von Julian Schmauch | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten
Die besten Shoegaze-Pedale: So bekommst du den Sound von MBV und Slowdive

Die besten Shoegaze-Pedale: So bekommst du den Sound von MBV und Slowdive  ·  Quelle: Steve Barry / Alamy

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Wer hätte gedacht, dass das schüchternste Genre der Neunziger-Noise-Rock-Welle so ein Comeback macht? Aber TikTok ist voll von Shoegaze, Artists wie Mk.Gee, Wisp oder DIIV erreichen ein Millionenpublikum, die Deftones sind größer denn je. Was also sind die besten Shoegaze-Pedale? Wie erreicht man den verträumtverzerrten Gitarrenvibe, den Wall-of-Sound am besten? Und wie am günstigsten?

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Was ist Shoegaze?

Für alle Neugierigen hier ein kurzer (!) und sicherlich unvollständiger Blick in die Geschichte von Shoegaze und die wichtigsten Vertreter. Für nicht wenige gilt das 1985 erschienene Album Psychocandy von The Jesus and Mary Chain als wegbereitend für das Genre. Die Kombination aus brutalkaputtem Noiserock und eiskaltem Reverb trat eine ganze Welle an Bands los wie My Bloody Valentine (mit ihren fantastischen Alben Loveless und Isn’t Anything), Slowdive oder die Cocteau Twins.

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Anfang der Neunziger entstand angeblich auch der Namen (Shoegaze = Auf seine Schuhe blicken) durch einem britischen Musikjournalisten, der nach einem Konzert damit seinen Eindruck der konstant nach unten blickenden Gitarristen damit zusammenfasste. Wo Shoegaze in den späten Neunzigern mehr oder weniger wieder in einer Nische verschwand, konnte man den Einfluss deutlich bei den Deftones hören, der meiner Meinung nach musikalisch wertvollsten Band aus dem Haudraufgenre Nu Metal.

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Warum genau ein Genre wiederkommt, kann man oft erst viele Jahre später sagen. Fakt ist jedoch, dass Shoegaze in den letzten fünf Jahren ein kometenhaftes Comeback hingelegt hat, vor allem auf TikTok, mittlerweile aber wieder vermehrt in den Charts. Artists wie Wisp oder Fleshwater, aber auch Gitarrenwunderkind Mk.Gee tragen den verträumtverzerrten Sound wieder in die Welt. Und nutzen Shoegaze-Pedale, die schon die Originale spielten.

Was macht den Sound aus und welche Shoegaze-Pedale braucht es?

Was den Gitarrensound von Shoegaze betrifft, geht es wie immer nicht nur um die Pedale, sondern genauso um Stil und Komposition. Komplexe Akkorde, die lange ausklingen, epische Drones, die sich im verzerrten Hall verlieren, Flanger, Reverb und Transistorzerre, wohin man auch hört. Richtige Riffs gibt es hier selten.

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Zwar wollen wir uns in dieser Liste hauptsächlich mit Shoegaze-Pedalen auseinandersetzen, aber auch die Gitarren selbst sind eine Erwähnung wert. Hier findet man hauptsächlich Fender-Offset-Modelle wie Jazzmaster, Jaguar und Mustang, in der ersten Shoegaze-Generation waren Strats und Teles aber auch mit von der Partie. Auch einige Gretsch-Modelle findet man immer wieder bei Shoegaze-Größen.Nicht zu vergessen: Glide Guitar. Eine insbesondere von Kevin Shields von My Bloody Valentine entwickelte Spieltechnik, die die Vibrato-Bar stark ins Spielen mit einbezieht.

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Was den Gitarrensound betrifft, kann es nicht verwaschen, episch und traurigwütend genug sein. Shoegaze-Pedale sollten also möglichst gut beitragen. Eine häufige Kombination für die epischen Reverb-Drones ist ein Hallpedal VOR einem Fuzz. Auch Shimmer-Reverbs mit oktavierter Hallfahne oder auch Rückwärtsdelay gehören auf Shoegaze-Boards. Schauen wir uns die besten Shoegaze-Pedale an!

Verzerrung: Kaputt, kaputter, Shoegaze

Shoegaze-Pedale in der Distortion-Welt dürfen das Signal gerne schön kaputtmachen. Ob Fuzz oder Waveshaper, hier soll es knirschen, knarzen und fauchen. Denn in vielen Fällen sitzt das Pedal hinter dem Reverb, um rockige Riffs oder peitschende Leads geht es da selten.

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  • Behringer SuperFuzz*: Ein Wunder von einem Fuzz-Pedal und so unerhört günstig. Für mehr Retrovibes gibt es den Fuzz Bender*.
  • EHX Op-Amp Big Muff Pi Fuzz*: Mindestens einen Big Muff braucht es auf einer Liste für Shoegaze-Pedale. Hier eine besonders kompakte, aber nicht minder brachial fuzzende Version.
  • JHS Pedals 424 Gain Stage*: Frisch erschienen, nicht günstig, aber beim Verzerrungsgeschmack sehr nahe am Sound von Mk.Gee. Bildet die Verzerrung Preamp des legendären Vierspurrekorders Tascam 424 nach.

Reverb: Je größer, desto Shoegaze

Mächtig, episch und düster müssen die Halleffekte im Shoegaze klingen. Hier geht es nicht um Funky-Federhall oder sanften Ambient Reverb. Kein Muss, aber atmosphärisch unter Umständen ein großes Plus sind Shimmer-Reverbs mit oktaviertem Hallsignal.

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  • Mooer R7 X2*: Unter den 14 Reverb-Typen sind mit Shimmer, Reverse und Crush (Kombination mit Bitcrusher) gleich drei für Shoegaze hervorragend geeignete Halltypen.
  • Strymon Cloudburst*: Mehr verträumt düstere Atmosphäre geht kaum mit einem Hallpedal, wenn es nicht gleich das monströse BigSky* sein soll.
  • EHX Oceans Abyss*: Mehr düstere Hallsounds gibt es kaum in einem Pedal. Nach diesem Reverb-Pedal braucht man kein zweites mehr für Shoegaze. Günstiger, aber ähnlich vielseitig ist da noch das Oceans 11*.

Volume-Swell-Effekte: Damit fadet die Gitarre automatisch ein!

Eine wichtige Komponente, wenn es um Shoegaze-Pedale geht, sind Envelope- oder Volume-Swell-Effekte. Das Boss Slow Gear, schon lange nur noch gebraucht erhältlich, war hier Vorreiter. Hier sitzt ein Envelope Follower im Pedal und dämpft bei jedem gespielten Ton dessen initialen Anschlag akustisch so stark, dass er wie in der DAW automatisiert einfadet, fast schon ein Rückwärtseffekt.

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  • tc electronic Crescendo Auto Swell*: Günstiger geht Auto-Swell kaum. Und soundtechnisch kann man wirklich nicht meckern.
  • Mooer Slow Engine*: Slow Engine kann eine Sache gut, das Einfaden, mehr nicht. Muss es aber auch nicht.
  • EHX Attack Decay*: Hier kann man seine Shoegaze Leads nicht nur anschwellen lassen, in dem Pedalklassiker steckt sogar ein kleiner böser Fuzz!
  • Boss PX-1 Plugout FX*: Ich weiß, ich weiß, die Gitarrenwelt ist in Aufruhr wegen dieses Pedals. Aber Produktpolitik mal außen vor, ist das hier momentan die einzige Möglichkeit, ein (fast) echtes Slow Gear zu spielen.

Welche Multieffekte eignen sich als Shoegaze-Pedale?

Wenn es um Shoegaze-Pedale geht, stellt man schnell fest, dass es anders als bei Rock und Heavy Metal viel um die Kombination mehrerer Effekte geht, weniger um den EINEN Zerrsound oder den einen Spring Reverb. Warum also nicht gleich mit einem Multieffekt-Pedal arbeiten? Um es pedalboardfreundlich zu halten, bleiben wir bei kompakten Pedalen und lassen ganze Floorboards außen vor.

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  • Valeton GP-5*: Kleiner und kompakter geht es kaum, eine winzige All-in-One-Lösung. Effektketten bastelt man über die App, die Verbindung geht über Bluetooth. Gerade wenn man Shoegaze als Klangwelt erst einmal erkunden will, eine perfekte Einstieglösung, denn bis zu neun Effekte sind pro Preset möglich.
  • Zoom MS-50G+* und MS-70CDR+*: Zwei fantastisch klingende Multieffekte, wo sich jeweils sechs Effekte zu einem Patch kombinieren lassen. Will man sich genretechnisch vielseitiger aufstellen, bieten beide unzählige Möglichkeiten.
  • Mooer Prime M2*: Schick, schicker, M2. Der Preis für das schönste Multieffektpedal geht auf jeden Fall an das M2. Nicht sind 57 Effekte dabei, auch ein mächtiger Looper und eine IR-Simulation machen das Pedal zur Shoegaze-Komplettlösung.
  • Eventide H90*: Das Mutterschiff. Der Über-Multieffekt. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass sich über 90 Prozent der Pedale auf dem Markt im H90 mit entsprechend Geduld nachbauen lassen, natürlich auch alle wichtigen Shoegaze-Pedale.

Shoegaze-Pedale: Speziell für das Genre gemacht

Zum Schluss unserer Pedalliste kommen wir zu einer ganzen Reihe an Pedalen, die euch, in unterschiedlicher Ausprägung, genau die passenden Sounds für Genre liefern. Also quasi echte Shoegaze-Pedale. Hier wird in den meisten Fällen ein Raumeffekt mit einem Verzerrer kombiniert.

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  • Catalinbread Soft Focus Gold* und Deluxe: Das Original war 2022 eines der beliebtesten Shoegaze-Pedale. Es emulierte einen unter den ersten Shoegaze-Bands extrem beliebten Reverb aus dem Yamaha PX500. In der Deluxe-Version* steckt dazu auch ein passender Distortion-Schaltkreis.
  • Benson Deep See Diver*: Wenn Edelschmiede Benson einen Fuzz mit einem Delay kombiniert, darf man gerne mehrfach hinhören. Das Teil klingt bis zum nächsten Albtraum!
  • OBNE Dark Star Stereo*: Was ich beim Release um das Pedal herumgetigert bin… Hier kommen verträumt kaputte Hallfahnen raus, die für Shoegaze, Ambient, Doom und viele andere Genres perfekt sind.
  • Keeley Loomer*: Einen Op-Amp-Big-Muff direkt mit Soft-Focus-Reverb? Keeley war mit seinem Loomer 2017 der Zeit voraus. Und das Teil klingt.

Fazit über Shoegaze-Pedale

Zusammenfassend kann man sagen, dass Shoegaze-Pedale, oder überhaupt Shoegaze als Genre, vielleicht ein wenig Vorreiter waren für das Kombinieren von Effekten, wie es heute in vielen Pedalen zu finden ist. Es bleibt die Frage an euch: Welches essenzielle (noch erhältliche!) Shoegaze-Pedal habe ich vergessen?

Welche Pedalkombination ist eure Shoegaze-Geheimwaffe? Schreibt es in die Kommentare!

Infos über Shoegaze-Pedale

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