Roland V-Drums TD716: Die besten E-Drums der Welt? – Angecheckt!
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Die Roland V-Drums TD716 sind das neue E-Drum-Flaggschiff der Japaner. Und durch das V71-Modul wird E-Drumming noch einmal vielseitiger und realistischer. Schauen wir uns das näher an.
Im Original auf Gearnews.com von Rob Puricelli, Übersetzung von Julian Schmauch.
Roland V-Drums TD716 im Angecheckt
Roland V-Drums TD716 Highlights
- Hochwertige Verarbeitung
- Snare, Hi-Hat und Ride bieten realistische Details und Nuancen
- Das V71-Modul ist das bisher am besten klingende und am besten anpassbare V-Drums-Modul
- Drahtlose Konnektivität und Roland Cloud-Integration bieten nahezu unbegrenzte Möglichkeiten
Was bisher geschah
Ich erinnere mich noch genau daran, als ich zum ersten Mal ein Roland V-Drums-Kit gesehen habe. Ich war bei Academy of Sound, einer längst verschwundenen Musikladenkette hier in Großbritannien, bei meinem wöchentlichen Besuch. Die Filiale in meiner Nähe in Norwich war ziemlich groß und ich war regelmäßig dort, um mir die neusten Synthesizern anzusehen (und mir früher oder später viele auch zu kaufen).
Damals spielte ich Schlagzeug in einer kleinen Pub-Coverband, und zwar mit E-Drums. Mit meinem kleinen Yamaha DTXpress sorgte ich in den Pubs rund um Norfolk während unserer Aufritte für Stirnrunzeln. In dieser Szene zählte nichts mehr als Authentizität. Hier mit E-Drums aufzukreuzen, war fast schon radikal. Ich brach mit dieser Tradition und die Leute waren ziemlich verwirrt!
Wir schreiben das Jahr 1997. Als ich den Musikladen betrat, stand es da: das Roland TD10. Seine verchromten Kessel schimmerten in der Ladenbeleuchtung. Diese E-Drums hatten etwas Magisches. Und bei näherer Betrachtung (und Bespielung) waren die Mesh-Felle eine echte Offenbarung. Sie sahen um einiges echter aus und fühlten sich auch so an im Vergleich zu den simplen Gummipads, die ich bis dahin spielte.
Alles an dem E-Drumset strahlte Klasse und Qualität aus, und schon nach den ersten Gehversuchen war ich von Rolands Drum-Wundermaschine voll überzeugt. Aber dann sah ich den Preis! Das verpasste meiner anfänglichen Begeisterung einen gehörigen Dämpfer! Mit meinem damals Gehalt ruckte dieses Drumkit in weite Ferne. Ich hätte nicht einmal die monatlichen Raten bezahlen mit dem Geld, das ich mit der Band verdiente. Traurig verließ ich den Laden, mein Traum vom perfekten E-Drumset waren geplatzt.
Was hat sich verändert?
Heute, 28 Jahre später (ganz ohne Zombies), hat sich bei E-Drums einiges verändert. Was gleichgeblieben ist: Roland ist immer noch der Marktführer. Und V-Drums sind immer noch ganz schön teuer! Was sich aber geändert und verbessert hat, ist die Technik. Und das Roland V-Drums TD716 ist voll davon.

Nachdem ich mich jetzt eine Weile mit dem TD716 beschäftigt habe, ist mir klar geworden, dass dessen Preis zwar hoch, aber bei dieser Qualität einfach auch gerechtfertigt ist. Für weniger Geld bekommt man qualitativ einfach nichts Vergleichbares. Klar, ich gebe offen zu, dass es einige günstigere Alternativen gibt, aber das TD716 ist in jeder Hinsicht das Top-Komplettpaket.
Roland V-Drums TD716 – Was ist dabei?
Beim Roland V-Drums TD716 bekommt ihr ein (fast) komplettes E-Drum-Bundle. Im Einzelnen besteht das Kit aus diesen Teilen:
- 1x KD-18-BK Bass Drum
- 1x PD-14DSX Digital Snare
- 2x PD-10X Toms
- 2x PD-12X Toms
- 1x VH-14D Digital Hi-Hat
- 2x CY-16R-T Crash
- 1x CY-18DR Digital Ride
- 1x V71 Modul
- 1x MDS-STG2 Ständer mit allen Pads und Becken-Hardware
Was nicht dabei ist: ein Snare-Ständer, ein Hi-Hat-Ständer, ein Kick-Pedal und ein Sitz. Mir hat das Fehlen dieser wichtigen Bestandteile eines Drumsets immer sauer aufgestoßen, insbesondere bei Premiumsets wie dem Roland V-Drums TD617. Ich verstehe aber auch, dass es bei diesen vier Bestandteilen eines Kits sehr auf den persönlichen Geschmack und Anspruch ankommt. Es ist ja nicht so, dass unter den Käufern des TD716 viele Einsteiger sind, sondern eher erfahrene Drummer, die genauere Vorstellungen und Wünsche haben.
Schauen wir uns alles an, beginnend mit dem Rack.
Das MDS-STG2-Rack
Das TD716-Rack hat vier senkrechte Beine und drei leicht gebogene Streben. Das Rackl ist schwer, solide und robust genug für viele Gigs. Baut man ihn auf, bleibt er an seinem Platz, und alles, was man daran befestigt, rutscht nicht weg. Auch die Klemmen, die die Teile fixieren, sind massiv und kommen mit federbelastete Schrauben.
Besagte Klemmen sind sehr einfach anzubringen und wieder abzumachen. Dazu haben die Drum-Pads jeweils einen Kugelgelenkspieß mit soliden Haltern. So lassen sie sich superleicht auf den gewünschten Spielwinkel einstellen.

Genauso clever sind die Beckenhalter gemacht, denn deren Teleskoparme lassen sich fast beliebig einstellen. Und dank der Kugelgelenke könnt ihr so genau den richtigen Winkel finden.
Auch das V71-Modul lässt sich so auf seinem Auslegerarm und stellt es so ein, wie ihr es braucht.
Die PD-14DSX Digital-Snare
Für mich war dieses Drum-Pad der Star der Show beim Roland V-Drums TD716. Ich habe noch nie eine E-Snare gespielt, die derart reaktionsschnell, detailliert und nuancenreich ist. Die Detailgenauigkeit über das gesamte Pad ist wirklich beeindruckend (über 16.000 Velocity-Variationen). Die Trigger in der Snare erkennen und verarbeiten jeden Stil extrem realistisch, von der leisesten Ghost Note bis zum härtesten Rimshot!
Der Rand ist leicht versenkt, damit er nicht stört. Dadurch fühlt sich die Snare beim Spielen sehr natürlich an, sie bietet dazu sogar eine automatische Handerkennung. Aber das i-Tüpfelchen ist der virtuelle Snare-Spannhebel. Wer hätte gedacht, dass eine so simple Idee so realistisch sein kann? Denn dieses kleine Feature ahmt einen Snare-Spanner einer akustischen Snare haargenau nach.

Im Grunde funktioniert der kleine Hebel wie – haltet euch fest – ein Snare-Spanner! Okay, eine elektronische Snare hat natürlich keine echten Snare-Federn, dafür aber fast unendlich viele Snare-Samples, die all diese Snare-Variationen imitieren. Wie bei einer akustischen Snare stellt ihr mit Knopf und Hebel eure gewünschte Federspannung ein.
Allein das Feature wäre schon cool, selbst wenn das seine einzige Aufgabe wäre. Aber Roland erlaubt es über ein entsprechendes Menü im V71-Modul dem Strainer fast jede gewünschte Funktion zuzuweisen. So easy und doch so clever. Bravo, Roland. Bravo, wirklich.
VH-14D Digital-Hi-Hat
Wenn es um Details und Nuancen geht, ist die Hi-Hat der Teil eines Schlagzeugs, bei dem beide mit am wichtigsten sind. Wie gut ein Hi-Hat-Pad darin ist, Position und Anschlagstärke jedes Schlags zu erfassen und jede Handdämpfung zu registrieren, ist entscheidend dafür, eine möglichst echte Hi-Hat-Performance nachzubilden. Rolands Technologie macht genau das.

Mehrere Sensoren auf beiden Pads sorgen für eine Detailtreue mit grandioser Genauigkeit. Ich habe noch nie eine elektronische Hi-Hat gespielt, die mir so sehr das Gefühl gibt, eine echte Hi-Hat zu spielen, wie diese. Natürlich wären all diese Details verschwendet, wenn sie nicht auch noch mit dem V71-Modul oder einem Plugin wie Superior Drummer kombiniert würden.
Kombiniert diese Hi-Hat mit einem Ständer eurer Wahl, und ich versichere euch, dass weder ihr noch euer Publikum irgendeinen Unterschied feststellen werden.
CY-18DR Digital-Ride
Abgerundet werden die neuen digitalen Pads des Roland V-Drums TD716-Kits durch das 18-Zoll-Digital-Ride-Becken. Es ist der letzte naheliegende Kandidat für die Präzision und Detailtreue, die Rolands Technologie bieten kann. Es ist neben der Hi-Hat das einzige Becken des Kits, das auf besonders vielfältige Weise gespielt werden kann.

Und wie ihr es euch vielleicht schon gedacht habt, macht das CY-18DR das alles mit Bravour. Es fängt jedes Detail der Performance ein, egal ob am Rand, in der Mitte oder am Schalltrichter, und erkennt Dämpfungstechniken vom Umfassen des Randes bis zum Dämpfen mit einem Finger.
Wie die anderen digitalen Pads kommt das Ride am besten zur Geltung, wenn es mit einer detaillierten Klangquelle kombiniert wird, sei es von Rolands eigenem Modul oder einem Software-Plugin. Auch die Halterung des Ride sorgt dafür, dass sich das Backen physisch realistisch verhält.
Die KD-18-BK Bass-Drum
Manche Leute meinen, dass eine Bass-Drum in voller Größe und Tiefe bei einem E-Drum-Kit vielleicht ein wenig übertrieben ist, quasi nur für die Bühne dabei. Ich würde dem sogar teilweise zustimmen, aber es gibt dagegen auch einige Argumente für Stabilität, Gefühl und mehr Komfort für diejenigen von uns, die Double-Beater benutzen.

Vielleicht versucht Roland so nur, den hohen Preis zu rechtfertigen, aber es hat sich definitiv besser angefühlt, auf einem kleinen Pad zu spielen. So oder so, das KD-18 ist das solide Herzstück des Roland V-Drums TD716, das alle Anforderungen erfüllt. Allerdings könnte es für manche auch ein Argument sein, um das VAD716-Kit mit seinen durchweg vollwertigen Kesseln nicht zu kaufen.
PD-10/12X Tom Toms und CY-16R-T Crashbecken
Die am wenigsten spannenden Teile habe ich bis zum Schluss aufgehoben. Die beiden mit dem Roland V-Drums TD716 mitgelieferten Tom Toms sind, wie alle Tom-Pads von Roland, einfach, funktional und toll spielbar. Und wie bei allen Trommeln dieses Sets können die Mesh-Felle nach Belieben gespannt werden.

Beide Pads haben ein angenehmes Gewicht und fühlen sich solide an. Dazu machen ihre Multi-Positions-Sensoren einen tollen Job beim Erkennen der Spielnuancen, egal ob ihr in der Mitte oder am Rand spielt. Es kam kein einziges Mal zum Übersprechen der Trigger, wenn ich zwischen Rand und Fell gespielt habe.
Ähnlich reaktionsschnell sind auch die CY-16R-T Crash-Becken mit Drei-Wege-Triggern. Bei Verwendung mit dem V71 reagieren jedoch nur die Glocke und der Rand. Dazu könnt ihr diese Crash-Pads auf Wunsch auch stoppen/choken. Im Vergleich zu früheren Versionen sind diese Becken dünner und profitieren von ihrer Leichtigkeit und Beweglichkeit.

Crescendos sind auf diesen Pads, vor allem was den Sound betrifft aus dem Modul, ein absoluter Genuss. Ihr müsst euch kaum anpassen, wenn ihr eher von einem akustischen Spielstil kommt. Aber wie so oft hängt es von der angeschlossenen Soundquelle ab, wie gut diese Hardware-Features funktionieren. Beim V71-Modul laufen sie echt super.
Das V71-Modul
Und was ist mit dem V71-Modul, dem Gehirn und Herzstück des Roland V-Drums TD716-Kits? Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es das beste Roland V-Drum-Modul ist, das Roland je entwickelt hat. Es ist das umfangreichste, erweiterbarste, konfigurierbarste und intelligenteste Device, das jemals ein V-Drum-Kit bereichert hat. Und es widerlegt eindrucksvoll die weitverbreitete Meinung, dass Roland-Drums etwas zu künstlich klingen.

Das könnte auch daran liegen, dass Roland vor Kurzem DW Drums übernommen hat und mit deren Know-how im Bereich Drum-Bibliotheken jetzt eine Quelle für exzellente Drum-Sounds hat. Das V71 wurde in Zusammenarbeit mit DW intensiv multigesampelt und ist komplett mit Roland Cloud kompatibel.
Mit der Roland Cloud Manager App könnt ihr dazu neue Kits und Add-ons kaufen und direkt auf das V71-Modul laden. Auch könnt ihr die Downloads bequem über ein Smartphone oder Tablet starten. Und falls ihr eure Drum-Sounds lieber auf einem Rechner statt direkt auf dem Modul bearbeiten wollt, geht das auch. Das Roland V-Drums TD716 kommt übrigens mit einem sechsmonatigen Roland Cloud-Abo.

Das Display des Moduls ist groß, hell, kontraststark und informativ, auch wenn ein Touchscreen vielleicht noch besser gewesen wäre. Trotzdem funktioniert die Menünavigation insgesamt gut. Sie ist so gestaltet, dass Drummer sie auch während eines Gigs benutzen können. Die Beschriftung der Parameter und Regler ist eindeutig, die wichtigsten Buttons sind groß genug und beleuchtet, und die Fader sind angenehm leichtgängig.
Die Anschlussmöglichkeiten auf der Rückseite sind, wie wir es von Roland gewohnt sind, umfangreich. Es gibt acht symmetrische Direktausgänge, zwei Paar Master-Ausgänge (XLR/Klinke) und einen Stereo-Mix-In-Ausgang. Außerdem gibt es zwei Kopfhörerausgänge auf der Vorderseite, einen für Miniklinke und einen für Klinke.

Für die drei digitalen Pads gibt es separate USB-Eingänge dazu vierzehn 6,3-mm-Klinkenbuchsen für alle anderen Pads, darunter vier zusätzliche AUX-Anschlüsse, um weitere Pads anzuschließen. Auf der linken Seite ist USB-C-Ausgang zum Anschluss an den Rechner und ein SDHC-SD-Slot, um zusätzliche Kits zu speichern und zu laden oder auch eure eigenen Samples zu importieren. Außerdem bietet das Modul Bluetooth-Audio und MIDI für ein rundum kabelloses Erlebnis.
Für die Arbeit im Studio könnt ihr außerdem das integrierte Audio-Interface des V71 nutzen, das 32 einzelne Ausgänge über USB sowie MIDI bietet! Ich muss sagen, das V71 ist einfach das vielseitigste und klanglich beste V-Drum-Modul, das Roland je gebaut hat. Seine Qualität hat mich zum ersten Mal bei E-Drums dazu gebracht, mich zu fragen, ob ich mein MacBook und Superior Drummer überhaupt noch brauche!
Fazit
Das Flaggschiff Roland ist besser denn je. Ihr könnt zwischen drei Varianten wählen: das hier getestete Roland V-Drums TD716, das TD713 als abgespeckte Version des TD716 und das VAD716 mit den großen Kesseln. Alle nutzen das V71-Modul und unterscheiden sich nur bei der Größe.
Es gibt einen Grund, warum die V-Drums von Roland ihren Preis haben. Sie sind einfach die am besten gebauten E-Drums. Dazu bieten sie das präziseste Spielerlebnis und bringen das vielseitigste Drum-Trigger-Modul auf dem Markt mit. Das Roland V-Drums TD716 Kit macht auf der Bühne und im Studio eine tolle Figur.
Abgesehen vom realistischen Spielgefühl und den vielen Details der digitalen Pads war das V71-Modul eine echte Offenbarung. Es ist das beste Drum-Modul, das ich jemals gespielt habe. Und die kabellose Verbindung mit der Roland Cloud klappt gut. Dort habt ihr dazu auch Zugriff auf viele neue DW-Kits!
Es war echt einfach, das V71 an meinen Mac anzuschließen und sofort 32 unabhängige Drum-Eingänge zu haben, ohne dass ich großartig Einstellungen machen musste. Das größte Lob, das ich dem TD716 geben kann, ist, dass die Rückkehr zu anderen E-Drum-Kits ein totaler Schock war, und zwar kein schöner. Alles andere fühlt sich einfach… weniger gut an.
Preis und Verfügbarkeit
Wenn ihr das Budget habt, holt euch ein TD716. Wenn nicht, sprecht mit eurer Bank. Unser Partner Thomann bietet die drei Kits und das Modul zu folgenden Preisen an:
- TD716 – €7.999,00*
- VAD716 – Ab €8.888,00* (Unterschiedliche Kesselfarben verfügbar)
- TD713 – €6.399,00*
- V71-Modul – €2.599,00*
Pro und Contra
Pro
- Hochwertige und langlebige Konstruktion
- Die Detailreichtum der digitalen Pads
- Snare-Spanner und sein Abwurfmechanismus sind kreative Extras
- Die V71-Sounds sind auf Profi-Niveau und die Optionen zum Einstellen sind umfangreich.
- Neue Kits kabellos laden.
- Die DW-Kits klingen sehr realistisch.
Contra
- Der Preis.
- Ein paar mehr Aux-Trigger-Eingänge wären toll.
- Fehlende Hardware: Kein Hi-Hat-Ständer, Kick-Pedal oder Snare-Ständer dabei.
- Will man zusätzliche Kits von Roland land, ist ein Roland Cloud-Abo Pflicht.
Infos über das V-Drumset von Roland
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