von johannes | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
PPG Phonem Vocal-Synthesizer Mainpage

PPG Phonem - die Mainpage des Vocal-Synthesizers  ·  Quelle: www.wolfgangpalm.com

PPG Phonem Vocal-Synthesizer Modulations-Matrix Page

PPG Phonem - die Modulationsmatrix macht einen umfangreichen Eindruck  ·  Quelle: www.wolfgangpalm.com

PPG Phonem Vocal-Synthesizer Pitch und Control-Track Page

PPG Phonem - Darstellung der Pitch- und Control-Tracks  ·  Quelle: www.wolfgangpalm.com

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Wolfgang Palm dürfte den meisten Synthesizer-begeisterten Lesern ein Begriff sein. Immerhin gilt der Hamburger Ingenieur als Erfinder der sogenannten Wavetable-Synthese und Begründer der Firma PPG. So ist beispielsweise der von ihm erdachte PPG Wave aus den frühen 80er Jahren heute ein absolutes Kultobjekt und wird – wenn überhaupt – zu absoluten Liebhaberpreisen gehandelt. Lange Zeit ist es recht ruhig gewesen um den altehrwürdigen Namen PPG, doch seit 2012 ist Wolfgang Palm darum bemüht, diesen mit neuen Entwicklungen – diesmal im Bereich Software –  wieder zu beleben.

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Eine dieser Neuentwicklungen ist der gerade vorgestellte Phonem, ein offensichtlich ziemlich ausgefuchster Synthesizer zur Vocal-Synthese. Einen kurzen Moment lang musste ich dabei an die Sprachsynthese-Funktion des Waldorf Nave denken, aber was der Phonem bietet, geht dann wohl doch darüber deutlich hinaus. So soll es dank des ausgeklügelten Systems möglich sein, nahezu jeden klanglichen Aspekt der Stimme zu kontrollieren bzw. zu modulieren. Als Basis soll hierbei eine intuitiv zu bedienende Text-to-Speech Engine dienen.

Das Herzstück des Systems wiederum besteht aus einem sogenannten Multi-Resonator-Filter, dessen zwölf eigenständige Resonatoren stimmähnliche Klangfarben erzeugen können. Diese Resonatoren werden dazu – laut den Angaben des Entwicklers – mit einer Erregungs-Quelle kombiniert, die in der Lage sein soll, die menschliche Stimme, genauer gesagt die so genannte Glottis (Stimmritze) zu simulieren. Genauso gut soll sich das Multi-Resonator-Filter aber auch für umfangreiche Filter-Sweeps und Effekte eignen, füttert man es mit Wavetables oder Sample-basiertem Klangmaterial.

Beeindruckend ist auch die Modulations-Matrix des Phonem: Insgesamt 19 Quellen erlauben die Kontrolle über insgesamt 40 Parameter. So können alle Soundeffekte und Vocals mithilfe rhythmischer LFOs, diverser Hüllkurven oder auch mithilfe der beiden X/Y-Control Pads modifiziert werden. Natürlich lassen sich alle Parameter auch mithilfe der eingesetzten DAW automatisieren.

Die zahlreichen Eingriffsmöglichkeiten in das Klanggeschehen gehen sogar so weit, dass es möglich ist, die einzelnen Phoneme (Laute) innerhalb eines synthetisierten Speech-Files gezielt zu manipulieren. Über so genannte Pitch- und Control-Tracks lassen sich anschließend die Tonhöhe sowie Ausdruck und Phrasierung nach Belieben verändern.

Insgesamt hört sich das alles sehr beeindruckend und spannend für mich an. Bleibt die Frage, wie gezielt man in der Praxis dann tatsächlich damit arbeiten kann und welche Resultate der Vocal-Synthese mit vertretbarem Zeitaufwand zu entlocken sind. Ich werde es definitiv testen – hoffentlich wird es auch eine Demo-Version des Phonem geben.

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Das Video, in dem Herr Palm seine neueste Entwicklung vorstellt, ließ mich kurz hoffen, dass der Vocal-Synthesizer womöglich auch für iOS verfügbar sein wird, da er für seine Präsentation ein iPad in den Händen hält. Das ist aktuell wohl aber (noch) nicht der Fall. Die Einbindung des AU-Plug-in Formats in iOS lässt aber für die Zukunft hoffen, denn unter Mac OS wird das AU-Format vom Phonem unterstützt. Ansonsten ist er unter Windows und auf dem Mac als VST-Plug-in in 32 und 64 Bit lauffähig.

Das offizielle Veröffentlichungsdatum für den Phonem ist der 18.11, ab diesem Zeitpunkt kann der virtuelle Klangerzeuger dann zum Preis von 119 Euro über die Website von PPG bezogen werden.

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