von stephan | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Michael Jackson Thriller

 ·  Quelle: Shutterstock / Ralf Liebhold

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Vor 40 Jahren, am 30. November 1982, veröffentlichte Michael Jackson sein sechstes Album. Zusammen mit Quincy Jones hatte er dafür das absolute Who is Who der Musikindustrie in den Westlake Recording Studios in Los Angeles versammelt: Greg Phillinganes, Bruce Swedien, Eddie Van Halen, Paul McCartney, Steve Lukather und weitere TOTO-Musiker und viele mehr. Es sollte das erfolgreichste Album aller Zeiten werden: Thriller.

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Auf Erfolgskurs

1979 veröffentlichte Michael Jackson „Off The Wall„, was zu diesem Zeitpunkt das erfolgreichste Album eines afroamerikanischen Künstlers wurde. Viele Stimmen behaupteten, er könne nicht erfolgreicher werden. Doch Quincy und Michael spornte dies nur noch mehr an – angeblich arbeiteten sie sich durch 800 Songideen und nahmen 30 Songs in die engere Auswahl, bevor sie sich auf die finalen 9 Tracks einigten, die Geschichte schreiben sollten.

Die Zusammenarbeit dieser großartigen Musiker, Engineers, Produzenten sowie die künstlerische Freiheit der einzelnen Gewerke und deren Ideenreichtum beim Songwriting und dem Aufnahmeprozess zahlten sich aus. Das Album entstand in nur 8 Wochen und vereint moderne Sounds und Aufnahmetechniken mit einer Fusion aus Disco, Jazz, Pop, Rock sowie afrikanischer Tradition. Die fantastische Verbindung von Quincy Jones und Bruce Swedien schuf den makellosen Sound des Albums. Quincy selbst sagte in einem Interview: „We take his stuff and take it to another level.

Eine Erfolgsgeschichte

Bis heute wurden über 110 Millionen Einheiten verkauft. Das ist 33x Platin allein in den USA. Ganze sieben Singles hatte man ausgekoppelt, darunter Hits wie „Thriller“, „Beat It“, „Human Nature“, „Wanna Be Startin‘ Somethin“ und natürlich „Billie Jean“. Letztere entwickelte sich zudem zu Jacksons bestverkaufter Single.

1984 erhielt Thriller den Grammy Award für das Album des Jahres. Und schon im selben Jahr wurde es mit dem Brit Award für das meistverkaufte Album ausgezeichnet. Es verweilte unglaubliche 489 Wochen allein in den Billboard Charts.

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Musikvideo

Einen großen Anteil am Erfolg des Songs hatte das dazugehörige Musikvideo, das völlig neue Maßstäbe setzte. In den Anfangstagen von MTV (das erste Musikvideo wurde im August 1981 ausgestrahlt) sah man im Grunde hauptsächlich unspektakuläre Band-Performances. Als das 14 Minuten lange Video zu Thriller auf Sendung ging, dachten die Zuschauer, sie würden einen Kinofilm sehen. Es hob das Genre auf ein neues, nie zuvor gesehenes künstlerisches Level.

Auch ist das Video als eine der teuersten Produktionen seiner Zeit bekannt. Das ursprünglich veranschlagte Budget von 500000 US-Dollar landete am Ende bei knapp 1 Million US-Dollar, was einen absoluten Rekord darstellte. Als wäre das nicht genug, hat Jackson während der Dreharbeiten ein Making-Off drehen lassen – ebenfalls ein Novum – und dieses am Ende als Refinanzierung an MTV und Showtime lizensiert. Clever!

SM7

Es ist gut dokumentiert, dass Michaels Gesang mit einem Shure SM7* aufgenommen wurde. Engineer Bruce Swedien sagte dazu:

I am lucky in that all those equipment choice decisions were left totally up to me. Quincy and I have worked together since 1959 so I think there is a high level of trust there…that is an almost sacred trust.“ – Bruce Swedien

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Shure SM 7 B
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Keyboards

Für die wichtigsten Keyboardparts von Thriller zeichnete sich kein Geringerer als Greg Phillinganes (Stevie Wonder, Eric Clapton, John Mayer, David Gilmour, TOTO, Aretha Franklin) zuständig. Die Eröffnungsakkorde im Intro spielte er mithilfe einer weiteren Legende ein, dem Roland Jupiter-8. Soweit ich das herauslesen konnte, übernahm Anthony Marinelli das Synthesizer-Programming, auch Brian Banks und Komponist Rod Temperton wurden in den Credits für Synths vermerkt.

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Die verrückten UFO-Sounds und Helloweenklänge entsprangen einem Arp 2600 und einem Theremin. Und die Geisterorgel kam aus einem Synclavier 2. Es ist schon erstaunlich, dass man all diese Klänge, die aus teilweise extrem teuren und selten erhältlichen alten Synthklassikern stammen, heutzutage ganz einfach mittels Software erzeugen kann. Müsste ich mich entscheiden, ich würde wohl zur Arturia V Collection 9* greifen. Wer trotzdem etwas Hands-on agieren möchte, dem empfehle ich den erschwinglichen Behringer 2600*

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Bruce Swediens Tipp für Synths im Mix

Übrigens griff Engineer Bruce Swedien bei Synthesizern oft zu einem Trick. Er liebte die Vielseitigkeit dieser neuen Instrumente, fand allerdings deren Klang im Mix oft zu direkt und steril. In diesem Fall spielte er die Aufnahmen über zwei große Lautsprecher ab, nahm den Raumklang mit einer X/Y-Mikrofonierung auf und mischte sie für mehr Dreidimensionalität zum Direktsignal hinzu.

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Der Bass bei Thriller ist kein Minimoog!

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Aber ich selbst hatte jahrelang angenommen, dass der fette, drückende Synthbass im Song einem Minimoog entspringt. Falsch gedacht! Denn wie ich erst kürzlich dank „Stories In The Room“ erfahren durfte, wurde dieser Klang ebenfalls mit einem Arp 2600 erzeugt. Verdammt, seitdem habe ich großes G.A.S., denn mit seinem Lo-End und Growl ist es einer meiner absoluten Lieblings-Synthbass-Sounds.

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E-Gitarre

Die vertrackten E-Gitarren im Song spielte der großartige David Williams. (Sein charakteristisches funkiges Strumming ist ebenfalls am Ende von „Billie Jean“ zu hören.) David war ein Fan von Ibanez Gitarren und spielte häufig Roadstar Modelle. Im Grunde also die klassische 1980s Gitarre: Eine Stratocaster! Denn nichts ist für funky Pop besser geeignet, als eine Strat in Position 2 oder 4. Ein Kompressor ist natürlich auch sehr hilfreich, um den 80er-Jahre-Sound zu erzeugen.

Hier findet ihr eine Auswahl beliebter Stratocaster-Modelle unter 1000 Euro. (Ich persönlich habe seit Längerem ein Auge auf die American Ultra geworfen. Warum? Weil ich einerseits die passende Tele erlebt habe und sehr gut finde. Andererseits klingen die verbauten Noiseless Pickups wirklich gut und sorgen für Ruhe, was besonders im Studio von Vorteil ist.)

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Rekord-Gitarrist spielt zu Thriller

Fun Fact: David spielte nicht nur für Weltstars wie Earth, Wind & Fire, Madonna und die Temptations. Er wurde sogar in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen: Als der Gitarrist, der weltweit auf den meisten Nr.1-Hits zu hören ist. Wer gern tiefer in die funky Gitarrenlicks des Albums eintauchen möchte, der möge die großartige Website von Levi Clay besuchen. Dort findet ihr TABs und viele Tipps zu allen Songs.

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Drums: LinnDrum LM-1

Die Schlagzeugklänge im Track entstammen einer guten alten LinnDrum LM-1. Aktuell gibt es leider keine passende Hardware (Behringer lässt uns warten), doch es führen bekanntlich viele Wege nach Rom. So könntet ihr einerseits auf gute Samples setzen und wahlweise in einem Software- oder Hardware-Sampler einsetzen. (Ich selbst setze beispielsweise meine heiß geliebte MPC von Akai* ein. Übrigens: Die erste MPC wurde ebenfalls von Roger Linn entwickelt.)

Falls ihr zufällig bereits Addictive Drums 2 besitzt, empfehle ich unbedingt zum AddPack Reel Machines*, was mir persönlich sehr viel Freude bereitet.

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Fun Facts zu Thriller

  • Thriller (das Album) wurde mit 8 Grammys ausgezeichnet
  • Bruce Swedien machte 91 verschiedene Mixe von Billie Jean, auf dem Album landete Mix 2
  • Steve Lukather (TOTO) spielte den E-Bass auf „Beat it“, TOTO-Drummer und Schlagzeuglegende Jeff Porcaro spielte auf vielen Tracks die Drums und Bruder Steve Porcaro komponierte „Human Nature“
  • Der schaurige Monolog wurde von Vincent Leonard Price Jr. gesprochen. Der Schauspieler, der seit den 1950er-Jahren in vielen Horrorfilmen mitgewirkt hat, sprach bereits 1975 einen Monolog auf dem Song „Devil’s Food“ von Alice Cooper
  • das Wolfsgeheul in Thriller ist teilweise Michael Jackson selbst
  • Bruce Swedien lieh sich für „Thriller“ quietschende und knarrende Türen von den Universal Studios und verbrachte einen ganzen Tag damit, diese Türen anzuhören und aufzunehmen.
  • Das Musikvideo wurde in einem Kino in Kalifornien gespielt, damit das Video für einen Oscar in Frage kommen darf
  • Thriller (der Song) hieß ursprünglich Starlight und handelte von Zauberei/Magie

Weiteres zu „Sound von …“

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Eine Antwort zu “Der Sound von Thriller: Das erfolgreichste Album aller Zeiten”

    Thomas Martin sagt:
    0

    Ich dachte immer, der grummlige „dubdub… 2… 3… 4… dubdub…“ Bass wäre aus einem DX7 gekommen. Den ARP2600 hätte ich nie vermutet, dabei war der Sound auf den Jean Michel Jarre Alben schon so präsent.

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