Highlights 2025: Events, Synths – keine Zeit aber gut genutzt
Das Jahr ist fast tot, das ist gut so. Es war sicher nicht das Beste. Hingegen bei Events und Synths war 2025 gar nicht so übel und stellenweise wirklich gut. Es gab mehr als nur ein gutes Event und auch eine Menge interessanter Dinge. Man könnte denken, dass es vielleicht gut gewesen wäre. Musik und Festivals mit Charme und Charakter statt Planbeats. Lebensqualität und Emotion sorgten für kulturelle Highlights 2025.
Persönliche Highlights 2025
The Kauflust, the Sword and the Arm of the Lord
Extreme Neukäufe außer ein neues Macbuch Pro mit dem jetzt schon wieder veraltetem M4 hatte ich dieses Jahr nicht. Dabei habe ich nach einer erstaunlich günstigen Reparatur bei einem Nicht-Apple-Nerd beschlossen, die große „rechts-unten“-Bestellung nicht mehr zu machen (das teure Modell mit großer SSD und viel RAM).
Dies war die Letzte aus der Not heraus keinen Rechner zu haben. In 5-10 Jahren wird es kein dickes Ding mehr sein. Die Zeiten ändern sich. Ich arbeite aktuell mehr mit Hardware, dennoch hatte ich großen Spaß mit Zebralette und freue mich über die Zebra 3 Beta, die aktuell ausliegt. Das wird gut!

Die wichtigste fundamentale Anschaffung lief schon 2024 (Moog Muse, als großer polyphoner FM-Alleskönner, der technisch einiges ablöst), und ein Jam-freundliches Konzept hat, was wirklich mal eindeutig von Musikmachenden stammt. Für ihn habe ich durch einen ausgedehnten Jam, ohne ihn vorher genutzt zu haben, „kennengespielt„. Für mich war das „fest gestern“, weshalb das ein Highlight ist. Die Wunschliste von damals habe ich nicht ganz abgearbeitet. Aber es bleibt meine Haupt-Klangforschungsstation.

Heimliche Liebe 2025
Ein Synthesizer, den es noch nicht gibt, aber der die Aufmerksamkeit auf sich fokussierte ist der U.D.O. Dmno. Wenn der kommt, wird es spannend und mit etwas Pech auch teuer, da ich polyphon mehr Spaß habe. Er ist herausstechend im Klang und in einigen von mir geliebten Dingen, wie äußerst schnelle Modulation und guter Klang. Kompromisse muss man nicht mehr machen, gegenüber dem, was da ist. Es gibt viel! Paradies! Mehr als einen solchen Hammer pro Jahr kann sich keiner leisten, auch ich nicht. Daher ist 2025 etwas kleiner ausgefallen.
Mental Highlights 2025
Dennoch musste sich einiges ändern, um alles sacken und vieles gehen zu lassen. Nur so ist ein neuer Start sinnvoll. Alte Musiker müssen sich resetten, überlegen, ob die Bühne und das was man selbst „ist“ noch so rüber kommt, wie man sich das wünscht – oder sehen DIE das, was man ist? Ist es so richtig inszentiert? Braucht es eine Kunstfigur? Passt der Stil? Bin das noch ich? Und so etwas dauert länger, während man noch Gigs spielt und das Alte nicht hasst, sondern bereits live ausprobiert hat, wie das Neue funktionieren könnte und womit. So wurde ich Elektron-User. Das war ich vorher nicht.

Erst mal die Digi-Serien Version II für Drums und massive Verarbeitung und dann als einer der ersten den Tonverk gekauft, weil ich so etwas benötigte. Um das zu finanzieren, musste ich mich auch von diversen älteren Synths wie dem Pro One trennen. Ein sehr guter Synthesizer. Viele gaben der neuen Elektron-Maschine keine Chance, sie sei „verbugt und langweilig“. Tja, wenn man die Update-Pflege betrachtet, sind nun einige kreative Effekte, die Granularengine und für mich die 16 Takte Länge in Polyphonie drin und genau das suchte ich.
Meine alten Geräte kosten heute so viel, wie die Neuen, da sie jam-tauglich „waren“. So seltsam, dass sie irgendwie wieder „in“ sind – sollte ich dabei bleiben? Nein. Auch, um ein paar mitgenommene Synths zu steuern brauchte ich etwas Neues. Mein aktuelles Set erlaubt ausschließlich Monophonie und polyphon nur, wenn es aktiv auf einem Keyboard gespielt wird. Er (Tonverk) ist keine Liebesaktion, sondern, wie damals der microKorg, ein funktionaler Kauf. Ich brauche etwas, was das kann und es muss viele Jahre halten. microKorg ist noch immer im Einsatz und Tonverk wurde nach Funktionalität ausgesucht. Das klappt!
Konsequente Entscheidungen 2025
Ich habe mir auch die Akai MPC Live III angesehen. Die ist sicher nicht perfekt, aber eine sehr spannende verführerische Studiozentrale für ein beliebig großes Set und endlich Lauflicht. Das man dort mitten im Gig nach Re-Authentifizierung gefragt werden könnte, gefällt mir nicht, aber der Aspekt alles damit ohne Limits zu tun – das passt. Ich würde sie schon gern mal testen. Aber vorher nehmen? Ich habe mich vorher bei Release für Tonverk entschieden und Digitakt II ist sein treuer Diener. Sie passen zur neuen Idee mit neuem Stil und Sound. Einige Testgigs mit einzelnen Songs gibt es – also fehlt nun nur noch die Zeit und ein harter Cut. Keine Übertragung alter Sachen, Neubeginn für alles! Ultraelectronic. Ultradark. So ist die Zukunft, für mich persönlich.

Weil er mir wirklich gefallen hat, gab es einen Oxi One Mk2 Sequencer dazu, den ich als Kreativ–Sequencer schätzen gelernt habe. Einiges fällt mit ihm sehr leicht, da er eine gute spielbare Tonsteuerung und den Matrix-Sequencer hat und quasi „spielbar“ ist.
Spontane Ideen lassen sich gut entwickeln, was mit Hapax und Co. langsamer gelingt. Isolineare Keyboards, die doch einfach chromatisch sortiert sind, kann ich als „Tastentyp“ besser spielen, als neu sortierte wilde Skalen, die nicht pro Zeile vorn mit C oder „Root-Note“ beginnen. Danke Oxi! Auch Oxi betreibt eine verdammt gute Pflege per Update.
Etwas privater – war ich auch sehr gespannt auf einen Solo-Gig im Synthesizer-Museum Berlin in den Hallen des ehemaligen Schneidersbüro. Die größeren Auftritte machen auch Spaß, aber das war eine eigene Welt. „Hier in der Gegend“ mehr die kleinen Läden zu bespielen bringt andere Vibes, die mehr Kontakt bringen. Die Leute haben richtig Lust auf neue Musik. Auch mal eine Kirche, ein Jazzclub. Genug der „Selbstliebe“. Wer möchte, kann das an bekannter Stelle ansehen…
Events & Highlights 2025
Als Konzertgeher gab es eine Menge zu sehen. Aktuell interessieren mich eher die spezielleren leidenschaftlichen Musiker, die keine ausgefahrenen vorplanierten Wege benutzen, weil mich das einfach mehr anzieht. Es gibt tolle Acts in jedem Bereich. Also habe ich das auch genutzt.
Neben den großen Konzerten wie NIN und Kraftwerk, und dem V.O.D. Festival mit Industrial-Geschichte (SPK, Laibach, Clock DVA, … Severed Heads etc.) die ich „nochmal sehen wollte, bevor es nicht mehr geht“ und mit teilweise speziellen Sets „ohne Hits“ – wundervoll! Exakt genau das, was ich wollte. In dieser Größe sieht man diese Acts mit diesem Hintergrund sonst nicht, da es auch ein einmaliges liebevoll organisiertes Festival war. Ich mag lieber kleinere Locations statt Hallen.

Bei allgemein zugänglichen Electro-Acts würde ich auch auf Kompromat hinweise. Man musste nach Lille fahren, während Deutschland diesen Act offenbar nicht sehen soll. Außer Berlin. Aber das ist weit weg. Gut gespielt, gute Zugabe!

Weitere Geheimtipps sind Leute, die eher der Neuen Musik mit heutigem Mindset näher kommen, wie die Stromspiesser-Reihe oder das Shiny-Toys Festival, die meist eher mit dem Spirit der Folkwang-Komponisten und Computer-orientiert arbeiten. Die findet man via GNMR oder man ist offen für ganz andere Musikwelten. Fast das Gegenteil, aber kreativ sind auch die Performance-starken Acts bei Tower Transmissions in Dresden, was sich immer lohnt.
Enttäuschungen vs. Zukunft Vision 2025
Mein Lowlight der Jahre sind die inflationären Beatport-Produzenten mit ihren eher normgerechten 4/4 Mitklatsch-Performances, die in faktisch jeder Hinsicht nur bedient und mehr um Konformität zu buhlen scheinen. Mehr auf anderen Ebenen arbeiten, mehr Emotion, mehr Bühne, mehr Aktion – mehr Kunst! Das hilft.
Das wünsche ich mir und ich bekomme es als Hörer und Artist – deshalb ist alles gut gelaufen. Einige sprechen davon, dass 2025 nichts Neues an Musik brachte – das stimmt nicht. Ich bin dankbar, dass es das alles existiert und für die Zukunft viele gute Impulse gibt, interessanterweise von sehr jungen aber auch ein paar mittelalten Musikern.
Highlights 2025 – The Message!
Habe ein kreatives Jahr 2026, denk daran, dass nur du entscheiden kannst, etwas anders zu machen und dein einziger „Anwalt“ für dieses Neue bis du – erst einmal bist du allein! Trau dich, die Welt ist bereit und die Armee der Standard–Bots diverser eingefahrener Stilrichtungen braucht keine Verstärkung. Freue mich auf Kollegen, Freunde, Verbindungen, Artists, die sich trauen Artists zu sein und Festivals mit spannenden, postiv-verstörenden und schönen Ideen. Wenn du Kontakt willst und das ernst meinst – reden wir „off the Grid“ gern mal.
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