft in Erscheinung treten) zurück erhalten hat…
    Gehört Gibson vlt. inzwischen zu B o. gar umgekehrt? ;-)

    Moulin sagt:
    0

    Cool! jetzt muss ich eins haben! Nur wegen des Kult-Faktors! Hab eigentlich keine Ahnung, was das Pedal macht. Wohl ein Phaser…

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