Der Sound von Seven Nation Army: Mit Plugins, Budget-Setup oder Studio-Gear
Welche Pedale und welche Plugins bringen dich zum White-Stripes-Sound?
Kaum ein Fußballstadion ohne die Melodie, kaum eine Coverband ohne einen Tribut: Seven Nation Army gehört zu den größten Rock- und Pophymnen des neuen Jahrtausends. Wie so oft (siehe „Come as you are“) sind die Noten verdächtig einfach. Nähert man sich dem Riff, merkt man aber doch, wie viel Feinarbeit im Spiel, wie viel Finesse in den Effekten steckt. Wir haben drei Sound-Vorschläge!
Drei Wege zum Sound
Seven Nation Army: Der größte Rocksong des 21. Jahrhunderts
Als Single vom Album „Elephant“ im Jahr 2003 veröffentlicht, bohrte sich „Seven Nation Army“ schnell in die Gehörgänge von Rock- und Bluesfans. Denn hier hatten die White Stripes ihre größte Anhängerschaft. Jack und Meg White waren zum Zeitpunkt von „Seven Nation Army” bereits Indie-Darlings. Seit ihrer Gründung im Jahr 1997 hatten sie durch ihr grandioses Songwriting, ihre visuelle Ästhetik und ihre ausgefallenen Musikvideos eine immer größer werdende Fangemeinde angesammelt.
Nach der WM 2006, bei der Italien gewonnen hatte und die italienischen Fans das hymnische Riff wieder und wieder durch die Stadien hallen ließen, wurde der Song dann aber komplett in andere Sphären katapultiert. Danach entwickelte der Song, vor allem aber eben dieses Riff, ein Eigenleben. Kaum ein Stadion, kaum ein Sportevent, bei dem die Fans nicht irgendwann auch „Seven Nation Army” anstimmten.
Mit dem Riff ist Jack White ein Kunststück gelungen, das nur wenigen Songwritern vergönnt ist. Er hat ein zeitloses Musikstück geschaffen, das viele zum Gitarre- (oder Bass-)Spielen animiert hat und das bei fast allen schon nach dem ersten Hören im Ohr bleibt. Viel wurde über das Equipment spekuliert, das Jack bei der Aufnahme von „Seven Nation Army” nutzte.
Bevor wir uns das näher ansehen und ich euch zeige, wie ihr dem Gitarrensound des Songs am nächsten kommt, sei noch der Hinweis erlaubt, dass auch der Stil von Jack White ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Sounds ist. Schaut euch hier ein paar Live-Videos von Auftritten der White Stripes an, um noch genauer nachvollziehen zu können, wie Jack das Riff spielt.
Der Sound von Seven Nation Army: Jack White’s Vintage-Gear
Es dürfte wenig überraschen, dass Jack White bei „Seven Nation Army“ wie auch beim Rest des Albums „Elephant“ Gear genutzt hat, mit dem man an vielen Stellen nicht rechnen würde. So spielte er eine Kay K6533 Archtop-Hollowbody-Gitarre aus den frühen Sechzigern. Hier war nur ein einzelner Pickup am Hals verbaut, ein „Cheese Grater“-Singlecoil.
Beim Amp setzte White auf einen Sears Silvertone 1485, ebenfalls aus den Sechzigern, und eine 6x10er-Box (Sears Silvertone 1485 6×10 mit Jensen C10Q Speakern), dazu einen Electro Harmonix Big Muff Pi für die Zerre und einen DigiTech Whammy 4. Dieses Whammy-Pedal ist hauptverantwortlich für den bassartigen Sound des Intro-Riffs.
Denn White transponierte das Gitarrensignal mit dem Whammy um eine Oktave nach unten, außer im lauten Chorus und im Solo. Wichtig für die Version des Riffs im Chorus ist noch ein Slider (auch Bottleneck). Und, damit es harmonisch auch funktioniert mit dem sliden, die Gitarre sollte in „Open A“ gestimmt sein (E A E A C# E), man bekommt also einen A-Dur-Akkord, wenn man die leeren Saiten spielt.
Software: Mit diesen Plugins kommst du zum Sound von Seven Nation Army
Wie schon beim Workshop zu „Smells like Teen Spirit“ gilt auch hier: Gitarre, Kabel, Audiointerface (und in diesem Fall auch der Slider, den ihr notfalls mit einem Flaschenhals ersetzen könnt) müssten vorhanden sein. Wir schauen uns an, wie du in der DAW mit Plugins dem Gitarrensound von Whammy, Big Muff Pi und Silvertone näher kommst.
Was den Sears Silvertone 1485 betrifft, ist es direkt wieder IK Multimedia Amplitube 5, das, wie beim Nirvana-Sound, den passenden virtuellen Amp bietet, namentlich den „Silver Twelve“, und zwar in der MAX-Version. Zwar ist in Amplitube 5 kein 6×10-Speaker dabei, dafür sind Emulationen eines Whammy 4 und eines Big Muff integriert, wodurch man dem Sound insgesamt schon sehr nahekommt.
Alternativ ist das neue Bias X* von Positive Grid einen Versuch wert, denn das baut euch den Gitarrensound von „Seven Nation Army“ automatisch nach!
Budget-Setup für den Sound von Seven Nation Army
Will man dem Sound von Seven Nation Army möglichst nahekommen, ohne gleich im vierstelligen Bereich zu landen, gibt es für alle drei Komponenten der Signalkette und sogar für die Gitarre günstige Lösungen. Man darf bei einer Harley Benton Custom Line Manhattan-Standard* nicht den edlen Vintage-Faktor des Kay-Modells erwarten, aber allein optisch kommt die Hollowbody dem großen Vorbild schon recht nahe.
Beim Amp fährst du mit Fenders Einsteigerlösung Champion II 100* ziemlich gut. Ganz so edel wie ein Deluxe Reverb klingt der 100-Watt-Bolide nicht, aber zusammen mit den richtigen Pedalen wirst du „Seven Nation Army“ schon sehr nahe kommen. Als günstige Alternative für einen Big Muff Pi liefert die Miniversion Little Big Muff* gute Zerrdienste, als Octaver reicht ein Pedal wie der Nether Octaver* von TC Electronics vollkommen.
Studio-Gear für den Sound von Seven Nation Army
Bei der Hollowbody gibt es einige Modelle von Godin, die vom Look und Sound her dem Kay-Modell gar nicht unähnlich sind, zum Beispiel die Godin 5th Avenue Kingpin* in Cognacburst (samt Neck-Pickup). Beim Amp hat man die Wahl, wenn es „Fender-ig“ sein soll: einen Deluxe Reverb* oder direkt Jack White’s Signature-Modell, den Pano Verb Amp*.
Bei den zwei Pedalen bleibst du einfach möglichst nahe an den von Jack genutzten. Whammy 5* für das Pitchshifting, Big Muff Pi* für die Wärme. Let’s rock!
Fazit
Jetzt seid ihr dran! Wie kommt ihr dem Sound von „Seven Nation Army“ näher? Sind es eher die Effekte, eher die Spielweise von Jack White oder dann doch Gitarre und Amp?
Schreibt es uns in den Kommentaren!
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