Das Ende von G&L Guitars: Wie es zur Pleite von Leo Fenders zweiter Firma kam
Ein Blick auf die Anfänger des Gitarrenherstellers, seine wichtigsten Modelle und die Gründe für das Ende
G&L Guitars gibt es nicht mehr. Zwar wirkt die Website des Gitarrenherstellers noch so, als wäre alles beim Alten. Die sich seit dem Sommer verdichtenden Gerüchte über das Ende der Firma scheinen sich jedoch kürzlich bewahrheitet zu haben. Wie es dazu kam und wie die zweite Firma von Leo Fender entstand, schauen wir uns hier näher an!
Die Geschichte von G&L
Die Anfänge von G&L Guitars

G&L Guitars (George and Leo) wurde 1979 von Leo Fender, George Fullerton und Dale Hyatt gegründet. Leo hatte sich in den Sechzigern aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gitarrenbau zurückziehen müssen und Fender 1965 an CBS verkauft. Bereits seit Mitte der Fünfzigerjahre hatte ihn eine schwere bakterielle Sinusitis zunehmend beeinträchtigt, sodass er sich zu diesem Zeitpunkt mangels erfolgreicher Behandlung zu diesem Schritt gezwungen sah.
Doch ein Gitarrenwahnsinniger wie Leo konnte nicht lange stillsitzen. Mehr denn je, da sich seine Gesundheit nach einem Arzt- und Behandlungswechsel in den Jahren nach dem Verkauf dramatisch verbesserte. So beriet er in den frühen Siebzigern Tri-Sonix, das später als Music Man bekannt wurde, über seine Firma CLF Research.
Ende der Siebzigerjahre tat sich Leo Fender dann mit George Fullerton und Dale Hyatt zusammen. Fullerton war bereits 1948 zu Fender gestoßen und hatte maßgeblich zu den ersten Solid-Body-Designs der Firma beigetragen, darunter Esquire und Broadcaster. Auch Hyatt kannte Leo Fender noch aus seiner ersten Firma.
Innovation und Tradition
Es versteht sich fast von selbst, dass Leo Fender bei G&L Guitars seine Babys Stratocaster und Telecaster weiterentwickelte. Viele klassische Features blieben erhalten, vermeintliche Schwachstellen wie das Tremolo-System oder die Pickups wurden von Leo Fender weiterentwickelt.
Weiterentwicklungen wie die MFD-Pickups, das PTB-Tone-System, das Dual-Fulcrum-Vibrato und der Saddle-Lock-Steg brachten dem Hersteller G&L schnell einen hervorragenden Ruf ein. Leo sprach von einigen der bei G&L veröffentlichten Modelle als den „besten Instrumenten, die ich jemals gebaut habe”.
Diese edleren Serien wurden bis zuletzt im Werk auf der Fender Avenue in Fullerton, Kalifornien, in direkter Nachbarschaft zu den Music-Man-Werken gefertigt. Eine Marke für den Massenmarkt war G&L Guitars jedoch nie.
Die wichtigsten Modelle von G&L Guitars

Ein Blick auf das letzte Roster von G&L Guitars zeigt, dass der Hersteller einige echte Perlen im Programm hatte. Serien wie ASAT, Comanche, Legacy und S-500 zählten zu den besten Strat- und Tele-Modellen auf dem Markt. Die Verarbeitung und die Materialien der in den USA gefertigten Modelle machten G&L zu einem Geheimtipp. Die Haupteinnahmequelle des Herstellers war jedoch die in Indonesien gefertigte Tribute-Serie, die sich preislich an Einsteiger richtete.

Aber auch im Bassbereich gab es einige sehr beliebte Modelle von G&L, darunter die Jazz-Bass-Ausführung Fullerton JB, die Modelle CLF Research L-1000 und L-2000 sowie der Fullerton Deluxe SB 2. Bei der Weiterentwicklung dieser Modelle orientierte sich Leo Fender an den beliebten Bässen seiner alten Firma.
Signature-Modelle hatte der Hersteller wenige im Programm. Am prominentesten war hier das Rampage-Modell von Jerry Cantrell (Alice in Chains). Auch mit Session-Musikern wie Will Ray oder John Jorgeson veröffentlichte G&L modifizierte Gitarren nach deren Wünschen.
Das Ende von G&L Guitars
Im Spätsommer tauchten auf Reddit, bei Talkbass und bei TheGearPage Posts auf, in denen vom nahenden Ende des Herstellers die Rede war. Immer mehr Quellen tauchten auf, die die schwierige Lage des Unternehmens schilderten. Und dann ging alles ganz schnell.
Steve Araujo, der über zehn Jahre bei G&L arbeitete und den YouTube-Kanal The Bass Hand betreibt, schilderte den Ablauf so: Er selbst habe am 1. August 2025 gekündigt. Die übrigen Mitarbeiter seien am 15. September 2025 für zwei Wochen beurlaubt worden mit der Aussage, die Arbeit solle am 29. September 2025 wieder aufgenommen werden.
Dann überstürzten sich die Ereignisse. Den Mitarbeitern wurde am Freitag, dem 26. September 2025, mitgeteilt, dass sie am folgenden Montag, dem 29. September, zu Meetings in die Firma kommen sollten. Dort erfuhren sie, dass G&L Guitars am Ende ist, und sie wurden inklusive Abfindung entlassen.
Zudem wurde bekannt, dass sich Fender Anfang Oktober die Namens- und Bildrechte von Leo Fender aus den Überbleibseln der Firma gesichert hat. Es dürfte also bald eine ganze Reihe entsprechender Sondermodelle auf den Markt kommen.
Fazit
Besser als Fender, aber eben nicht Fender. Unbeliebter Headstock, aber innovative Features und hochwertige Verarbeitung. Leo Fenders Handschrift, aber kaum Markenprofil. An diesen Widersprüchen scheint der Hersteller dann im Sommer zerbrochen zu sein. Und im Gegensatz zu den Aufträgen für ihre Premiumserien sollen die Verkäufe der Tribute-Serie in jüngster Zeit mindestens stagniert haben, was den finalen Todesstoß für die finanziell angeschlagene Firma bedeutet haben könnte.
In entsprechenden Foren ist die Trauer unter Fans groß. Wie geht euch das? Was verbindet ihr mit dem Hersteller? Und welche Modelle haben es euch besonders angetan? Schreibt es uns in den Kommentaren!
Infos über G&L Guitars und Fender
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2 Antworten zu “Das Ende von G&L Guitars: Wie es zur Pleite von Leo Fenders zweiter Firma kam”



Mit Asat Classic Tele (Indonesien) bin ich seit vielen Jahren SEHR zufrieden, jedoch habe ich die TexasSpecialPickups eingebaut.
Die 6 G&L-Seitenreiter aus Messing habe ich noch extra bestellt für eine Fender CS Relic Tele. Meine Erfahrung mit G&L ist sehr gut.
Ich weiß was G&L ist, daß es die „letzte Fa. von und mit Leo Fender“ war und dass der Headstock nicht mein Ding ist. Mein Eindruck war immer: andere Pickups (MFD) als Fender, leichte Updates der Hardware, aber sonst same same…
Da sie in Stores an meinen Wohnorten nicht vertreten waren und auch kein Bekannter jemals eine G&L besaß, gab es auch keinerlei Berührungspunkte, außer Zeitschriften und Internet.