Elektronische Musik – Die faszinierenden Anfänge
Elektronische Musik - Im Rückblick.
Elektronische Musik wurde bereits in den 1950er Jahren maßgeblich definiert und umgesetzt. Welche Möglichkeiten gab es zu dieser Zeit, um sie umzusetzen, Stücke zu beschreiben und aufzuführen? Tauche ein in die Ästhetik und das Neuartige mit dem damaligen Zeitgeist.
Elektronische Musik
Wie Elektronische Musik klingen lernte
Dies ist eine kleine ansehnliche Idee, wie mit Computern und Aufzeichnung gearbeitet werden konnte. Die Hörgewohnheiten waren zu jener Zeit noch ganz andere. Hier sieht man Xenakis an mehreren Computern und einem Zeichenbrett. Wie schreibe ich es auf? Wie spiele ich das?
Lass uns mal sehen, was es alles Interessantes in der elektronischen Musik gab. Zunächst war es schlicht schwierig, elektronische Musik zu notieren. Daher gab es meist Tabellen, Ideen und Verläufe in speziellen Zeichnungen. Hier ist eine davon. Dieser kurze Artikel soll nur einige Einblicke geben, er ist keine vollständige Abhandlung. Es macht einfach Spaß, den Spirit dieser ersten Ideen zu spüren.

Akademisch elektronisch vs. kommerziell
Die ersten Synthesizer entstanden durch Harald Bode und den amerikanischen Radiosender RCA. Das war eine Zeit, in der das Radio sehr beliebt war. Der RCA-Synthesizer wurde für Jingles und kurze Tonfolgen entwickelt. Er kann sogar per Lochstreifenfilm „programmiert” werden.
Das ist der kommerzielle Ansatz. Elektronische Musik entstand hingegen in „elitären” Kreisen. Sie war teuer und speziell. Aber deutlich später haben auch „normale Musiker” versucht, mit dem, was übrig blieb, Musik zu machen. Sie nutzten Bandgeräte und einfache Effekte, denn Synthesizer gab es noch nicht. Aber „Test Equipment” und Oszilloskop, so etwas konnte man erreichen. Der Zugang war das Problem. Hier ist das Paradies. Man brauchte Techniker, die sich damit auskennen, oder große Offenheit und Experimentierfreude. Hier ein kleiner Blick ins WDR-Studio für Elektronische Musik. Ich schreibe „Elektronische Musik” groß, weil es ein wichtiger Eigenbegriff ist.

„Popmusik“ konnten Leute mit guten Beziehungen durchaus machen, aber selbst Tomita und andere hatten nur die Nachtstunden einer Universität zur Verfügung, wenn „die Meister“ nicht damit gearbeitet haben.
Harald Bode
Harald Bode ist in den Vierzigern faszinierend weit gekommen und hat es faktisch durch eigene Bauten zum kompletten Synthesizer gebracht. Er ist auch Erfinder des Bode Shifters. Einer Elektronik zur Veränderung der Frequenz. Das klingt noch heute spannend in der Anwendung. Synth-Werk baut so etwas noch – aber auch Doepfer.
Historische Videos
Hier noch ein paar skurrile historische Videos über elektronische Musik der 1950er Jahre. Schon ästhetisch interessant. Der RCA–Synthesizer ist auch hier zu sehen und hören! Der Einzige, den es in den Fünfzigern gab – neben dem, was Harald Bode schuf. Natürlich unzugänglich, aber spannend.
Und heute haben wir eine Ästhetik, die jener der Partituren ähnelt. Hier ist etwas von Raster Noton bzw. dessen Gründer Alva Noto.
Und mehr zum Thema elektronische Klangästhetik. Der Schönheit klassischer Technik der Sechziger. Optisch wie akustisch. Neben dem Versuch, für Grafik etwas zu finden, was heute Photoshop und Affinity leisten, musste man das damals noch selbst herausfinden. Den Baukasten für den Klang.
Und hier noch etwas zum Anhören: Mit den Mitteln damaliger Computer wurden akustische Versuche bis hin zur Komposition durchgeführt. Hier geht es um Jean-Claude Risset. Sein Faden führt zum bekannten Forschungsinstitut IRCAM und zur französischen elektronischen Musik. Permanentes Glissando und andere interessante Methoden wurden damals genutzt. Hier ist zu hören, wie das klang. Risset hat in den Sechzigern erste Werke mit damaliger High-Tech aufgenommen. Das war noch weit vor John Chownings FM-Erkenntnis.
Wenn du solche alten Videos magst, hier habe ich noch einige gesammelt. Manche strahlen eine ganz eigene Stimmung aus. Sie stammen aus allen Stilen der elektronischen Musik von akademisch bis total autodidaktisch.