Moog, Universal Audio, Native Instruments, Ableton: Sound-Boutique
Neues über Sounds, Presets, Samples und Ableton Live
Heute geht es in der Sound-Boutique um traumhafte Sounds für zwei Synthesizer. Zunächst ein paar neue Presets für den einfach wundervollen Moog Muse. Den können oder wollen sich aber vermutlich nur ein paar Glückliche leisten, das Plugin PolyMAX von Universal Audio gibt‘s dagegen mal wieder im Angebot. Und auch dieser Synthesizer kann ganz toll analog klingen. Danach hören wir in das neue SLEEP Piano für NI Kontakt hinein, das wird von Max Richter höchstpersönlich vorgestellt. Und zum Abschluss liest du über ein sehr „akademisches“ Device für Max for Live, das kostenlos erhältlich ist und für Soundexperimente taugt. Vielleicht ist ja etwas für dich dabei, nächste Woche gibt‘s die nächste Ausgabe!
Inhalt:
Patches für Moog Muse von Luftrum
Während Moog mit dem Messenger einen vielseitigen Preisbrecher vorgestellt hat, schöpft der Hersteller bei Muse aus den Vollen und bietet einen üppig ausgestatteten polyphonen Analogsynthesizer.
Moog Muse bietet eigentlich alles, was man sich für fette Leads, Pads, Bässe und mehr so wünschen kann. Und natürlich ist dieses „Raumschiff“ auch für experimentelle Sounds gewappnet. Zwei analoge Oszillatoren und Filter für jede der acht Stimmen, ein spezieller Modulations-Oszillator, Ringmodulator und Rauschgenerator, dazu je zwei LFOs und Hüllkurven für Modulation, eine Modulationsmatrix, Stereo-Delay, Arpeggiator und Sequenzer – da bleiben nicht viele Wünsche offen.

Das Keyboard mit 61 Tasten bietet Anschlagdynamik und Aftertouch, Pitch- und Modulationsrad gibt‘s natürlich ebenfalls. Moog Muse ist also nicht nur für das Studio gedacht, sondern ebenso für die Bühne. Nicht wenige halten Muse für den besten Synthesizer von Moog seit Langem.
Die Liste der Features liest sich gut, noch entscheidender ist aber am Ende der Sound. Und wer sich die vielen Demos einmal in Ruhe anhört, sollte eigentlich begeistert sein. Neustes Beispiel ist das Video zu diesem Soundset von Luftrum, das etwas „klassisch“ daherkommt, aber schnell für Aha-Momente sorgt:
Luftrum 32 heißt diese Preset-Sammlung für Moog Muse – der Name ist vielleicht nicht unbedingt gut gewählt, denn wer muss dabei nicht an Mother 32 denken? 64 Presets sind hier enthalten, auch in dieser Hinsicht führt der Name etwas in die Irre.
Wer sich die Sounds in dem Video anhört, versteht die Richtung, in die es mit diesen Patches geht. Artists wie Vangelis, Jean-Michel Jarre, Boards of Canada, Jon Hopkins, Klaus Schulze oder William Orbit bestimmen hier das angestrebte Klangbild – und ja, der Ton ist perfekt getroffen. Ein Kinderspiel für den Moog Muse!
Pads, Leads, Arpeggios, Sequenzen, Bässe und driftende Polys deckt das Soundset ab, die Sounds eigenen sich also perfekt für Musik im Stil der gerade genannten Künstler. Wer Synth-Pop, Ambient, Synthwave, Electronica, Berlin School und Dub Techno liebt, dürfte hiermit glücklich werden. Wer den Moog Muse nutzt, kann vielleicht auch den ein oder anderen Trick für Sounddesign lernen, denn auch dafür taugen Preset-Packs ja immer sehr gut.
Mit Modwheel, Makro-Regler und Aftertouch wird den Sounds hier Leben eingehaucht, übrigens muss der Muse auf die v1.4.0 Firmware aktualisiert sein. Schöne Sounds und ein traumhafter Synthesizer!
- Die Moog Muse Patches kosten 29 US-Dollar und sind hier bei Luftrum erhältlich. Den Synthesizer selbst bekommst du bei Thomann*.


Soundsets für Universal Audio PolyMAX
Seien wir ehrlich: So schön ein Moog Muse ist – ein Synthesizer-Riese wieder dieser kostet nun mal auch ein bisschen und braucht im Studio zudem etwas Platz. Im Gegensatz dazu ist ein gut klingendes und günstiges Plugin der vielleicht extremste denkbare Kontrast.
Nehmen wir mal PolyMAX von Universal Audio als Beispiel. Das Plugin ist im Sale (jetzt gerade läuft einer) sehr günstig und vor ein paar Wochen wurde der Synthesizer sogar verschenkt! Und auch hier stecken einige Optionen für tolle (Analog-) Sounds drin. Ich habe mal zwei Soundsets herausgepickt, die illustrieren, dass PolyMAX klassische Synthesizer-Klänge problemlos hinbekommt.
Massive Synths Vol. 1 stammt vom Sounddesigner Abel Mendoza und entlockt dem Plugin von Universal Audio klassische Analogsounds, die sich für Genres wie Synth-Pop, Synthwave und viele Stile mit 1980er-Anleigen hervorragend eignen.
20 US-Dollar kostet das Soundset und ist hier bei That Worship Soundset erhältlich.
Sound Bank ‘79 beinhaltet 35 Patches, die sich zeitlich vielleicht noch ein bisschen mehr in Richtung 1970er bewegen und sich dabei an dem Sound von Dokumentationen und Library-Musik orientiert. Fans von Boards of Canada sollten hier eigentlich in Verzückung geraten!
15 US-Dollar musst du für diese Patches bezahlen, hier bei Polydata sind sie erhältlich.
- Universal Audio PolyMAX ist auch bei Thomann erhältlich*.


SLEEP Piano von Max Richter für Native Instruments Kontakt
SRM Sounds veröffentlicht das nächste Instrument für Native Instruments Kontakt: SLEEP Piano nimmt sich den Klavier-Sound vor, den Max Richter in einem seiner wohl bekanntesten Werke verwendet hat.
Sleep widmet sich acht Sunden lang einem „Wiegenlied für eine hektische Welt“ und wurde wirklich dafür gedacht, sich die Musik beim Schlafen anzuhören – auf dieser Website liest du mehr über das Projekt.
Nun gibt es also eine virtuelle Version des für Sleep verwendeten Pianos (ein Kawai BS-20), das in Studio Richter Mahr aufgenommen und als Kontakt-Instrument verewigt wurde. Max Richter höchstpersönlich stellt uns das SLEEP Piano in diesem Video vor:
Die 28 GB umfassende Library bietet Zugriff auf drei Mikrofonpositionen (Close Condenser, Close Ribbon, Room), fünf Round Robins und vier dynamische Layer. Für zusätzliche Kontrolle sorgen Parameter für kurze und lange Reverbs und Zugriff auf Lautstärke der Pedale und den Anschlag.
Klanglich geht es bei SLEEP Piano sehr weich, eher zurückhaltend und entspannt zu, damit eignet sich dieses Kontakt-Instrument hervorragend für Ambient-Musik, Scoring und das Entwickeln von Ideen.
Sehr schöne Library und vielleicht der bisher größte „Hit“ für SRM Sounds!
- Sleep Piano ist hier bei SRM Sounds für aktuell 77,95 Euro zu haben. Der kostenlose Kontakt Player 7.10.7 (oder neuer) ist erforderlich. Die Vollversion von Native Instruments Kontakt bekommst du auch bei Thomann*. Und Pianos von KAWAI sind natürlich ebenfalls bei Thomann* im Sortiment.
Mosaïque: Kostenloses und sehr experimentelles Instrument für Ableton Live mit Max for Live
Ich habe lange hin- und herüberlegt, ob ich über dieses neue Max for Live Device schreiben soll. Denn Mosaïque ist kostenlos und sehr interessant, aber auch sehr „speziell“. Das neue Device befindet sich zudem noch mehr oder weniger in der Entwicklung, du hast es also mit einer 0.2-Version zu tun. Letztendlich habe ich mir aber doch gedacht, dass ich das hier einfach mit unserer Leserschaft teilen möchte.
Mosaïque ist ein Paradebeispiel für Entwicklungen aus der akademischen Welt, die manchmal etwas „entrückt“ wirken. Das fängt bei der Dokumentation an, die hier im Prinzip nicht vorhanden ist, aber eigentlich sehr hilfreich wäre und ebenso leicht zu finden sein sollte wie der Download. Und selbstverständlich gibt es auch kein Video auf YouTube, das wenigstens ein bisschen mehr erklärt. Vielleicht ändert sich das noch demnächst, im Moment sind jedenfalls alle, die sich für dieses Device interessieren, auf sich gestellt.
Wer nerdy genug ist und sich ein wenig Zeit nimmt, bekommt hiermit aber ein durchaus faszinierendes Stück Software, das sich für einige Soundexperimente eignet.

Das Konzept von Mosaïque dreht sich um CBCS – Corpus-based Concatenative Synthesis. Dabei werden Sammlungen von Audiosamples (die hier als Korpus bezeichnet werden) geladen und dann auf einem grafischen Rum dargestellt, der tonale Ähnlichkeiten der Samples hervorhebt. Mit Bewegungen über diesen dargestellten Korpus lassen sich Geräusche und Klänge erzeugen, die sich für eine Performance oder Komposition nutzen lassen. Ich habe ja gesagt, dass Mosaïque speziell ist!
Ich muss bei diesem Ansatz an Concatenative Sound Synthesis (CSS) denken, über die ich erst kürzlich in einem Artikel von Lukas Hermann im Synthesizer Magazin gelesen habe. Auch da werden kleine Audioschnipsel (Units) für die Erzeugung von Sounds verwendet.
Bei Mosaïque bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich das Device so richtig verstanden habe. Es gibt hier zwei Devices, einen Player und einen Server. Während ich aus dem Player noch keinen Sound herausbekommen habe, lässt sich der Server in acht Slots mit Sounds befüllen, das passiert über das automatische Slicen von längeren Audiodateien oder durch das Laden von ganzen Ordnern mit kurzen One-Shot-Samples. Im Anschluss entsteht eine Art Karte, über die man sich mit der Maus oder dem Trackpad bewegt und so die Sounds zum Erklingen bringt.
Dazu kommen diverse weitere Parameter, mit denen das Abspielverhalten des Samples beeinflusst wird. Zum Beispiel lässt sich festlegen, ob Mosaïque die Sounds als One-Shots„abfeuert“ oder als Loop spielt.
Wie gesagt, ist das hier alles pures Nerd-Gold, das (neben Richard Devine) vielleicht nur 200 weitere Menschen anspricht – vielleicht gehörst du ja auch dazu! Mehr Infos gibt‘s hier auf maxforlive.com und auf dieser Website. Den kostenlosen Download findest du hier.
- Das Device nutzt Ableton Live 12.2.2 (oder neuer) mit Max for Live 9.0.7 (oder neuer). Die Erweiterung ist in der Ableton Live Suite enthalten und die bekommst du in der neusten Version auch bei Thomann*.


Weitere Infos über Moog, Universal Audio, Native Instruments und Ableton
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Weitere Videos über Moog Muse und Max Richter Sleep
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