Meine Highlights des Jahres 2025: Ein echtes Bechstein und eine NAM-Welle
Mehr Musik, mehr Auftritte, mehr Instrumente - mein Rückblick!
Meine Highlights des Jahres 2025: Ein echtes Bechstein und eine NAM-Welle · Quelle: Julian Schmauch
Betrachtet man die Gitarrenwelt am Ende von 2025, ist von Amps kaum noch die Rede, sind Akustik- und vor allem Travel-Gitarren erstaunlich populär und Abschiede gab es auch. Turbulent könnte man sagen. Die NAM-Welle hat langsam Fahrt aufgenommen, da dürfte 2026 noch Einiges bieten. Und in mein Studio zog ein echtes Bechstein Klavier ein!
Mein 2025:
Die Vorhersagen von 2025: Instant-Effektketten und kein Plugin-Pedal
Am Ende von 2024 hatte ich vorhergesagt, dass es ähnlich zu den Stimmveränderern, die den Klangcharakter einer Stimme KI-gestützt einer anderen überstülpen, ähnliches auch bei Gitarreneffekten geben werde. BIAS X sagt ja, zumindest als Plugin. Dazu schoss das Crowdfunding für das One-Pedal auf schwindelerregende 200.000 Dollar!
Was sich aber im Zuge dessen stärker verbreitet hat, ist NAM. Die NAM-Welle rollt. Wo länger schon der NAM Player des deutschen Herstellers Dimehead führend war, kam mit dem Darkglass Anagram ein Pedal eines größeren Herstellers mit NAM-Integration, für Bassisten. Mein Kollege Stephan ist ziemlich großer Fan.
Und Valeton hat eine ganze Reihe von NAM-kompatiblen Pedalen um Programm. Streng genommen geht es hier ja auch um KI-gestütztes Nachahmen von Sounds, nur eben einzelner Amps, nicht einer ganzen Effektkette. Aber wer weiß, was da noch kommt.
Falsch lag ich mit der Annahme, dass es dieses Jahr weitere Pedale geben wird, die in Anlehnung an Effekt-Plugins (wie das Chase Bliss Lossy) entwickelt werden. Vielleicht sind die beiden Welten doch zu stark getrennt? Immerhin hat IK Multimedia das Flehen der Community erhört und einen massiv verbesserten Workflow für die Software ihrer ToneX-Familie nachgeschoben. Auf einen Mini-Tone Master Pro von Fender warten wir auch noch vergeblich.
Das Studio wächst
Mein absolutes Highlight, was das Musikequipment betrifft, ist in diesem Jahr der Einzug eines echten Bechstein-Klaviers in mein Studio. Aus dem Elternhaus trat es den langen Weg aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Berlin an, lange nicht gespielt, schön verstaubt, und so lebendig!
Ich liebe Technologie. Ich liebe, was mit Software und Modelern alles möglich ist und habe eine 4-TB-Festplatte voll mit zig Kontakt-Piano-Librarys, Keyscape und mehr. Man könnte also sagen, dass es ein wenig irrsinnig ist, ein mächtiges Upright in ein 12-qm-Studio zu stellen. Aber ich sag es euch, wie viel Klang, Resonanz, Wucht und Dynamik da rauskommt, selbst mit meinen bisher sehr bescheidenen Klavierspielfähigkeiten, da sind Plugins noch ein Stück weg von.
Allein die Wucht des Sounds, hält man das Sustain-Pedal und einen Akkord, das das Instrument direkt auf einen ausstrahlt, macht etwas mit einem beim Spielen. Da wüsste ich nicht, wie man das simuliert… Dazu sind im Black-Friday-Herbst 2025 dann endlich auch neue Studiomonitore eingezogen. Nach gut 10 Jahren mit den tüchtigen Equator D2 sind es jetzt zwei Neumann KH120II in weiß geworden. Das ist wie eine neue Brille. Plötzlich höre ich Dinge, die vorher gar nicht da waren. Grandios!
Die Gier nach Gear: ST-Modern Plus
Natürlich bin ich (*seufz) leider auch ein wenig in den GAS-Topf gefallen. Aber damit habe ich auch ein Vorhaben vom letzten Jahresrückblick erfüllt. Eine neue Gitarre ist eingezogen. Durch das recht knackige Budget, das ich für die Neumänner berappen musste, war ein Fender, Gibson und Co. nicht zu denken. Aber eine neue Klampfe musste her.
Denn seit vielen Jahren spiele ich eine Squier Strat für Aufnahmen, die sich nach einem sehr umfangreichen Setup vor vielen Jahren auch butterweich spielt. Aber, ach, die Pickups. Das knarzt und rauscht, die Hälfte der Zeit bei Aufnahmen geht für De-Noising und Editieren drauf. Und mit einer ST-Modern Plus habe ich schon eine ganze Weile geliebäugelt. Leider, leider, war die Farbe Flame Blue Burst nicht mehr zu haben.
Die hat mir am meisten zugesagt. Aber auch die Flame Bengal Burst war schick, ich schlug zu. Und was soll ich sagen, das Teil spielt sich und klingt vor allem in einer derart anderen Liga als die kleine Squier, das ist ziemlich grandios. Als Vorstufe zur Fender, die es in den nächsten Jahren wird, bin ich hier jetzt mehr als gut aufgestellt.
Ein Blick in die Glaskugel: Was 2026 (wahrscheinlich) bringt
Die NAMM 2026 und es wird wieder eine Flut von neuen Gitarren und Pedalen geben. Ich bin gespannt, ob der hiesige Trend zu Travel-Gitarren auch außerhalb Deutschlands so anhalten wird. Und kommt nach dem großen Pedalschrumpfen der logische nächste Schritt, und die Effekte ziehen auch in hochwertiger Form direkt in die Gitarre ein? Oder das Wireless-System?
Die NAM-Welle wird definitiv weiter rollen. Ob in einer nächsten Version von ToneX, einem Pedal von Fender, oder vielleicht bei Fractal Audio – ich wage mal vorherzusagen, dass es da im nächsten Jahr die eine oder andere Überraschung geben wird. Vielleicht sogar in Verbindung mit einer etwas zugänglicheren Softwarelösung, die dann auch offline für das Capturing funktioniert. Ob die NAM-Welle schon zur NAMM-Welle kommt, das wird sich bald zeigen.
Was meine kleine Band (Chaos Commute) betrifft, haben wir die Anzahl der Shows verdoppelt (von fünf auf zehn), sitzen aber gerade auch in den letzten Zügen von neuen Aufnahmen. Da kommt was irgendwann zwischen April und November, versprochen! Mal sehen, wie es hier mit Shows aussieht, ich könnte mir vorstellen, dass es da wegen der EP-Produktion etwas ruhiger wird im ersten Halbjahr.
2026 dürfte da um einiges lauter werden. Vielleicht gönnt sich dazu die Plugin-Welt mal eine Pause, zumindest bei Software-Synthesizern kann ich mich nicht an ein Jahr erinnern, wo es von so vielen Herstellern Updates gab. Vielleicht kommt hier seit Längerem dann mal etwas wirklich Neues? Der erste Gitarren-Physical-Modelling-Synth zum Beispiel?
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