von Gastautor | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Software im Abo: In Zukunft immer Maut zahlen beim Musik machen?  ·  Quelle: Fotolia.de / Cakewalk - Montage gearnews.de

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Seit einiger Zeit setzt sich mit Abo-Modellen ein neuer Trend für die Lizensierung von Software durch: ob Adobe mit seiner Creative Suite oder Microsoft mit Office 365. Diese Produkte kauft man nun nicht mehr per (großer) Einmalzahlung, sondern bezieht sie inklusive aller Updates zu einem monatlichen (kleineren) Abo-Preis. Die ersten Firmen im Musikbereich ziehen jetzt nach.

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Kostenpflichtige Abos wie etwa Netflix nutze ich zwar, aber für mich gibt es vom Gefühl her einfach einen Riesenunterschied zwischen dem Konsumieren einer Musik- oder Filmkonserve – und meinen Werkzeugen zum Musikmachen. Meine Tools will ich lieber „besitzen“. Ohne dass im Hintergrund ein Taxameter tickt. Man muss auch nicht lange suchen, um im Netz Negativmeinungen von Anwendern zum Thema Software im Abo zu finden – oder Studien von Firmen wie Corel, die belegen, dass Kunden nicht wirklich soooo heiß auf so ein Abo-Modell sind: Die Mehrheit lehnt es laut dieser Untersuchung sogar ab (vielleicht bieten erstgenannte Firmen ihre Produkte ja deshalb nur noch im Abo an – dem Anwender einfach die Wahl nehmen).

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Trotz allem starten auch im Bereich Audio- und Musiksoftware vermehrt solche Aboangebote: Avid bietet Pro Tools 12 im Abo an, Cakewalk sein Sonar, East West seine Sample Librarys & Virtual Instruments in einer sogenannten „Composer Cloud“ – und mit Slate Digital nun auch ein Hi-End Plug-in Hersteller. Die Theorie: Du zahlst monatlich dein Abo und bekommst dafür die jeweiligen Produkte – alle Updates sind inklusive. Und der Beitrag ist auf den ersten Blick natürlich viel geringer als der Anschaffungspreis einer herkömmlichen Volllizenz. Im Fall von Cakewalk Sonar Artist sind das mit € 10,35 etwa soviel wie für ein Spotify-Abo (also durchaus erträglich). Möchte man die Platinum Version, sind es aber schon € 52,09. Abonniert man nun noch zusätzlich die Plug-ins von Slate Digital für etwa $ 20 monatlich, und in Zukunft das eine oder andere Tool anderer Hersteller, könnte es ganz schnell eine stattliche Summe von € 100 oder mehr monatlich werden. € 1.200 pro Jahr gebe ich für Musiksoftware dann doch eher nicht aus… Für Profis mag dieses Modell u.a. wegen der inbegriffenen Updates ja noch sinnvoll sein – aber was ist mit Hobbymusikern? Will man sich wirklich Abos ans Bein binden, um ab und zu eine Stunde vor sich hin zu produzieren? Unsere Kollegen von musotalk verglichen es in einer Gesprächsrunde zu diesem Thema mit einem Knebelvertrag im Fitnessstudio, wo man sich 2 Jahre fest binden und zahlen muss, aber irgendwie selten hingeht. Das ist bei den bisher angebotenen Deals der Audiobranche zum Glück nicht so – eigentlich bieten alle etwas an, aus dem man monatlich rauskommt. Und die Software ist bei Abo-Ende nicht zwingend weg (eine weitere Sorge, die ich hätte).

Ich finde es zum Beispiel sehr fair, dass Cakewalk einem nach dem ersten Jahr auch nach Kündigung des Abos die Software in der dann aktuellen Version überlässt (natürlich ab diesem Zeitpunkt ohne Updates). Slate bietet mit dem „Monthly Freedom Plan“die Möglichkeit, das Abo zu unterbrechen, eine gute Idee für Anwender, die nur 2x im Jahr solche Plug-ins benötigen. Zum Glück bieten Avid, Slate und Cakewalk die Software nach wie vor auch als „herkömmliche“ Lizenz an. Da sind Adobe oder Microsoft mit ihren Nur-Abo-Modellen schon erheblich restriktiver.

Mal sehen, wohin uns dieser Trend führt: Ob Abos das alleinige Modell werden oder (zumindest in unserem Markt) zurückgerudert wird. Eure Meinung dazu würde mich brennend interessieren…

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5 Antworten zu “Musiksoftware im Abonnement: Musiker zukünftig in der Abofalle?”

    Das wird der zukünftige Weg vieler Anwendungen sein. Für den Anwender ist es eben eine geringere Hemmschwelle, ein paar Euro pro Monat auszugeben, als einmalig zig hundert Euro auf den Tisch zu blättern. Von den zusätzlichen kostenpflichtigen Updates mal ganz abgesehen.

    Das ist zwar bitter für Anwender die ihre Software mehrere Jahre in der gleichen Version nutzen. Für die „Featuritis“ getriebenen Anwender sind Abomodelle häufig aber sogar preiswerter. So z. B. auch im Fall der Adobe Creative Cloud. Gewerbliche Anwender können Miet- und Leasingkosten zudem besser und einfacher abschreiben. Außerdem geht die Nutzung von Raubkopien zurück und viele legalisieren die Nutzung durch ein bezahlbares Abo.

    Bennet Bieck sagt:
    0

    Ich weiß auch nicht, warum man sich so sehr gegen die Abo-maßnahmen sträuben sollte? Bei den East West Instrumenten macht ein Abo auch durchaus Sinn. Anstatt sich die komplette Gold Edition zum Listenpreis von 2685 € zu kaufen, bekommt man das Ganze hier für 26,99 monatlich und hat Zugriff auf alle 50 Instrumenten-Packs, bekommt alle notwendigen Updates und man benötigt kein iLok mehr.
    Man kann es auch als legale Try-Before-You-Buy Variante sehen.

    T.Jähnigen sagt:
    0

    Denke, für spezielle und teuere Tools/Programme die man ggf. für eine überschaubare Zeit (Projekt) benötigt mag das eine Lösung sein, für Standardprogramme/Tools aber eher nicht.

    Markus L sagt:
    0

    Also ich bin begeistert sind für mich umgerechnet 1 Euro pro Tag für mein hoppy. Für vst die ich mir sonst nicht alle leisten kann. Auswahl ist riesig. Was will man mehr.

      Krypton sagt:
      0

      Ich bin strikt dagegen. Wenn du dir es nicht leisten kannst, sollst du es auch nicht bekommen. Das ist nämlich fair. Es geht nicht an, das man alles „pumpen“ kann. Abgesehen davon, es wird nicht mal dir gehören wenn du nicht mehr zahlst. Also mietest du nur die ganze Sache. Aber wenn du in Zukunft alles mietest, was du magst und nicht leistfn kannst, dann schau mal hin was du für monatliche Kosten anhäufst. Und wenn du nichts mehr bezahlen kannst, was dir bleibt, nämlich nichts. Viel Spass an nichts dann.

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