von Andreas Cordes | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Die Mitgründer und Gitarristen von Revolverheld, Kristoffer Hünecke und Niels Christian Hansen, sprechen mit mir über Themen aus der Gitarrenwelt.

Die Gitarristen von Revolverheld im Gear-Talk  ·  Quelle: Simon Stöckel

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Die Mitgründer und Gitarristen von Revolverheld im Gear-Talk. Kristoffer Hünecke und Niels Kristian Hansen sprechen mit mir über bewegende Themen aus der Gitarrenwelt. Als langjähriger Freund der Band habe ich ihren erfolgreichen Werdegang seit 2005 miterlebt und freue mich, nun mit den beiden und ihren gewonnenen Weisheiten aus 20 Jahren Erfahrung im Tank zu sprechen. Es geht um unverzichtbares Equipment und auch um philosophische Fragen aus dem Leben zweier Gitarristen.

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Aktuelles Live-Equipment

Andreas (GEARNEWS): „Hallo ihr beiden. Es freut mich sehr, dass ich euch für einen nerdigen Gear-Talk hier bei GEARNEWS gewinnen konnte. Viel Überzeugungsarbeit musste ich gefühlt aber gar nicht leisten, also nochmals vielen Dank für eure Zeit. Fangen wir doch gleich mit der ersten Frage an. Wie sieht denn das Live-Equipment bei Revolverheld im Jahr 2025 aus?“

Die Mitgründer und Gitarristen von Revolverheld, Kristoffer Hünecke und Niels Christian Hansen, sprechen mit mir über Themen aus der Gitarrenwelt.
Die Gitarristen von Revolverheld im Gear-Talk · Quelle: Benedikt Schnermann

Niels: „Ich liebe meine Röhrenverstärker, doch nach 20 Jahren Revolverheld brauche ich ein Live-Setup, das mir einen hohen Grad an Flexibilität bei einfacher Handhabung garantiert. Die Band hat sich von Album zu Album immer wieder verändert, und diese Veränderungen haben stetig neue Gitarrensounds eingefordert.

Diese unterschiedlichen Klänge mit nur einem oder zwei Vintage-Amps abzubilden, wurde irgendwann schwierig. Da ist der Kemper, inklusive aller Effekte, einfach ein Segen für mich. Mittlerweile ist das alles so gut geworden, dass ich damit schon länger sehr gut zurecht komme. An Gitarren spiele ich Gibson Les Paul, Gibson ES-335 und eine Stratocaster. Da bin ich also sehr klassisch ausgestattet und glücklich damit.“

Kris: „Ich persönlich habe eine Art Hassliebe zu Kemper. Auf den letzten Revolverheld-Tourneen habe ich oft zwischen Kemper und meinem geliebten Divided by 13 Amp mit riesigem Pedalboard davor gewechselt. Ich schwimme also zwischen diesen beiden Philosophien. Einerseits will ich alles klanglich abdecken, andererseits möchte ich aber auch meinen eigenen Sound verfolgen und meinen Songs diesen Stempel aufdrücken.

Vielleicht bilde ich mir auch ein, dass mir das Spielen über echte Röhrenverstärker live etwas mehr Spaß macht als das Spielen über Profilsimulationen im Kemper. Aber am Ende ist Kemper eben auch viel weniger fehleranfällig, und man hat insgesamt viel weniger „Hassle“.

Niels: „Ja, genau. „Hassle” auf der Bühne beim Revolverheld-Konzert kann ich nicht gut haben. Ich mag es überhaupt nicht, während eines Songs zwei bis vier analoge Pedale an- und wieder ausschalten zu müssen. Das überfordert und stresst mich einfach.“

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Andreas (GEARNEWS): „Man kann sagen, dass wir doch alle in einer äußerst luxuriösen Situation sind, in der die Koexistenz beider Welten – der analogen und der digitalen – eine große Bereicherung darstellt.“

Kris: „Absolut!“

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Insel-Equipment

Andreas (GEARNEWS): „Ihr kennt das Spiel. Wenn ihr auf eine einsame Insel auswandern müsstet und dürftet aus jeder Kategorie nur ein Instrument oder Gerät mitnehmen, welches wäre das? Ich bitte um schnelle Antworten, ohne lange zu zögern. Legen wir also los: Les Paul, Stratocaster oder Telecaster?

Niels: „Les Paul. Das ist schon immer meine absolute Lieblingsgitarre gewesen. Ich bin so sozialisiert worden. Ich war schon immer ein großer Slash-Fan. Außerdem habe ich große Hände und brauche eine Gitarre, die ich richtig anfassen kann.“

Kris: „Telecaster! Twang!“

Andreas (GEARNEWS):Welcher Amp? Außer Kemper!“

Niels:Divided by 13 FTR 37.“

Kris:Two Rock Studio Signature.

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Andreas (GEARNEWS):Welcher Verzerrer? Das ist wahrscheinlich die schwierigste Entscheidung.“

Niels: „Das ist tatsächlich schwer. Da hat sich so viel angesammelt. Ich würde aber wohl den guten alten Ibanez TS9 mitnehmen.“

Kris: „Ich muss zwei nennen, weil ich die eigentlich immer in Kombination benutze, denn die sind für mich untrennbar: Zvex Super Hard On und dahinter der JHS Morning Glory oder der Fulltone OCD. Beides sind so gute Zerrer. Verdammt…..ich kann mich nicht entscheiden.“

Andreas (GEARNEWS):Reverb?

Niels: Strymon Big Sky. Der kann einfach alles und macht das so gut!“

Kris: „Ditto. Das ist so ein wenig das Kemper-Argument. Der kann alles gut genug.“

Andreas (GEARNEWS):Delay?

Niels: Strymon Timeline oder Diamond Memory Lane.

Kris: „Dem kann ich mich nur anschließen. Obwohl das Empress Echosystem auch spitze ist. Schwierig!“

Andreas (GEARNEWS):Welches Modulation-Pedal? Aber bitte nur einen Effekt nennen.“

Niels: „Wir haben jahrelang nur sehr wenig mit Modulationen gearbeitet. Das kam in den letzten Jahren erst so ein bisschen wieder zurück. Es gibt eigentlich keinen bestimmten Modulationseffekt, den ich präferiere und ohne den ich nicht kann. Da könnte ich Gewicht beim Gepäck sparen.“

Kris: „Den TC Electronic JUNE-60 Chorus V2 finde ich mega. Das Teil ist günstig, aber ich liebe den Sound einfach!“

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Ist Equipment-Übersättigung ein Problem?

Andreas (GEARNEWS): „Zum Abschluss habe ich noch eine etwas philosophische Frage, die ich mir selbst manchmal stelle. Ich frage mich, ob die Suche nach dem perfekten Sound jemals enden wird. Haben wir nicht irgendwann alles gehört? Dreht man sich auf dieser Reise nicht auch irgendwie im Kreis? Was denkt ihr darüber?“

Niels: „Ich finde es sehr wichtig, sich diese Neugier zu bewahren. Die eigenen Hörgewohnheiten verändern sich schließlich auch, und jede Zeit bringt ihren eigenen Sound hervor. Ich empfinde es als etwas Schönes, immer wieder etwas Neues zu entdecken.“

Kris: „Ich würde sogar noch weiter gehen. Diese Suche nach neuen Sounds ist etwas, das mich stetig antreibt und nur selten übersättigt. Gerade wir Gitarristen leben ja davon, unseren Gitarrensound ständig weiterzuentwickeln. Mir war es bei jedem Revolverheld-Album immer sehr wichtig, die Gitarrensounds bis ins kleinste Detail passend zu den Songs zu entwickeln und mich auch mit der Gitarrenarbeit, die zu hören ist, repräsentiert zu fühlen.

Als Berufsmusiker sollte man sich diese Leidenschaft bewahren. Natürlich erleben wir alle eine Art kommerziellen Overload. Es gibt unendlich viel von allem und das Rad lässt sich nicht neu erfinden. Die Kunst besteht jedoch darin, zeitgeistige Emotionen einzufangen. Welches Equipment dafür nötig ist, ist letztendlich egal, solange es dabei hilft.“

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Niels: „Meine Erfahrung ist, dass es sich immer lohnt, absolut akribisch an Gitarrensounds zu arbeiten und dabei, wenn nötig, auch viele unterschiedliche Gitarren, Amps und Pedale auszuprobieren. Ob das jeder Hörer auch hört, sei mal dahingestellt. Aber für mich selbst war das schon immer diese Reise wert.“

Kris: „Sehe ich genauso. Auf unserem neuen Revolverheld-Album „20”, das am 22.08.2025 veröffentlicht wird, haben wir wieder genau das gemacht. Wir haben im Studio so lange ausprobiert, bis der gewählte Sound uns inspiriert hat. Genau das hört man auch, und das macht mich einfach immer wieder sehr glücklich.“

Andreas (GEARNEWS): „Leute, ich könnte mich noch lange weiter mit euch unterhalten. Vielen Dank für das Interview. Ich spüre bei euch beiden noch immer irgendwie den Spirit eines kleinen Jungen im Süßwarenladen. Bleibt einfach so und hoffentlich bis sehr bald mal wieder! Danke euch und weiterhin viel Erfolg mit Revolverheld!“

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