Boom Bap Beats wie in den 90ern: Das brauchst du dafür – Perfect Match!
Hier passt alles zusammen – Inspirationen für deinen nächsten Kauf
Das „Comeback“ der 1990er macht sich in vielen Bereichen bemerkbar. Neben Mode gehört da natürlich auch Musik zu. Im Hip-Hop dominierte zu dieser Zeit (neben G-Funk) Boom Bap die Szene. Wir zeigen dir heutiges Equipment, Plugins und weitere Zutaten für authentisch klingenden Boom Bap – ein Perfect Match sozusagen!
Inhalt:
Boom Bap Beats wie in den 90ern
In den späten 1980ern und in den 1990ern war der „Golden Era“-Sound des Boom Bap im Hip-Hop überall zu hören. Der Name leitet sich von den markanten Drum-Sounds ab – dem satten „Boom“ der Kick und dem knackigen „Bap“ der Snare – wohlgemerkt ohne den typischen 808-Bass, der heute den Sound bestimmt.
Stattdessen sind gesampelte Drum-Loops und weitere Elemente von Soul-, Funk- oder Jazz-Platten charakteristisch, der Klang kommt dabei oft etwas roh und grobkörnig rüber. Produzenten wie DJ Premier, Pete Rock, J Dilla, The Alchemist oder KRS-One haben diesen Sound entscheidend geprägt – der Name geht der Legende nach auch auf den Titel „Return of the Boom Bap“ von KRS-One zurück.
Heute wird dieser Hip-Hop-Stil zunehmend wiederentdeckt und von immer mehr Producern aufgegriffen. In dem Sinne können wir also wieder von einer „Rückkehr des Boom Bap“ sprechen. Und genau aus diesem Grund gehen wir in der heutigen Ausgabe unserer neuen Serie „Perfect Match“ auf Produktionsmittel ein, mit denen du heute diesen Sound hinbekommst.
Wir stellen dir konkret drei „Zutaten“ vor, die sich aus unserer Sicht perfekt für die Produktion von Boom Bap Beats ergänzen. Die Vorschläge sind wie immer nicht als ein „so-muss-das“ zu verstehen sein, sondern dienen vielmehr als Anregung – deshalb erwähnen wir auch ein paar Alternativen – speziell wenn es um die Wahl des Samplers geht. Denn Boom Bap lebt von Samples, also ist es naheliegend, dass die Empfehlungen mit einem Sampler beginnen. Dass du eine DAW zum Aufnehmen und Abmischen besitzt, setzen wir einfach mal voraus.
AKAI MPC Key 37: Drum-Sampler und Keyboard vereint
Boom Bap Beats werden von Samples und damit dem Sound von Samplern dominiert – dabei spielten ursprünglich drei Gerätschaften eine besondere Rolle.

Am prominentesten sind die Drum-Sampler AKAI MPC und E-mu SP-1200. Speziell die MPC 2000XL und die MPC 3000 lieferten in den 1990ern einen wesentlichen Beitrag zu dem markanten Hip-Hop-Stil. Ebenso die berühmte SP-1200 – die ähnlich wie der AKAI S950 einen „crunchigen“ 12-Bit-Sound abliefert. Im Vergleich zu heutigen Groove-Boxen und Samplern sind diese Geräte noch ziemlich rudimentär, genau das macht aber auch ihren besonderen Charme aus.
Die genannten Sampler sind heute natürlich nur noch gebraucht zu haben, die MPC 3000 und SP-1200 sind zudem extrem kostspielig und nur schwer zu bekommen. Wer nicht 4000 Euro und mehr auf den Tisch legen will einen modernen Workflow bevorzugt, greift auf heutige Alternativen zurück. Die SP-1200 gibt‘s als ebenfalls teuere Neuauflage, der moderne ISLA Instruments S2400 Nachbau ist aktuell wieder schwer zu bekommen und kostet auch relativ viel Geld. Eine günstige Plugin-Alternative gibt‘s wohlgemerkt mit dem RX1200 Plugin*.
Wir möchten aber etwas anderes vorschlagen, denn die AKAI MPC ist immer noch quicklebendig und trägt in neuen Modellen das Erbe weiter. Brandneu ist die MPC Live, mit der MPC Key 37 bekommst du aber eine Variante, die für Boom Bap Beats alles Wichtige mitbringt und sogar gleich ein Keyboard mit 37 Tasten integriert hat.
Das Standalone-Gerät verfügt genau wie die alten MPCs über 16 Pads, die auf den Anschlag reagieren und hier sogar eine RGB-Hintergrundbeleuchtung bieten. Im Gegensatz zu den Originalen ist hier alles neu und auf einem modernen Stand. Dazu zählen ein farbiges 7-Zoll-Multi-Touch-Display, vier Q-Link Encoder, WLAN- und Bluetooth-Support, acht CV/Gate Ausgänge (für Anbindungen an einen Modular-Synthesizer), ein 32 GB großer interner Speicher, SD-Card Slot, zwei USB-Anschlüsse, jede Menge Effekte und ein ganzer Stapel von vorab installierten Sounds.
Mit der MPC-DAW betreibst du modernes MIDI- und Audio-Recording, du kannst mit MPC Key 37 also bereits komplette Tracks erstellen. Wenn du vergleichbare Funktionen suchst, aber auf ein Keyboard verzichten kannst, ist die oben im Bild zu sehende MPC One+* eine gute Alternative.
AKAI MPC Key 37 bekommst du hier bei Thomann*. Und noch ein kleiner Tipp: Mit der kostenlosen MPC Beats DAW kannst du den Workflow der modernen MPCs kennenlernen – vielleicht kommst du ja auf den Geschmack.
Plugin(s) für den Sound von Boom Bap Beats
Okay, jetzt mogeln wir wieder ein bisschen, denn wir stellen nicht nur ein Plugin vor, sondern gleich mehrere – alle haben aber gemeinsam, dass es um das Bearbeiten der Samples, Beats oder dem gesamtem Mix geht. Denn für einen amtlichen Boom Bap Beat wie in der Golden Era muss der Sound ein bisschen „Crunch“ und Klangfarbe verpasst bekommen.
Dabei geht es um ein bisschen Schmutz oder einen 12-Bit-Charakter. Die Wandler von einigen früheren Samplern hatten nämlich noch nicht so eine hohe Auflösung wie das heute der Standard ist. Und auch die Sample-Zeit war auf nur wenige Sekunden begrenzt. Die Producer nutzen deshalb Tricks und spielten die Platten beim Sampling auf 45 RPM statt 33 RPM. Im Sampler selber wurde die Aufnahme dann wieder nach unten transponiert – also langsamer abgespielt. In Kombination mit der etwas geringeren Auflösung ergab sich so dieser ganz spezielle „körnige“ Klangcharakter.
Diesen Trick kannst du heute natürlich auch in der DAW nachbilden, es gibt aber auch Plugins, die speziell dafür entwickelt wurden, um einzelnen Spuren, Samples oder dem Mix eine gewisse Vintage-Patina zu verpassen.
Eines der besten Tools in dieser Hinsicht – und schon lange kein Geheimtipp mehr – ist Decimort 2 von D16 Group. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Bitcrusher, der das Verhalten von unterschiedlichen Wandlern und ebenso Preamps und Filtern von Vintage-Samplern und anderen digitalen Gerätschaften emuliert.
Decimort 2 bietet dir in der riesigen Preset-Auswahl bereits sämtliche berühmte Sampler als Vorlage an, mit den vielen Parametern kannst du den Sound aber auch nach deinem Gusto verbiegen. Für authentischen Boom Bap können wir dieses Plugin nur empfehlen! Bekommst du auch hier bei Thomann*.


Nun ein paar weitere Plugins, die vielleicht nicht als Alternative, sondern vielmehr als Ergänzung zu sehen sind. Fangen wir mit dem kostenlosen iZotope Vinyl an – damit zauberst du Schallplatten-Geknister auf deine Spuren.
AIR Music Technology Fly Tape II* läuft in der DAW aber auch direkt auf den oben genannten Standalone-MPCs und sorgt für einen Tape-Sound mit viel Charakter. XLN Audio RC-20 Retro Color* ist recht kostspielig, aber ein „Experte“ für alle möglichen Klangverfärbungen von Vinyl über Bandmaschinen bis zu VHS-Recordern. Und nicht vergessen – die meisten DAWs bieten ebenfalls schon Tools für Bitreduktion und vergleichbare FX – auch wenn diese eher nicht so umfangreich sind wie ein darauf spezialisiertes Plugin sind.
Samples und Loops für Boom Bap Beats
Kommen wir zu einem weiteren Essential: Eigentlich müsste an dieser Stelle ja ein Turntable genannt werden, denn wie bereits erwähnt, bestehen die Boom Bap Beats der 1990er aus jede Menge Samples von alten Platten und dazu diversen Scratch-Einlagen.
Sampling ist heute aber rechtlich sehr bedenklich – besonders, wenn du mit deinen Beats auf Streaming-Diensten landen willst. Das kann sehr teuer werden, deshalb möchten wir nicht empfehlen, so zu arbeiten. Wenn du die Beats nur für dich zum Spaß machst und diese nur mit deinen Freunden teilst, ist natürlich nichts dagegen einzuwenden. Ganz im Gegenteil, denn eine Sampling-Session mit alten Vinyl-Scheiben ist sehr inspirierend.
Beatmaking mit lizenzfreien Samples ist dagegen ziemlich „safe“ und durchaus auch sehr kreativ. Besonders, wenn du Loops und Breaks wieder in einzelne Parts zerlegst und neu zusammensetzt – so wie Mark Ronson das in dem Video oben demonstriert. Letztendlich darfst du nicht vergessen, dass viele Classics auch nur aus den immer wieder gleichen Breaks bestehen. Und diesen Sound fangen heutige Sample-Librarys ganz locker ein.
Es gibt haufenweise Samples und Loops, eine gute Anlaufstelle ist zum Beispiel Loopmasters*, hier lohnt es sich durchaus, auch mal in den anderen „Genres“ zu stöbern, um Sounds etwas „abseits“ zu finden. Das ist vielleicht nicht mit dem Diggen nach Samples auf alten Schallplatten zu vergleichen, erspart dir aber auch viel Arbeit und mit kreativem Flippen der Samples kommen auf jeden Fall auch klasse Ergebnisse heraus.
Hier bei Thomann* findest du eine Reihe von Sound-Librarys, die sogar speziell auf die neuen MPC-Modelle zugeschnitten sind. Darunter sind auch die Boom Bap Essentials*, die dir direkt passende Sounds für deine Beats liefern. Interessant ist auch die erst kürzlich veröffentlichte Vinyl Breaks From Mars Sammlung, ein „Geheimtipp“ sind die Breaks und Librarys von Pat Van Dyke.
Fazit: Warum dieses „Trio“ ein Perfect Match ist
Für Boom Bap Beats im Stil der 1990er brauchst du eigentlich nicht viel. Theoretisch bekommst du diesen Sound heute komplett in der DAW hin, für ein authentisches Feeling sorgt aber ein Sampler wie die MPC – hier mit MPC Key 32 oder MPC One+ als Alternative ohne Keyboard vertreten. Um deinem Sound den typischen Vintage-Charakter zu verpassen, eignet sich ein Plugin wie D16 Group Decimort 2 hervorragend. Und wer Breaks zerlegen will, ohne dabei Copyrights zu verletzen, benutzt lizenzfreie Sample-Packs. Diese Zutaten ergeben zusammen ein „Perfect Match“ für Hip-Hop-Beats im Stil der Golden Era.
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