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von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Toyphonic Micraliser: Caelum Audio veröffentlicht das schlimmste Plugin aller Zeiten - kostenlos!

Toyphonic Micraliser: Caelum Audio veröffentlicht das schlimmste Plugin aller Zeiten - kostenlos!  ·  Quelle: Caelum Audio

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Mit Toyphonic Micraliser hat der britische Software-Hersteller Caelum Audio ein Plugin veröffentlicht, das den Rahmen des Vorstellbaren bewusst sprengt. Dieses skurrile Tool wurde zum „International Joke Day 2025“ entwickelt. Schnell wird klar, dass es sich hierbei nicht um eine typische Emulation oder Mixing-Erweiterung handelt. Vielmehr geht es um eine satirische Auseinandersetzung mit dem Audioalltag, bei der absurde Klangbearbeitung, bewusst überzogene Klangästhetik und ironischer Humor aufeinanderprallen. Dabei steht der Effekt einem gewöhnlichen Plugin in puncto technischer Ausstattung kaum nach, doch seine Anwendung erzeugt eher Stirnrunzeln als musikalische Höhenflüge. Die Entwickler sprechen selbst davon, dass der Einsatz dieses Werkzeugs eher euren musikalischen Tiefpunkt markiere – und genau darin liege der Reiz dieses Experiments.

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Toyphonic Micraliser: Das Plugin für musikalischen Tiefgang – im negativen Sinn

Im Zentrum des Toyphonic Micraliser steht die Nutzung sogenannter Impulse Responses: digital eingefangene Mikrofon- und Lautsprecher-Charakteristiken. Laut Caelum Audio simulieren diese mit erschreckender Präzision die Klangqualität, die man normalerweise vermeiden würde. Das Spektrum dieser bewusst grenzwertigen Klangfarben reicht vom Klang eines ausrangierten Kindermikrofons bis hin zu nach Kindergarten riechenden Speaker-Emulationen.

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Besonders absurd wird es bei den eingebauten Modulationsoptionen. LFO, Envelope Follower und ein Mini-Sequencer sorgen dafür, dass sich selbst die monotonste Klangzerstörung noch bewegt – schließlich soll wenigstens der Effekt leben, wenn schon die Musik stirbt. Das Plugin bietet zudem die Möglichkeit, mit Attack- und Decay-Kurven in das Verhalten der Impulsantworten einzugreifen. In Kombination mit dem sogenannten „Quality“-Regler erzeugt dies noch groteskere Ergebnisse.

Im Gegensatz zu gängigen Plugins legt der Toyphonic Micraliser keinen Wert auf Präzision oder musikalische Korrektheit. Vielmehr wirkt hier alles wie eine Persiflage auf ernsthafte Mixing-Tools und überambitionierte Vocal-Optimierung. Der eingebaute Randomize-Button steht stellvertretend für die generelle Haltung dieses Tools. Alles darf, nichts muss und es soll auf keinen Fall besonders gut klingen. Die mitgelieferten Presets tragen Namen und Eigenschaften, die jede professionelle Anwendung ins Lächerliche ziehen. Auch das begleitende Manual spart nicht mit ironischen Warnhinweisen und sarkastischen Kommentaren. Damit wird deutlich, dass der Toyphonic Micraliser nie als ernstzunehmender Studiopartner gedacht war.

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Effekt-Plugin mit Kindergarten-Klangästhetik und viel Bewegung

Trotz – oder gerade wegen – dieser Herangehensweise bietet er eine interessante Spielwiese für Sounddesigner, Sample-Bastler und Produzenten mit einer Schwäche für das Absurde. Der gezielte Bruch mit Konventionen, die technische Umsetzung und die respektlose Art, mit der Caelum Audio sich über eigene Produkte und Nutzer lustig macht, sind einzigartig.

Wer nach einer kreativen Pause oder einem humorvollen Ausbruch aus dem Produktionsalltag sucht, wird mit dem Toyphonic Micraliser genau das richtige Werkzeug finden – vorausgesetzt, man nimmt sich selbst nicht zu ernst. Ob der Einsatz dieses Plugins zu musikalischen Glanzmomenten führt, darf bezweifelt werden. Dass man durch den Einsatz des Toyphonic Micraliser jedoch viel über Effektverarbeitung, Impulsantworten und ironische Distanz lernen kann, steht außer Frage.

Preise und Spezifikationen

Caelum Audio Toyphonic Micraliser gibt es ab sofort und bis zum 21. Juli 2025 kostenlos auf der Website des Herstellers. Danach müsst ihr wahnsinnige 1,19 Euro zahlen. Das Plugin läuft auf macOS 10.11 oder höher (inklusive Apple Silicon Support) und Windows 7 oder höher als AAX, AU und VST3in 64 Bit. Als Apple iOS App bekommt ihr das Tool über den Apple App Store als AUv3. Presets liegen dem Paket bei.

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