von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Uncanny Valley MEMU

Uncanny Valley MEMU  ·  Quelle: Uncanny Valley / YouTube

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Dass die gerne als „Künstliche Intelligenz“ bezeichnete Technologie immer mehr an Bedeutung gewinnt, lässt sich einfach nicht leugnen. Auch in der Musikwelt spielt KI – im Englischen auch AI genannt – eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wir berichten regelmäßig darüber, die Anzahl der mit „KI“ getaggten Artikel wächst konsequent. Manchmal darf natürlich auch gezweifelt werden, wie viel künstliche Intelligenz tatsächlich in einem Produkt steckt. Memu – ein Projekt der Unternehmung Uncanny Valley, lässt da eigentlich keine Zweifel offen. Im letzten Jahr holten sich die Australier den ersten Platz bei dem AI Song Contest, jetzt könnt ihr der KI dabei zuhören, wie sie neue Songs am Fließband ausspuckt.

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Uncanny Valley MEMU

Alleine die Namen sind schon sehr interessant. Der Begriff Uncanny Valley beschreibt nämlich die sogenannte „Akzeptanzlücke“. Kurz gesagt: Je realistischer etwas dargestellt wird, desto „gruseliger“ empfinden wir das. Dieser Effekt hebt sich quasi erst dann auf, wenn wir künstliche Objekte oder Simulationen nicht mehr von der Realität unterscheiden können. Auf Wikipedia findet ihr einen Artikel, der das sehr gut erkärt.

MEMU hingegen setzt sich quasi aus den Wörtern Musik und Meme zusammen. Die KI nimmt sich sozusagen kleine Teile von bestehenden Musikstücken und erzeugt auf dieser Basis neue Songs oder Vorschläge. Das ist für das verantwortliche Team vergleichbar mit der Art und Weise, wie Memes entstehen. Außerdem kommt hier maschinelles Lernen zum Einsatz, da sind immer Datensätze für Analysen notwendig, auch dafür dienen die Musik-Snippets. Woher hier die „Proben“ kommen, wird nicht verraten – mit YouTube und Streaming-Diensten gibt es aber ohne Zweifel ausreichend Quellen dafür.

Ich höre übrigens auch noch das Wort „Emu“ heraus und in gewisser Hinsicht versuchen die Ergebnisse ja auch, „echte“ Songs zu emulieren. Wie gut das gelingt? Tja, da wären wir dann wieder beim Uncanny Valley.

Ihr fragt euch bestimmt die ganze Zeit, wie denn die Song so klingen? Das demonstriert euch die KI in einem Stream mit dem MEMU Player.

Uncanny Valley MEMU

Uncanny Valley MEMU

Neue Songs am Fließband

Die am Ende herauskommenden Songs und Tracks sollt ihr für DJ-Mixe, Songwriting, Streaming oder Gaming benutzen. So sagt es der Hersteller. Dieser beschreibt das System auch als eine kollaborative Musik-Engine. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, an welche Kollaboration die Entwickler hier denken. Mensch-Maschine?

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Sehr interessant ist die Aussage, dass sich MEMU anpassen und skalieren lässt. Beiträge sollen sich tracken lassen und so die „emotionalen Daten“ nutzbar machen. Des Weiteren spricht der Hersteller von „new revenue streams for artists“ – das lasse ich genau so stehen und denke das mal ein bisschen weiter.

Während die meisten aktuellen Produkte mit „Artificial Intelligence“ Musikschaffende bei dem kreativen Prozess unterstützen sollen, sehe ich hier schon einen Vorgeschmack auf die Zukunft. Da erzeugen KI-gestützte System automatisch neue Songs, die sich nach den Vorlieben der Hörerschaft richten, in großer Anzahl auf den Streaming-Diensten landen und so für Umsätze sorgen. Vielleicht gehören diese KIs den Plattenfirmen, falls diese dann überhaupt noch irgendeine Relevanz haben außer der Pflege eines Back-Katalogs. Und auch die Artists selbst werden möglicherweise immer „überflüssiger“.

Es könnte natürlich auch sein, dass es eine Art Gegenbewegung gibt, bei der „echte“ Musik abgefeiert wird – aber spielt Authentizität wirklich eine so große Rolle? Der Erfolg von teilweise recht generisch klingenden Lo-Fi-Beats zeigt jedenfalls, dass „Gebrauchsmusik“ gefragt ist. Und zumindest in diesem Bereich könnten KIs zukünftig die Producer überflüssig machen. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, bis zumindest hier die „Maschinen die Herrschaft übernehmen“.

Eine lustiges Gedankenspiel zum Abschluss: KIs erstellen ständig neue Songs, laden diese automatisch bei den Streaming-Anbietern hoch und werden dann von deren KIs als Plagiate identifiziert und wieder gelöscht. Herrlich!

Weitere Infos über Uncanny Valley MEMU

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Bildquellen:
  • Uncanny Valley MEMU: Uncanny Valley
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20 Antworten zu “Uncanny Valley MEMU: Künstliche Intelligenz erzeugt pausenlos neue Songs”

    Sonja Dammriss sagt:
    0

    Idiocracy. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. https://de.wikipedia.org/wiki/Idiocracy

      donnie sagt:
      0

      geht es in ideocrazy um ki ?

      Thomas Martin sagt:
      0

      Deine Meinung ist etwas eindimensional, polemisch und geht am Kern des Themas vorbei. Kunst ist vorrangig die Suche nach Ausdrucksformen und wenns gut läuft, ist der Weg wichtiger als das Ziel. Das die Songs generisch und „blaupausig“ klingen, ist ja Teil des Konzeptes. Musik mittels Computer anders, neu und fremdartig klingen zu lassen, wurde Jahrzehnte erfolgreich betrieben. Algorithmen zu finden, die Musik vertraut klingen lassen, ist dann aber eben gar nicht so einfach. In den AI-Projekten steckt jedenfalls viel Neugier und Kreativität drin und sie sind nicht der Untergang „echter“ Musik oder jeder Kreativität, ebensowenig, wie Drumcomputer die Arbeit von Drummern überflüssig gemacht haben.

      DeineMudda sagt:
      0

      Schwachsinn.. KI hat nichts mit idiocracy am hut. Das ist höhere algebra.

      Thomas sagt:
      0

      Die KI hier leistet echt großartiges. Dafür, dass dieses Gebiet erst seit wenigen Jahren bearbeitet wird, ist das Ergebnis gut. Eher ist es erschreckend, wie ähnlich das Ergebnis den aktuellen Charts ist, die Menschen haben länger gebraucht, um diesen musikalischen Mist zu produzieren.

    Ragar Roeck sagt:
    0

    Ich las mal eine Kurzgeschichte, bei der es um eine Unterhaltung zwischen zwei KIs am Telefon ging, die eine war der Anrufbeantworter, die andere ein Werbeanruf. Am Schluss haben sich beide zu der hervorragenden Qualität des Gegenübers gratuliert.

    Ted sagt:
    0

    Da hat es doch tatsächlich bis ins Jahr 2021 gedauert, dass Musik, so beliebig und stupide geworden ist, dass sie ohne jegliches kreative Sujet von einem Computer zusammengewürfelt werden kann.

    Thomas sagt:
    0

    Klingt wie die aktuellen Charts.

      Thomas Martin sagt:
      0

      really, captain obvios? Könnte das vielleicht daran liegen, dass die Algorithmen mit den aktuellen Charts „gefüttert“ wurden…? 🤔

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